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stylgemäss veränderter Zeichnung, daneben aber auch sich an bildliche 
Darstellung gemacht, insbesondere von Landschaften, Städteansichten, 
Ruinen und architektonischen Perspectiven. Dazu genügte die Naturfarbe 
der Holzarten nicht mehr; um Schatten, Licht und Farbe zu bekommen, 
wurden die Stücke zum Theil gebrannt, zum Theil gefärbt. Trotzdem 
wird man aber finden, dass alle diese Holzintarsien bescheiden in der 
Farbe sind und im Gegensatz zu so vielen bunten Arbeiten unserer Zeit 
einen höchst wohlthuenden Ton und eine Harmonie haben, die ihnen trotz 
der unvollkommenen Darstellung des Gegenstands ihren Reiz sichert. 
Die Ausstellung bringt uns verschiedene Beispiele dieser Art, sowohl 
in Arabesken wie in Landschaften und Architekturen, kein Stück aller 
dings von der Feinheit und dem Reichthum, wie das Museum deren be 
reits besitzt. Mehrere grosse Truhen, die als Kleiderkästen gedient haben, 
empfangen uns gleich am Eingang der Ausstellung. Darunter ist Nr. 22 
(Eigenthum des Herrn Pollak in Salzburg), ein Stück von architektonischem 
Bau, mit einem Ruinenbilde geschmückt. Dem Costüm der beiden Me 
daillons nach zu schliessen, welche sich auf der Truhe befinden, würde 
dieselbe in die Zeit von i520 —i53o fallen. Mehr ornamental gehalten 
ist die Truhe Nr. 166, Eigenthum des Herrn Schaffranek, eine Arbeit vom 
Ende des sechzehnten Jahrhunderts. Eine dritte, Nr. 32, eine oberdeutsche 
Arbeit, ebenfalls Eigenthum des Herrn Pollak, datirt von 1620. Unter 
den übrigen kleineren Gegenständen ist namentlich ein Kasten, datirt 
1639, Nr. 80, Eigenthum des Herrn Kühn*), durch die schwungvolle 
Zeichnung und den Styl seiner Arabesken bemerkenswerth. Zu dieser 
Intarsia gehört auch die erwähnte Thür- und Wandbekleidung aus Tirol 
(Nr. 19). 
Wie in Italien, so war diese Arbeit fast durch ganz Deutschland 
verbreitet, wurde in Tirol geübt, in Augsburg, Nürnberg und den ganzen 
Rhein hinunter. Hier aber am Nieder-Rhein und in Holland nahm sie in 
der Ornamentation eine eigenthümliche Gestaltung an, indem sie in na 
turalisier Art Blumen und Vögel zu Motiven verwendete und damit die 
Flächen überzog. Zwei Credenzkästen, Nr. 46, Eigenthum des Fürsten 
Johann Liechtenstein, und ein zweiter, Eigenthum des Herrn Bourgeois 
in Heidelberg, vertreten das Genre in ausgezeichneter Weise. Ein dritter 
Kasten gehört schon seit längerer Zeit dem Museum. Das weitaus be 
deutendste Beispiel, das mir bekannt geworden, sind drei DoppelthÜren 
mit ihrer reichen Umfassung und Krönung, welche um das Jahr i63o der 
berühmte schwedische Kanzler Axel Oxenstjerna in Holland machen liess. 
Sie befinden sich jetzt im königlichen Schloss zu Ulriksdal bei Stockholm. 
Die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts mag als die Blüthezeit dieser 
Intarsia betrachtet werden. Von da ab gab es für sie eine Weile Still 
stand oder wenigstens geringere Anwendung, bis sie im 18. Jahrhundert 
*) Für das Museum angekauft.
	        
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