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IX. Aeussere Bücherausstattung:.
O
I. Einband des zehnten Jahrhunderts. Die Deckel von dickem Holze
mit Messingrahmen eingefasst. Die ursprüngliche Einfassung des vorderen
Deckels ist nicht mehr vorhanden und durch Messingbruchstücke aller Art
ersetzt. Der hintere Deckel zeigt in seinem Kähmen in schwarz emaillirten
Capital-Buchstaben folgende Umschrift: „fQuodque fori« pulchrum carumque
videtur haberi carius intus habet nobis quod littera poscit.“ Der vom Rahmen
umschlossene Raum ist auf der Rückseite des Bandes leer. Auf der Vorder
seite prangt in ihm ein ausgezeichnetes Schnitzwerk in Elfenbein, einen
Kirchenlehrer mit Buch und Griffel darstellend, in antikem Costüme mit
Sandalen unter allerlei Beiwerk, als einer Säule, Vorhängen, einer Hänge-
Ampel u. s. w. Die alten Messingschliessen des Bandes sind nicht wie ge
wöhnlich an dem unteren, sondern an dem oberen Deckel befestigt. Die
innern Wände der Deckel zeigen sicilisch-arabisches Seidengewebe (s. Bock,
liturg. Gewänder Bd. I. Taf. II.) Die Handschrift im zehnten Jahrhundert
auf Pergament geschrieben, enthält auf 217 Blättern in kl. Folio ein:
„Sacramentarium de circulo anni expositum a S. Gregorio Papa“. (Sig. 700.
°Iim Salisb. 436-) (1248.) {Hofbibliothek.)
2. Deckel des Evangelistariums Heinrich’s II. (Vorderseite), Gypsabguss ; in
der Mitte Maria mit dem Kinde, zu beiden Seiten die Symbole der Evan
gelisten, oben und unten je zwei Darstellungen aus dem Leben Jesu. Anfang
d. XI. Jahrli. H. 9\", B. 7". (1226.) (Das Original im Schatze des Mün
sters zu Aachen.)
3. Deckel des Evangelistariums Heinrich II. (Rückseite) Gypsabguss; in der
Mitte vier Heilige, im Brustbild zu beiden Seiten ein Engel, oben und unten
die vier Evangelisten mit ihren Symbolen unter Rundbögen. Die Mitte byzan
tinische Arbeit d. 11. Jahrh. Auf. H. 11" 4'", B. 8f". (1225.) (Das
Original im Schatze des Münsters zu Aachen.)
4. Fünf Codices mit Einbänden von gemustertem Papier. 15. Jahrh. kl. 8°.
(9 8 ) {Melk.)
5. Bucheinband. Ein vollständiger Band aus dem Ende des fünfzehnten
Jahrhunderts, aus zum Theile geschnitztem Leder. Der vordere Deckel
mit vier messingenen, verzierten und durchbrochenen Ecken, unter welchen
lichtblaues Leder hervorblickt. Theile der von unten nach oben schliessenden
Messingspangen sind noch vorhanden. Das innere Feld des vorderen Deckels
zeigt eine doppelte Einfassung, zwischen welcher reiche aus dem Leder her-
ausgeschnittene und ciselirte Arabesken sich zeigen. Im Mittelfelde hält ein
Engel drei Wappenschilde nürnbergischer Rathsfamilien. Der rückwärtige
Deckel mit gleicher Messingverzierung und einem Messing-Buckel in der
Mitte zeigt in dem obern Theile einen Hirsch, im untern einen Löwen,
beide in schreitender Bewegung. Die Einfassung wie beim vorderen Deckel
zeigt ähnliche Arabesken, nur minder sorgfältig geschnitzt. Der ganze Band
enthält die erste in deutscher Sprache gedruckte Bibel. Strassburg, Eggestein
C. 1466. (Sign. 3. B. 7.) (1246.) (Hofbibliothek.)
6. Buch-Deckel-Ueberzug aus zum Theile geschnitztem dunkelbraunen
Leder aus dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts, 11“ 3'" hoch,
7" 5'" breit. Stellt ein liebendes Paar vor, in einer Art Laube sitzend, die
durch zierliche Arabesken dargestellt ist. Nach einem Kupferstiche eines
Meisters der van Eyk sehen Schule, genannt der Meister von 1490, ausge
führt. Passavant, Le Peintre-Graveur 2,260. (1247.) (Hofbibliothek.)