MAK
Seite 172. 
riummer 11. 
Internationale S 
Philatelie. 
(Briefmarkenneuheiten.) Von neu erschienenen marken 
ist die oon Antigua zu 1 , 2 Cent, grün, die einzeln ausgegeben 
rourde, zu ermähnen. (Fig. 1.) 
Die marken der Fidchi-Jnseln rourden in uier Werfen 
Cent graugrün, 1 Cent rot, 2 Cents lila und gelb und 2 l / 2 Cents 
lila und dunkelblau mit dem Überdrucke: tlero Hebrides- 
Condominium oersehen und stehen nun als marken der ITeu- 
Hebriden im Verkehr. (Fig 2.) 
Fig. 1. Fig. 2. 
fluch die ITlaledioen haben fünf Werte neuer marken 
herausgegeben. Das markenbild zeigt einen runden Turm nach 
Art der Wetterkanonenhäuschen. Von den uier Rändern sind je 
zrnei mit englischer Inschrift (ITlaldioes troo Cents) ztuei mit 
malayist.er Inschrift bezeichnet In den oier Ccken steht die Wert 
bezeichnung in arabischen Ziffern. Cs erschienen die Werte: 
2 Cents rotbraun, 3 Cents grün, 5 Cents oiolett und 10 Cents karmin. 
(Kennzeichnung falscher marken im Handel.) Die 
50. Wanderoersammlung des deutschen Philatelistenoerbandes in 
Gößniß hat folgenden Antrag angenommen: „Der deutsche Phila- 
telistenoerband tuolle im Cinoernehmen mit anderen philatelisfischen 
Organisationen, insbesondere auch den Händleroereinen bei der 
Reichsregierung dahin oorstellig roerden, geseßgeberische maßnahmen 
dahin zu erlassen, dal] falsche und gefälschte Briefmarken nur 
dann im Handel oertrieben roerden dürfen, roenn sie als Falsi- 
fikate gekennzeichnet sind, und daß das Vertreiben oon Falsi- 
fikaten ohne Kennzeichen unter Strafe gestellt roird “ 
(Briefmarkenoersteigerung.) Jro Wiener „Dorotheum“ 
gelangten in der Vorwoche zroei Briefmarkensammlungen unter 
den Hammer, für die erste, die 4143 Stück im Katalogwerte oon 
zirka 4000 mark enthält, fand sich kein Käufer, obwohl sie nur 
mit 600 Kronen ausgeboten rourde. Die andere rourde zum flus- 
rufspreise (1220 Kronen) losgeschlagen, Die oerkaufte Sammlung, 
die sich in einem zweibändigen Schaubeck-fllbum mit Springrücken 
befand, enthielt u. a. komplett Baden, Bayern. Belgien, Braunschroeig, 
die zroei ersten Cinissionen oon Bulgarien, Dänemark bis 1905, 
Ceoanfe, Hamburg, ftiederlande, norddeutscher Posfbezirk, norroegen, 
Preußen, Thurn und Taxis, Ungarn und Kap der guten Hoffnung, 
erste Cmission. Die übrigen Cänder waren oorzüglich oertreten. 
Porzellan. 
(Die Tragödie eines Porzellansammlers.) ln Condon 
rourde kürzlich ein eigenartiger Prozefj zu Cnde geführt, der 
ziemliches Aufsehen erregt hat. Kläger roaren die Crben eines 
Sonderlings, der leidenschaftlich Porzellan sammelte, oerklagt 
roar ein Kunst- und Antiquitätenhändler aus der Bondstreet. Herr 
lohn Dickins hatte sich als 77 jähriger Greis aus dem Geschäfts 
leben — er roar Begründer eines der ersten londoner ITlodehäuser 
— zurückgezogen. In früheren Jahren hafte er gern kostbares 
Porzellan gesammelt, und nun erwachte in dem nicht mehr ganz 
geistesstarken Greis die alte Ciebe wieder. Br roarf sich mit einer 
wahren Ceidenschaft auf das Sammeln oon altem Porzellan, 
beschäftigte sich den ganzen Tag mit Katalogen oon Kunsthändlern 
und mit dem Betrachten und Aufstellen seiner kleinen meißener 
figürchen und all des köstlichen Bric-ä-Brac. natürlich roar der 
alte Herr, der nach jeder Unterredung mit einem Kunsthändler 
Herzschwäche oor Aufregung bekam, eine leichte Beute für geroissen- 
ammler-Zeitung. 
lose Händler, besonders für einen Kunsthändler namens Bllis, der 
mit Dickins ein Übereinkommen getroffen hatte, wonach er für ihn 
roertoolles Porzellan ankaufte und dafür eine Vergütung oon zehn 
Prozent erhielt. Vor zroei Jahren starb Herr Dickins, und die Brben 
liefen nun die ganze große Porzellansammlung bei Christie oer- 
oersteigern. Die Versteigerung mufjte aber abgebrochen roerden, da 
es sich sofort herausstellfe, daß es sich hier um einen Riesen 
betrug handelte. Bllis hatte einfach dem alten Herrn mehr oder 
weniger wertlose Stücke zu enormen Preisen oerkauft und sich da 
bei der betrügerischen ATitroirkung oieler angesehener Kunsthändler 
bedient. Zroei flltdresdener lUandarinfiguren hatte Bllis beispiels 
weise für 6000 K erstanden, und Herrn Dickins mit 30.öbo K 
berechnet. Bine Figur der Gräfin Ko sei aus altem schönen Dres 
dener Porzellan, Brroerbspreis 700 K, berechnet mit 11.000 K. Und 
so geht es weiter, bis zu manchen Stücken, die fast wertlos sind 
und oon der Dresdener ITtanufaktur als fehlerhaft zu Spottpreisen 
abgegeben, Herrn Dickins aber mit Preisen bis 30.000 K berechnet 
rourden. Der Prozefj endete mit der Verurteilung des Händlers zu 
mehrmonatlicher Freiheitsstrafe und Rückerstattung der entlockten 
Beträge. 
UUohltätigkeitsmarken. 
(Roland oon Prag.' Der Deutsche Volksrat hat neue 
Wehrschaßmarken herausgegeben, deren Brträgnis dem Prager 
Ortsrat zukommt. Die ITlarken sind in drei Ausgaben, zu 10, 20 
und 50 Hellern, erschienen und stellen die Roland-Säule oon der 
Prager Karlsbrücke dar, roie sie oor der Rekonstruktion durch 
einen tschechischen Bildhauer ausgesehen hat, der das alte Stand 
bild des deutschen Rechtes zu einem tschechischen „Brunsoik“ 
umgedichtet hat. 
(Dichter- und Komponisten-ITlarken.) Die Buch- und 
Kunstdruckerei Jensen & Schroidernoch in Wien hat eine Serie 
sehr hübscher Wohltätigkeitsmarken herausgegeben, die mit den 
Bildnissen heroorragender deutscher Dichter und Komponisten 
geschmückt sind. Der Brtrag der ITlarken, die zum Preise oon zroei 
Hellern erhältlich sind, fliefjt dem Pensionsfonde der deutsch-öster 
reichischen Schriftsteller-Genossenschaft zu. 
Uersctiiedenes. 
(Bin Raffael ohne Hände.) Der bekannte Ausspruch, 
dafj Raffael auch ohne Hände ein großer ITlaler geworden roäre, 
ist zur Wahrheit geworden. Die grolle Gemäldeausstellung in der 
Condoner königlichen Akademie zeigt in diesem Jahre unter 
anderem auch ein Bild eines Künstlers, der ohne Arme arbeitet, 
roenn er auch mit solchen zur Welt gekommen ist. Bertram Hiles, 
so berichtet die „Condon Opinion“, oerlor schon als achtjähriger 
Knabe bei einem Straßenunfall beide Arme. Aber der Knabe hatte 
bereits Zeichen eines außerordentlichen Talentes abgelegt; er wollte 
seine Ciebhaberei nicht mehr aufgeben und mit heldenhafter Geduld 
erlernte er es, mit dem Bleistift zwischen den Zähnen zu 
zeichnen. Ilach zroei Jahren schon hatte er alle seine Alters 
genossen überflügelt und heute ist er ein Zeichner oon Ruf. Hiles 
malt oornehmlich Bilder kleineren Formats, hat jedoch auch schon 
größere Candschaften geschaffen. 
(Die Gobelins in Italien.) Der einzige Gobelin-Weber 
Italiens, Professor Gentili, oeröffentlichte kürzlich eine Broschüre 
über seine Inspektionen in den ITluseen oon Tteapel und Florenz. 
Darüber interoierot, erklärte er, daß der ungeheuere Schaß oon 
Gobelins, den der italienische Staat besiße, so schlecht katalogisiert 
und beaufsichtigt sei, daß oiele zugrunde gingen oder oerschroänden. 
So fehle in lTeapel einer der beiden berühmten französischen Go 
belins. Als er Bericht erstattet habe, sei jede Untersuchung durch 
hohe Pressionen unterdrückt worden. Vor der Bnquetekommission 
des Unterrichts-ITlinisteriums habe er auch offen geredet und u. a. 
mitgeteilt, daß in Ueapel ein berühmter Gobelin aus dem Seicento, 
zur Gruppe „II trionfo degli Dei“ gehörig, mit drei anderen oer- 
schrounden sei, obgleich sie inoentarisiert sind. In Florenz besißt 
der Staat 765 sehr roertoollc Gobelins. Gentili konnte, da ihm für 
seine Inspektion nur zroei lllonate geroährt rourden, nur 310 Go 
belins prüfen. Die Gesamtzahl hat einen Handelsroert uon 68
	        
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