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mosaik bedeckten persischen Sessel und der grosse Thron, auf welchem 
es dem Thronenden gestattet ist, bequem auf Kissen gebettet die Huldi 
gungen in Empfang zu nehmen. Die Technik der Verzierung, die, wie es 
wahrscheinlich ist und wie auch bezeugt wird, von Florenz ausgegangen, 
mag man mit einem schon früher beschriebenen Cabinetkasten von Flo 
rentiner Herkunft aus dem 17. Jahrhundert (Nr. 143) vergleichen. Auch 
Japan hat in zwei grossen kofferartigen Truhen von vieux laque (Nr. 17, 
18, Eigenthum des Grafen Zichy) einen Beitrag gesendet, der in seiner 
Art sehr schön ist, wenn das Genre auch nicht im Ziel dieser Ausstellung 
lag. Daher sind sie vereinzelt geblieben und haben nur in Nr. 20 einen 
verwandtschaftlichen Genossen gefunden. Es ist ein grosser chinesischer 
Wandschirm, dessen reiche Verzierung vertieft eingeschnitten und mit 
kalter Lackfarbe ausgemalt ist. 
Auch die Uhren haben wir übergangen. Allerdings ist vom Stand 
punkt des feineren Kunstgeschmacks gar nichts von besonderer Bedeutung 
darunter und man sieht ihrer Aufstellung an, dass sie wohl nur zur Ver 
vollständigung und zur Decoration vorhanden sind, um uns die Formen 
gewisser Wandmöbel, auf denen sie Stellung fanden, verständlicher zu 
machen. Indessen auch so sind sie lehrreich, nicht blos weil sie uns einen 
Begriff von den alten Formen geben, von der Gestaltung, von dem Ge 
häuse, von der Verzierung des Zifferblattes, sondern auch im Gegensatz 
zu dem, was heute in ihrer Art geschaffen wird. Bei den alten Uhren, 
sei es nun bei den kleinen Wanduhren, die meistens in Metallgehäusen 
eingeschlossen sind, oder bei den Wanduhren, deren Kasten ein richtiges 
Stück Möbel bildet, das decorativ seinen Platz an der Wand ausfüllt, ist 
die äussere Form, die Hülle, der Kasten immer das Resultat des Uhr 
werkes selber nach seiner Gestalt und das Ornament schliesst sich daran 
in engster Weise an. Höchstens erinnern gewisse Standuhren mit Säulchen 
an den vier Ecken, mit Galerien und Kuppelglocken in zierlich durchbro 
chenem Aufbau an Thurmbildungen, aber in so bescheidener Weise, so 
massvoll und so dem Gegenstände angepasst, dass man die Art nicht 
schelten kann. Vielmehr erfreut sie sich nicht mit Unrecht grosser Beliebt 
heit unter den Kunstfreunden. 
Ganz anders ist es bei den modernen Uhren. Hier ist gemeiniglich 
der Kasten die Hauptsache, das Uhrwerk und Zifferblatt selbst die Neben 
sache. Bei den französischen Uhren — und ihnen folgt noch alle Welt — 
glauben wir mehr ein kleines Monument zu sehen, eine antike Figur grie 
chischer oder neuerdings ägyptischer Herkunft, die auf ihrem Postamente 
ruht, oder Gruppen oder Vasen oder sonst mancherlei Dinge, die mit dem 
Gegenstände möglichst wenig Beziehung haben, und die Uhr selbst ist so 
nebensächlich, vielleicht gar in einer Ecke angebracht. Und das Alles muss 
hübsch unter einer Glasglocke stehen, die man noch mehr hüten muss als 
das Uhrendenkmal selber. Hier in Wien zeigen die Gehäuse der Wand 
uhren vielfach bereits eine Besserung, einen Uebergang zu rationellen
	        
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