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Säulen, während man von der Außenseite hier Gemächer vermuthet. Schade, daß dieser
Bau seinem Verfall entgegengeht, indem es in der Gegenwart wohl Niemand mehr
einfällt, ein Schloß in solcher Sumpfgegend zu bewohnen. Es gehört jetzt den Erben des
Grafen Gustav Egger und wird von einem Pächter und seinem Gesinde bewohnt.
Die alten Schlösser des Lavantthales, Payerhofen, Himmelan, Thürn und andere
sind theils geschichtlich theils wegen ihrer Einrichtungen bemerkenswertst Schloß Payer
hofen gehört zur Stadt Wolfsberg und liegt am südlichen Ende der Stadt an der Lavant.
Außen unansehnlich hat es in dem quadratischen Hofe wieder die bekannten. Bogengänge
nebst ein paar urwüchsigen Wasserspeiern. Die Wände sind mit Medaillons und Löwen
köpfen aus dem XVI. Jahrhundert geziert. Gegenüber dem Eingangsthor im Hintergrund
des Hofes ist eine Jnschrifttafel mit steinernem Medaillon, das Brustbild eines Mannes
im Coftüm des XVI. Jahrhunderts darstellend. Offenbar stellt dies den Matthias Freidl
dar, mit dem dieses Kaufmannsgeschlecht erlosch. Der Letzte der Familie Payerhofen,
Hans, hinterließ es seinem Schwiegersohn Nikolaus Amman und von diesem ging es
wieder an dessen Schwiegersohn Matthias Freidl und Christof Siebenbürger über. Die
Freidl waren Kaufleute und hielten sich meist in Nürnberg und Venedig ans, wo sie große
Faktoreien hattem In Wolssberg besaßen sie nur Nagelschmieden und einen Hammer. Ein
Matthäus Freidl war angsburgischer Confession und seine Frau erbaute in dem jetzt noch
sehr ausgedehnten Besitzthum ein Protestantisches Bethaus, welches aber durch die Gegen
reformation spurlos verschwand. Diese Familie war bei den damaligen protestantischen
Unruhen sehr betheiligt und in Payerhofen der Hauptsammelpunkt der Protestanten. Zn
dieser Besitzung gehörte auch das Schloß Kirchbichl, .wo ebenfalls eine Kapelle aus dieser
Zeit stand, wie noch vorhandene Reste beweisen. Dafür findet der Kunstfreund hier eine
von Franz von Rosthorn und Baron Paul von Herbert gesammelte reichhaltige Bilder
galerie alter und neuer vorzüglicher Meister, wie sich keine zweite im Lande befindet.
An der Stadtpfarrkirche in Wolfsberg ist noch ein Grabstein des im Jahre 1564
verstorbenen Georg Freidl, welchen ihm sein Bruder 1570 errichten ließ. Es ist ein
ziemlich großer Votivstein, eine kniende männliche Figur im Costüm des XVI. Jahr
hunderts darstellend, darüber ein Engelskopf mit einer Jnschrifttafel. Es ist schöne weiche
Arbeit. Zu beiden Seiten sind Pilasterfüllungen im reinsten italienischen Stil, entschieden
ans einer venetianischen Bauhütte stammend, da nachgewiesenermaßen hier kein Steinmetz
aufzutreiben war.
Nicht fern von Wolfsberg liegt auf den östlichen Abhängen der Sanalpe das jetzt
den Jesuiten in St. Andrä gehörige Schloß Thürn. Es stammt aus dem XIII. Jahr
hundert. Unter Fürstbischof Maximilian Gandolf Freiherrn von Küenbnrg muß dieses
Schloß restanrirt worden sein, namentlich in seinen inneren Räumlichkeiten. Unter Veit