13
machen ca. 20 ®/o des Lohnes eines In
dustriearbeiters aus. Der Standard der
technischen Ausrüstung einer Wohnung
ist verhältnismäßig hoch. Für viele be
steht außerdem nach einem in Schweden
weit entwickelten System die Möglich
keit, Mietzuschüsse zu erhalten. Aus so
zialen Gründen ist man dazu überge
gangen, die Wohnungszuschüsse an die
Familien mit Kindern bezw. andere Be
dürftige direkt auszuzahlen, anstatt den
Wohnungsbau über die Bauherren zu
subventionieren. Das Ziel der staatlichen
schwedischen Wohnungsbaupolitik ist
es, allen Menschen Wohnungen mit
gleichhohem Standard zu ermöglichen.
Familien mit Kindern sind heute nicht
mehr in der Überzahl. In etwa 60 ®/o
aller Wohnungen leben nur ein oder zwei
Personen; die durchschnittliche Bele
gung einer Wohnung beträgt heute 2,5
Personen. Dies ist darauf zurückzufüh
ren, daß die Anzahl älterer Menschen in
Schweden sehr viel größer ist. Ein Vier
tel aller Wohnungen wird von Rent
nern und Pensionären beansprucht. Auf
fallend ist auch, daß die Generationen
nicht mehr wie früher zusammenwoh
nen. Junge Leute versuchen, sobald sie
nur können, in eine eigene Wohnung zu
ziehen.
Heute gibt es in Schweden kaum noch
Wohnungsmangel oder beengte Wohn
verhältnisse. Die Probleme sind heute
andere:
— Wie saniert man z.B. Wohnviertel,
die übereilt und wenig durchdacht
entstanden?
— Wie wirkt man einer Segregation in
den verschiedenen Wohngebieten ent
gegen?
— Wie verhält man sich zu der Tatsa
che, daß heute über die Hälfte der
Frauen mit Kleinkindern einer beruf
lichen Tätigkeit nachgehen?
Zuguterletzt noch einige Worte zu
Das Wohnen im Sommerhaus.
einer anderen, für Schweden typischen
Lebensweise: das Wohnen im Sommer
haus. Mehr als die Hälfte aller schwedi
schen Familien haben eine Zweitwoh
nung, nämlich das Sommerhaus, in dem
man seine Zuflucht von den ersten zeiti
gen Frühlingstagen an, während der
warmen Sommerwochen bis hinein in
den Herbst sucht. Es kann sich hierbei
um ein sehr einfaches Holzhäuschen
handeln, wie man sie in Schrebergärten
und auch sonstwo auf dem Lande an
trifft, bis zu mehr komfortablen Som
merhäusern, die allmählich das ganze
Jahr über bewohnt werden. Auf diese
Weise haben die für Schweden so typi
schen roten Holzhäuser und Bauernka
ten, deren ursprüngliche Bewohner schon
vor langer Zeit in die Städte zogen,
neues Leben durch die Städter erhalten,
die hierdurch ihre Verbundenheit mit
der Natur und dem einfachen Leben er
neuern.