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haltend, den linken Fuss auf einem Schemel ruhend. Zu seinen
Füssen zwei knieende, mit den Rücken einander zugekehrte, zu dem
Kaiser aufblickende persische Gefangene, deren Hände nach rückwärts
gebunden sind. Dieselben sind bekleidet mit phrygischer Mütze,
Leibrock und weiten, an den Fussgelenken gebundenen Hosen.
Feine künstlerische Ausführung in classischem Stil.
Diese officielle Darstellung, welche nur in dem, den Imperator betreffenden,
Theil beschädigt ist, lässt sich doch von Demjenigen, welchem dieselbe an den
gleichzeitigen Münzen bekannt ist, sofort mit Leichtigkeit herauslesen. S.e hat
Bezug auf einen Sieg der Römer über die Perser und kann in das IV. Jahr-
hdt. n. Chr. gegeben werden. Dass diese Darstellung auch an dem, dem Träger
dieses Gewandes gehörigen clavus die gleiche gewesen sei, unterliegt keinem
Zweifel Die von Kreisen eingeschlossenen Enten kehren in gleicher Formgebung
an dem' clavus und der Achseltabula des Kaisers Justinian wieder (s. Anm. zu
Nr. 3 7 6). Schliesslich sei noch bemerkt, dass das vorliegende Gewandstuck dem
Verstorbenen verkehrt, d. h. mit der nach Innen gekehrten Aussenseite angezogen
worden war.
423 Bruchstück einer Stola. Die Textur wie vorher, ebenso die plane
combinirten Brustspangen. Links und rechts davon erscheint der
angustus clavus (s. Anm. zu Nr. 216) aufgenäht: Diese viereckigen
Gobelinstücke enthalten bei gleicher Beränderung in ihren Mittel
flächen eine tanzende, die flache Handtrommel (TÜpttavov) schlagende
weibliche Gestalt, der eine Amorette gleichfalls im 1 anze, mit hoch
emporgehaltener Schale folgt. Von der Gobelinverzierung aul der
Achselhöhe einige Spuren. Feine künstlerische Durchführung.
424. Bruchstück einer weiten Tunica aus feinem gittrigen Baumwollstoff.
Von der merkwürdigen Gobelinausschmückung haben sich das Bruch
stück von einer, der beiden Brustspangen (s. Nr. .24) und der dazuge
hörige clavus erhalten. Beide sind aulgenäht. Die hohlkehlenzackig
beränderte Spange bietet auf getüpfeltem weissen Grunde über
einandergestellt in abwechselnder Folge Rundschilder tragende Cen
tauren und Krieger, die mit kurzen Speeren und Rundschildern be
waffnet sind. Unter den Centauren laufende Hasen. Der in gleicher
Weise wie die Spange beränderte clavus zeigt Löwen und gerüstete
Krieger, welche, wie die anderen runde, mit spitzigem Nabel ver
sehene Schilder vor sich halten. Sämmtliche Figuren in Purpur.
425. Viereckige, in einem Stücke gewebte Kindertumca aus feinem gelben
dessinirten Wollstoff. Das Stück ist in der oberen Mitte zum »Aus
lassen« eingenäht, an den Seitentheilen mit gedrehten WollschnÜren
besetzt und bietet als Gobelinschmuck die Spangen sammt den vier
eckigen Achseltableaux (s. Nr. .24), und am untern Theil die als
Modezicr mittelst Stichen befestigten kleinen viereckigen tabulae.
Halsausschnitt viereckig.
426. Feines blaues, gelb carrirtes, mit blauen gedrehten Schnüren einge
fasstes Wolltuch, dessen Bordüren in doppelquadratisch eingetheilten
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