MAK
nummer 11, 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 167. 
fig. 7. J. Kriehuber: 0. und fl. Russell. (Zu Art.: „Seltene Porfrc 
ist, überzogen und mit den uollen fingern, deren Abdruck deutlich 
zu sehen ist, bestrichen. Der Ton selbst ist mit zahlreichen kleinen 
Steinchen gemischt. Ceider wurde bei der genauen Untersuchung 
auch in der nächsten ltähe keine Beigabe aufgefunden. Diese 
Gefäfje dürften jedenfalls zu den interessantesten und seltensten 
dieser Gattung gezählt werden und gehören der ältesten Bronze 
zeit an. Deren Alter wird non fachgeiehrten auf mehr als 
oiertausend Jahre geschäht. Das höchste Gefäf; hat eine Höhe 
non 66 cm, einen Umfang in der mitte non 147 cm und einen 
Bodendurchmesser non nur 16 cm. Das eine bauchige Gefäfj hat 
eine Höhe non 62 cm, einen Umfang in der ITlitte non 165 cm und 
einen Bodendurchmesser non nur 16 cm. 
Dieser auffallend kleine Boden beweist, dai) diese Gefäfje 
nicht in stehender Stellung im Gebrauche waren, sondern dafj sie 
mit dem Boden in der €rde etwas eingesenkt gebraucht worden 
sind. 3. Grimm erzählt non einem im mittleren Deutschland nach 
oorhandenen Glauben, demzufolge die Seelen kleiner Kinder und 
ertrunkener in der €rde unter umgestürzten Töpfen wohnen, 
mit diesem Hinweis soll jedoch keineswegs eine Beziehung des 
alten heidnischen Glaubens zu diesen alten Töpfen behauptet 
werden. Aber das merkwürdige ist, dafj gerade Gefäfje dieser Art 
wiederholt uerkehrt, d. h. mit dem mundsam auf dem Boden in 
der Grdc gefunden wurden, 
Außerhalb des ITlisfelbachermaldes (Klein-Hadersdorf) wurde 
oor mehreren Jahren ein Grab (Cehmgrund) aufgedeckt. Das Stadt 
museum erhielt hienon den beschädigten Schädel und eine zer 
schlagene kleine Tonurne. Der Schädel ist zufälligerweise auch 
noch eine grofje Seltenheit. Die Haht geht nämlich uom Hinter- 
haupte bis zur Hasenwurzel und weiters non einem Ohr zum 
andern, wodurch ein regelrechtes Kreuz dargestellt ist. Also ein 
Dollkommen ausgebildeter Kreuzkapf. Heute nennt man noch einen 
besonders geistig begabten manschen einen Kreuz 
kopf oder ein Kreuzköpfl und diese Bezeichnung 
mag oon der uorstehend dargestellten Schädel 
bildung herstammen. Dieser Schädel ist ganz oer 
kalkt und soll der Steinzeit angehören 
Von aufgedeckten oorgeschichtlichen Gräbern 
in Kettlasbrunn und Wetjlsdorf erhielt das Stadt 
museum nur beschädigte Tonurnen. 
Bei der erdaushebung für das in mistelbach 
zu erbauende Bezirkskrankenhaus wurde am süd 
östlichen Abhange des Kirchenberges ein Gräber 
feld aufgedeckt. Im ganzen wurden bis jefjt 27 
einzelne Gräber blofjgelegt. Die menschlichen Gerippe 
lagen 1 50 m bis T80 m tief unter der trdober- 
flä'che; einige waren mit dem Gesichte nach Süden, 
mehrere nach Osten gebettet. Bei einem Gerippe 
fehlte der Schädel, bei einem anderen der linke 
fufj. Der Schädel eines jungen ITlä J chens (die 
letjten Sfockzähne waren noch nicht ausgebrochen) 
hatte an der linken Stirnseite ein größeres rundes 
Doch, welches jedenfalls noch im lebenden Zustande 
mit Gewalt eingeschlagen wurde. Das Skelett eines 
ITlannes war schauerlich anzusehen; der lllund 
war so weit als nur möglich aufgesperrt, und die 
fiifje krampfhaft heraufgezogen. Der Schädel zeigte 
einen Sprung, einige Gerippe hatten gar keine 
Beigabe, oiele hatten als Beigabe je ein Tongefälj 
(Urne), welches merkwürdigerweise bei allen am 
fufjend e aufgestellf war. Bei den Skeletten der 
frauen fand man auch einzelne Ohrgehänge aus 
Bronze, teilweise auch mit Glasperlen. frauen und 
ITlänner wurden nicht durcheinander, sondern 
getrennt begraben. 
Bei dem Gerippe eines sehr alten und nach 
den Knochen sehr großen lllannes, welcher jeden 
falls hei der fraglichen Ansiedlung eine höhere 
11 auf S. 165.) führende Stellung einnahm, fand man reichliche, 
sehr schöne und interessante Beigaben. Gefunden 
wurden bei ihm nachstehende sehr schöne Bronzegegenstände) 
wie: sechs Stück größere Gürtelstücke in Durchbrucharbeit, mit je 
fig. 8. „fahrn wir euer Gnaden?“ 
Ponheimer: Wienerfiaker. (Zu:„SeltenePorträts“S. 165.) 
einem Krallentier mit Adlerkopf (Greif); ein Bronzeriemenzeug 
(Keilschnitt), Kampfszene dreier Krallentiere mit einem rehartigen 
Tiere (Ornamental) uierfache Ranke; zwei Bronze-Gürtelschnallen;
	        
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