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Vorbereitung, die früher durch das Kochen in Leim gegeben 
war, beim Holze, welches nicht mehr grün, sondern trocken 
war, — unerlässlich. Es war längst bekannt, dass Einweichen 
in kaltem Wasser, Kochen im Wasser, aber noch viel mehr 
stundenlanges Behandeln des Holzes mit Dampf das Holz 
biegsamer mache. Alle diese Vorbereitungen, denen die 
Holzsubstanz unterzogen wurden, reichten jedoch nicht aus, 
jene starken Krümmungen in massiven Hölzern zu erreichen, 
welche man bei den Fournierpaqueten schon zu Stande ge 
bracht hatte. Die einheimischen Harthölzer, und doch konn 
ten nur diese in Betracht kommen, widersetzten sich nach 
jeder wie immer gearteten substanziellen Vorbereitung dem 
Biegen und barsten gewöhnlich auf der konvexen Seite. Es 
musste also noch ein anderes Mittel gefunden w'erden, damit 
das Holz das Biegen überstelle. 
Die bedeutungsvollste Phase in der Geschichte dieser In 
dustrie trat ein. Thonet wendete folgendes Mittel an: Auf 
diejenige Fläche des noch ungebogenen, also geraden Stabes, 
welche nach dem Biegen die konvexe Seite bilden sollte, wurde 
ein Streifen aus Eisenblech gelegt und au mehreren Stellen, 
gewiss aber an beides Enden durch Schraubenzwingen in un 
verrückbare, feste Verbindung mit dem Stabe gebracht. Wurde 
derselbe nun gebogen, so konnte sich der mit dem Blech 
streifen verbundene Theil des Holzes nicht mehr strecken, als 
dieser selbst, also nur um eine verschwindend kleine Grösse 
verlängern. Damit aber eine Biegung überhaupt eintreten 
könne, musste sich der gesammte Holzkörper stauen, und 
dies umsomehr, je weiter er vom Blechstreifen entfernt, d. h. 
je näher er zum konkaven Theile der Oberfläche gelegen war. 
Das Naturgesetz von der Lage der neutralen Schicht im 
Innern der Körper, präcis von der Schwerpunktslage der neu 
tralen Schicht*) wurde aufgehoben und die neutrale Schicht 
an die konvexe Oberfläche verlegt. Es gab ferner nicht mehr 
einen ausgestreckten und einen gestauten Holztheil, die Blech- 
*) Die neutrale Schicht geht durch den Schwerpunkt des Quer 
schnittes.
	        
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