21
Schöpfungen vergangener Zeiten auch solche neuester Kunst
und Technik in der Ausstellung vereint zu haben, ist ein Ver
dienst ihrer Organisatoren. In dieser Zusammenstellung erweist
sich — die Ausstellung führt auch darauf — das Lichtbild als
genauestes Erkennungsmittel des Störenden und Fremden in
der Landschaft, im Ortsbilde und am einzelnen Werke.
Unzertrennlich mit der Volkskunst verknüpft ist die L a n d s c h a f t.
Verrät nicht das einfache Gärtchen vor dem Bauernhause mit seiner
Pracht heimatlicher Blumen und mit seiner zweckmäßigen Anlage
seeienvolle Kunst des Volkes? Welche Stimmung verbreiten
nicht die mit feinstem Geschmacke angelegten Alt-Wiener Gärten
und ihre lauschigen, mit Epheu umrankten Gartenhäuschen ?
Nicht zu reden von Szenerien weitläufiger Schloßparke, welche
die Architektur in die freie Natur überleiten. In der Ausstellung
fallen selbstverständlich zuerst die großartigen, monumentalen
Landschaften ins Auge. Doch auch in der Linienführung des Hü
gellandes, in den Lichtwundern der Ebene, im Märchenzauber
dunkler Forste und im Farbenwechsel des Wasserspiegels sind
heimatliche Schönheiten zu finden. Im Ausschnitte des Lichtbildes
muten sogar einzelne Bäume als Denkmale der Natur an, wie
die Linde am Dorfplatze, der vereinsamte Baum, der als Weg
weiser dient, der Baumstrunk mit dem Storchennest, der Baum
der das Kirchlein schirmt, die Pratereiche, welche eines der
Wahrzeichen des vergangenen Wiens wurde, die schnurgerade,
langgezogene Pappelallee .
Aus der Heimat wachsen ihre Bewohner empor. Ihre volks
tümliche Eigenart bedarf ebenso des Heimatschutzes, wie die
heimischen Baudenkmale. Unter diesen Schutz würden neben
dem Hausrat die Trachten und die B r ä u c h e, L i e d e r und
Tänze fallen. Die Aufbewahrung alter, schöner Trachten und
Hausrates in Museen ist eine löbliche Sache, doch steht hoch
darüber ihre Erhaltung im Leben des Volkes. In der Foto-Aus
stellung bildet „Volkstum“ ein besonderes Kapitel. Aus dem Le
ben gegriffene Typen sind es, die in langer Biiderreihe zu uns
in ihrer Mundart sprechen. Auch darüber wird man sich klar