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Figuren sind in prächtigere Gewänder
gehüllt worden. Mit Ausnahme des durch
eine Frau ersetzten Mannes auf der linken
Seite ist die Disposition der Personengruppe
Wesentlich gleich geblieben. Zur Schaffung
der Raumweite bedient sich Tintoretto
nicht nur der linearen Perspektiven, son-
dern zweier in weite Entfernung gerückter
miniaturhafter Zuschauer, oder zum Beispiel
der hinten aufragenden Speere; die Skizze
zeigt davon noch nichts.
Die größte Veränderung hat auf dem Bild
die himmlische Zone erfahren. Gleichge-
blieben sind die beiden unteren, im stürzen-
den Flug den Siegeskranz bringenden
Engel. Die zwei oberen Engel (es sind jene
auf der Skizze ohne Köpfe dargestellten)
streben diagonal auseinander; dadurch geben
sie den Blick frei in einen aufgerissenen
Himmelsraum, aus dem die Taube des
Heiligen Geistes hervorschwebt. Die bläu-
lich schillernden Atlasgewänder der Engel
kontrastieren mit dem zarten Rosa ihres
Inkarnats. Aus den oberen Wolkenregionen
lugen kinderköpfige Engel mit Flügeln.
Ein stilkritischer Vergleich des Bildes mit
den Entwicklungsphasen im Schaffen Tinto-
rettos überzeugt, daß es unter die frühen
Werke Tintorettos einzureihcn ist. Es ge-
hört näherhin seiner dramatisch-dekorativen
Epoche von 1550 bis 1553 an, der Epoche
seines großen Aufstiegs. Diese Epoche
zeigt große Bilder (das Agnes-Bild hat
400 : ZOO cm) mit vehementen Figuren und
großen Gebärden. Im Rhythmus seines
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Stilwandels ist es eine willensstarke Epoche
gewesen. Als Zeichen dafür mag der auf-
fallend derbe und kräftig-Hüchtige Pinsel-
strich gelten, der dort besonders gut zu
verfolgen ist, wo Glanzlichter aufgesetzt
sind, wie zum Beispiel auf den Faltenstegen
und Gewandsäurnen.
Auf dem Bild ist keine extrem-manieristische
Figurenform zu finden. Selbst die große
Gewandfigur des Präfekten zeigt gemäßig-
ten Manierismus. Um 1550 hat Tintoretto
seine Stilforrn gefunden: schön gezeichnete
Figuren, zwar nicht prunkhaft wie bei
Vcronese, doch farbig-dekorativ zur Gel-
tung gebracht. Das schönformige Dissegno
übernimmt er von Parmigianino, das
Farbige von Tizian. Wie auf dem Bild der
Markus-Legende tragen mehrere Männer
auf der Skizze zur Agnes-Legende orien-
talische Gewänder und Kopfbedeckungen.
Die Wiedergabe orientalischer Requisiten
ist auf dem Kirchenbild verschwunden.
Weil Tintoretto nur Maler war und nie
für einen anderen Zweck gezeichnet hat
als für das jeweilig in Auftrag gegebene
Gemälde, besitzt die Nachwelt von ihm nur
echte Arbeitsskizzen. Es wäre daher un-
gewöhnlich, claß außer der wiederentdeckten
Skizze zum Kirchenbild von Madonna
delVOrto sich noch weitere Skizzen finden
ließen. Dieser Umstand erhöht den Wert
der Entwurfskizze und bringt vor allem
jene wenigen Kritiker zum Schweigen, die
die Autorschaft Tintorettos angezweifelt
haben.