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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Galizien

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das sich nun vvr unseren Angen ausbreitet. Drei große Brnchtinien begrenzen dasselbe; 
die erste im Süden am Nordrande der Karpathen, die zweite im Westen längs der 
schlesisch-polnischen Hochebene und endlich die dritte längs des Plateau's oon Lublin. 
Innerhalb dieser drei Linien ist eine große, dreieckige Scholle in die Tiefe gesunken, und 
hier erreichte auch das galizische Inlandeis seine mächtigste Entwicklung. Unsere Erwartung 
jedoch, daß wir hier eine einheitliche, flache Niederung, die überall mit Gletscherbildungen 
gleichmäßig bedeckt ist, vorfinden, erweist sich als irrig. Es lassen sich nämlich in diesem 
Gebiete zwei landschaftlich verschiedene Typen unterscheiden: 1. das ursprüngliche 
Gletscherterrain, und 2. das Gebiet der Allnvien. 
Es unterliegt zwar keinem Zweifel, daß gleich nach dem Rücktritt der Gletscher 
das ganze Gebiet mehr oder weniger gleichmäßig mit nordischen Glacialbildungen bedeckt 
war, doch darf man nicht vergessen, daß die erodirende Kraft solch großer Flüße wie 
des San und der Weichsel einen bedeutenden Theil dieser Ablagerungen wegschwemmte 
und tiefe Thäler bildete. Wir sehen somit die eigentlichen glacialen Bildungen, wie 
Moränen, erratische Blöcke u. s. w., nur in dem diluvialen Hügelgebiete, während in den 
Thälern nur jüngere Flußalluvionen zu Tage treten. Daß unter den letzteren auch nordische 
Gesteine Vorkommen können, ist selbstverständlich, da ja doch die letzteren das Material zur 
Alluvienbildung lieferten. 
Das höchste Niveau der Weichsel und des San im Gebiete der nordgalizischen 
Tiefebene beträgt circa 200 Meter, das tiefste (bei Sandvmierz) 1-18 Bieter. Erwägt man 
nun, daß die Höhe der diluvialen Hügel 250 bis 300 Meter erreicht, so wird man auch 
den Höhenunterschied dieser zwei Bildungen kennen lernen. 
Abgesehen von den räumlich kleineren Erhebungen haben wir im Gebiete der 
Niederung drei solche diluviale Anschwellungen, und zwar: die erste parallel mit dem 
Tomaszowcr Rücken zwischen dem San und seinem Nebenflüsse, der Tanew, die zweite 
nördlich von Rzeszöw zwischen dem San und dem Wiskokaflusse und endlich die dritte bei 
Tarnöw zwischen dem Wistokaflnsse und dem Dunajec. 
Auf unserer Wanderung betreten wir zunächst das erste Gebiet. Wir sehen da breite 
und flache Terrainwellen, die hauptsächlich aus Glaciallehm und Sunden mit zahlreichen 
kleinen Trümmern nordischer Gesteine bestehen. Aber auch große erratische Blöcke sind da 
gar nicht selten, obwohl ihr gegenwärtiges Vorkommen nicht einmal annähernd ihrer 
ursprünglichen Häufigkeit entspricht. Da nämlich das ganze Gebiet der Tiefebene fast gar 
keine anstehenden Gesteine enthält, so wurden und werden noch immer die erratischen Blöcke 
von der Bevölkerung fleißig gesammelt und zu Bausteinen, Straßcnschotter, Pflaster 
und dgl. verarbeitet. Das Pflaster aller an der Grenze der Niederung gelegenen 
Städte sicht wie eine vielfarbige Mosaik aus. Es kommen da neben den rothen
	        
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