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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, Übersichtsband, 1. Abtheilung: Naturgeschichtlicher Theil

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zu betrachten ist; Mandelkrähe und Wiedehopf sind in gewissen Theilen der Niederungen 
fast alltäglich anzutreffen, viel seltener der Bienenfresser, der in manchen Jahren ohne 
nachweisliche Ursache feinem Brutgebiete völlig ferne bleibt. Der Eisvogel ist unstreitig 
viel häufiger im Gebiete der labyrinthisch verzweigten „mittleren" Donau als irgendwo 
im Gebirge und der Kukuk darf, wie bereits früher erwähnt, in gewissem Sinne ein 
Charaktervogel der Donau-Urwälder genannt werden. 
In Beziehung auf faunistisch interessante Acclimatisationsversuche wäre zu bemerken, 
daß mit Ausnahme des Edelfasans, welcher bereits seit dem vorigen Jahrhundert in 
Österreich-Ungarn heimatberechtigt ist, die vollständige Verwilderung einer Fasanart bei 
uns noch nicht glücken wollte. Der Silberfasan ist allerdings in Böhmen unter die Reihe 
der jagdbaren Vögel getreten, als vollkommen eingebürgert kann er aber deßhalb wohl doch 
noch nicht angesehen werden. Ähnlich verhält es sich mit dem Goldfasan, neuerer Zeit 
wurden vielfach Versuche mit verschiedenen Arten der Phasianiden unternommen, so 
namentlich in Niederösterreich und Ungarn, in Mähren, in Lckeiermark re., indeß sind nur 
wenige heute schon von Erfolg gekrönt. Es gelang auf einer Donauinsel in Niederösteneich 
das wilde Truthuhn (IVIelanFi-is gnlioxmvo U) heimisch zu machen und beläuft sich der 
Stand jetzt schon auf mehrere Hundert Stücke. Ulikwinrnw monAolierm, ?1i. torqrmtus, 
?Ii. vei-sioolor, Lzmmatieus Uoovesi, Uuploeamus irielnirotuZ und Svviirtiosi, sowie 
6i'08soMIon nm-itum (mongolischer, Ring-, Bunt-, Königsfasan, schwarzrückiger Schopf 
fasan, Swinhoefasan, Ohrenfasanhuhn) sind zwar schon sümmtlich mit Erfolg in Volieren 
gezüchtet worden, weiter hinaus sind die Acclimatisationsversuche aber noch nicht gediehen; 
erst die nächsten Jahre werden Aufschluß geben können, ob und wie diese Phasianiden un 
Freien gedeihen. Bei Aussetzung einer größeren Anzahl von Individuen der betreffenden 
Arten wird das Resultat sicherlich ein günstiges sein, da die Erfahrung lehrte, daß die 
Constitution der genannten Species auch einem sehr strengen Winter in unseren Klimaten 
sehr wohl Stand zu halten vermag. Schließlich sei noch erwähnt, daß die an vielen Orten 
versuchte Einbürgerung der kalifornischen Schopfwachtel (l.oKottmix ealitor.riea) nicht 
ganz erfolglos blieb, da man es in Plan in Böhmen mit dieser Art bis ans einen jagdbaren 
Stand brachte. 
Reptilien und Amphibien der Ebene. 
Die Kriechthiere und Lurche ersetzen durch den Jndividuenreichthum einzelner Formen 
ihre Artenarmuth in unserer Fauna. Sind Ringelnatter, Gras- und Wasserfrosch schon 
im gebirgigen Terrain gewöhnliche, ja alltägliche Erscheinungen, so vertausendfacht sich 
ihre Zahl in den sumpfigen Niederungen der Monarchie; höchst bezeichnend ist der Name 
„Froschinseln" für die im südlichen Gebiete durch die Verästelungen der Donau
	        
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