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Volltext: Die ägyptischen Textilfunde im K. K. Österreich. Museum

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gestreut. Die Symmetrie bezieht sich in den Borten und Spangen auf die 
Längenaxen, in den runden quadratischen, zum Theile auch in den blatt 
förmigen (Taf. I) Einsätzen auf den Mittelpunkt. Das Blatt findet selbst 
ständige ornamentale Verwendung entweder als Einsatz, oder vervielfacht 
in einer dichtgemusterten Spange (Taf. II). Seine Contouren nähern sich 
zumeist der Epheu- oder Herzform; die Musterung ist gewöhnlich bunt, 
häufig mit einer Mittelrippe, von der sich seitwärts je 2, 4 oder selbst noch 
mehr Seitenrippen abzweigen (Taf. IV). Eine ungemein häufige Anwendung 
findet die Ranke in Form der Wellenranke, d. i. einer Wellenlinie, an die 
sich bei jeder Umbiegung Blätter (Spiralen, Knötchen) ansetzen. Gleich der 
Bandverschlingung diente sie ursprünglich als Saumornament zur Einfassung 
grösserer Flächen, wird aber am Ausgange der Antike auch in streifen 
förmiger Vervielfältigung zur Füllung der Flächen selbst herangezogen ’). 
An der rein linearen Stilisirung hat man keineswegs festgehalten. Wir 
finden häufig bunte Blüthen, ohne dass sie sich aber irgend einer botanischen 
Species mit voller Sicherheit zuweisen Hessen, z. B. rosetten- (Taf. IV) oder 
glockenförmig *), ferner buschiges akanthisirendes Laubwerk, und an den 
Ranken sehr verschiedenartige Blattformen, die wir wohl zum grössten Theile 
als stilisirte Weinblätter auffassen dürfen. Es sind gewöhnlich drei- oder 
fünftheilige, ferner breite herzförmige Blattformen, die gegen den Stiel zu 
nach beiden Seiten in eine Volute auslaufen 8 ); daneben findet sich in Akhmim 
auch das naturalistische Weinblatt (Taf. XI)*). Es sind dies durchwegs Blatt 
formen, die der spätantiken Ornamentik überhaupt gemeinsam waren. Wir 
treffen ferner niedrige Pflanzenstauden, die zwar nicht mehr streng symmetrisch 
aufsteigen, deren Blätter und Blüthen aber nichtsdestoweniger conventionelle 
Formen zeigen (Taf. IV) 5 ). 
Die Heranziehung von Thieren und Menschen zur Verzierung der 
Gewänder befolgt grösstentheils das Gesetz, das wir schon in Pompeji deut 
lich ausgesprochen finden: naturalistische Wiedergabe der Formen, aber mit 
vollständiger Unterordnung unter die ornamentale Raumeintheilung, so dass 
den Figuren nicht eine selbständige, sondern nur eine decorative Bedeutung 
*) Filoc. IX, XXIX. 
3 1 Lotus? ähnlich Mon. ined. IX. 44, I, und im Evang. d. Rabuda Garr., III. 131. 
3 ) Sehr gross und gerippt auf Taf. IV; auf einem syrischen Mosaik, Ann. archeol. 1864, auf dem 
Bilde des Winters. 
*) In Pompeji (Nie., Strada Stabiana, Casa 57, tav. 3; Descr. gen. 77); in den Mosaiken von 
Sta Costanza (Rossi, Musaici cristiani); in Ravenna (Quast, Taf. 4); in Saloniki (Texier 26). 
s ) Ganz ähnlich in Pompeji, Nie., Descr. gen. 44.
	        
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