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Internationale Sammler-Zeitung.
llummer 15,
an den Wänden hängend, in Glaskästen liegend, sich zur Schau
darbietet, ist aufs engste mit dem Flamen Goethe oerknüpft.
Cine größere Anzahl der Zeichnungen oon Goethes Hand wird
(durch Vermittlung oon frl. Dr. Schütte, Weimar, zum erstenmal
in einer öffentichen Ausstellung gezeigt. Da gibt es Blätter, flüchtige
Aufzeichnungen, die an die Studentenzeit des Dichters in Leipzig,
andere, die an seine Reisen in der Schmelz und Italien, roieder
andere, die an die Weimarer Zeit, an seine dichterischen Arbeiten
erinnern, manches meist auf seine Beziehungen zu Oeser, seinem
alten Lehrer im Zeichenunterricht, zu Tischbein und Kniep (dem
ITtaler, der Goethe auf der italienischen Reise eine Strecke roeit
als treuer Gefährte begleitete hin. Wertoolles bietet die Ausstellung
meiter in reich, oft künstlerisch originell illustrierten alten
Studentenstammbüchern, oon denen eine große Anzahl (ein
zelne aus dem 16. und 17. Jahrhundert) aufliegt. An einer Zimmer-
mand fallen sogenannte Depositionsgeräte, riesige Beile aus
Holz, gemaltige Zangen u. a. auf, die den Verbindungsstudenten
in früheren Zeiten bei allerhand symbolischen Handlungen dienten.
Besondere Beachtung oerdient der Raum mit alten Unioersitäts-
matrikeln. 6s sind darunter einige heroarragende Wertstücke, so
die Wittenberger niatrikel oon 1565 87, die Königsberger mit
den Hamen oon Gottsched und Kant, die frankfurter ITlatrikel oon
1510 und 1522. Die Bände sind sämtlich mit farbigen Wappen,
Ornamenten, Vignetten und dergleichen reich oerziert. In einem
Zimmer ist ein großes ITtadell der ITlünchener Unioersifät ausge
stellt, und oiele Abbildungen oeranschaulichen die moderne Ein
richtung des ganzen Baues. Schließlich ist die Abteilung der meist
kostbaren Goldschmiede-Arbeiten zu ermähnen. Prächtige
Pokale aus Gold und Silber lenken die Aufmerksamkeit auf sich.
Ein besonders interessantes Stück ist der berühmte Wittenberger
Cut her-Becher, den die Unioersifät Wittenberg dem Reformator
zur Hochzeitsfeier 29. Juli 1525 überreichte. Da ist ferner der so
genannte Zürcher Ehorherrenschaß, eine Reihe silberner Staufen
(Becher', den die Stadt Zürich für die Ausstellung zur Verfügung
stellte, ffledailten, Siegel, JTlünzen und dergleichen sind in großer
Hnzahl uorhanden.
(Ein alter Grenzstein.) Aus Biel roird uns geschrieben:
Beim Verstärken der fundamente des Hauses Bailief in der Güter
straße r.ticß man in einer Tiefe oon 1 „ ITtetern unter dem Straßen-
nioeau auf einen alten Grenzstein des ehemaligen Stadtgebietes,
der allmählich in dem torfhaltigen Boden oersunken zu sein scheint.
Der einen ITleter hohe und zugestußte Stein zeigt auf der einen
Seite das gut erhaltene gehauene Wappen der Stadt mit den
gekreuzten Beilen, u zm. in der form, roic sie im Stadfmappen
im 15. und 16. Jahrhunderte uorkommen Auf der anderen Seife
gemährt man die Schrourhand, offenbar die Stelle, mo der aus
dem Sladtbann Vermiesene Urfehde schmoren mußte. Eine solche
Stelle nannte man das Burgerenziel. Der interessante Stein dürfte
in den Anlagen des ITluseums Schroab aufgestellt toerden.
cEine ITlnr morst ad t in Arabien.) Der Wiener Archäo
loge Prof. Dr. A. ITlusil ist dieser Tage oon seiner, im Aufträge
der Wiener Akademie der Wissenschaften unternommenen,
15 ITlonate umfassenden forschungsreise in Arabien zurückgekehrt.
Über Ausdehnung und Resultate seiner Reise äußerte sich der
Gelehrte nach dem „Extrablatt“ toie folgt: „Das Gebiet, das ich
durchforschte, erstreckte sich oom 37. bis zum 26. Grad nördlicher
Breite. Es reicht oom Aleppo im norden bis südlich oon Teima,
oon Syrien und der mekkabahn im Westen bis zum Euphrat und
persischen Golf im Osten . . . mit den Ergebnissen meiner Reise
bin ich sehr zufrieden. Ich habe oieles gefunden und gesehen,
roorüber ich berichten roerde. U. a. habe ich eine alte, unbe-
roohnte Stadt aufgefunden, deren Entstehung und Blüte ich in
das fünfte Jahrhundert oerlegen möchte. Sie ist gleichsam
die Vermirklichung des in der Apokalypse geschilderten „himm
lischen Jerusalem“, ganz aus roeißem ITlarmor erbaut, ziemlich
gut erhalten. Kein ITIensch roagf es, in diese uerlassene Stadt
einzudringen. Es geht unter den Arabern die Sage, daß in dieser
Stadt eine frau — eine Art Gespenst — ihr Wesen treibt, die
jeden mann, der dort übernachtet, im Schlafe umarmt und erroürgf.
Ich wollte in der Stadt lagern. Dazu waren aber meine Begleiter
um keinen Preis zu bringen, ich mußte außerhalb der Stadt näch
tigen. Erst am nächsten morgen gelang es mir, einige meiner
Begleiter zu überreden, mit mir die Stadt zu betreten. Ich arbeitete
dort bis spät abends, dann lagerten mir. Als die Dacht herein
brach, wollten die Leute unbedingt aus der Stadt hinaus, einer
oerließ uns auch wirklich. Die zwei anderen aber stöhnten und
wimmerten schlaflos die ganze Dacht hindurch aus furcht oor der
gespenstigen frau. In der folgenden Dacht riß auch der zweite
aus und auch der dritte bat, ich möge ihn ziehen lassen.“
[Historische Kommission für Hessen und Waldeck,]
Liber den Stand der wissenschaftlichen Unternehmungen der histo
rischen Kommission für Hessen und Wal deck gibt der soeben
erschienene 12. Jahresbericht Aufschluß. Über das fuldaer Ur
kunden buch wird berichtet, daß Prioatdozent Dr. Stengel
(ITlarburg) sich hauptsächlich der Vergleichung und Kommentierung
des oon ihm im Vorjahre gesammelten lllaterials gewidmet hat
und jeßt durch Einschränkung seiner Lehrtätigkeit die nötige Zeit
für die Durcharbeitung der großen fälschungsfragen zu gewinnen
hofft, für die Zweke der paläographischen Vergleichung hat er
photographische Schriftproben oon sämtlichen auf den älteren fuldaer
Urkunden begegnenden fuldaer Schreiberhänden oorläufig bis zum
Jahre 840 hergestellt. — Van dem Werke „Chroniken oon Hessen
und Waldeck“ ist der erste Band, der die Chroniken oon G erstenbu rg
enthält, erschienen. Die fortführung der Arbeiten für das Werk
„landgraf enregesten“ hat Archioar Dr. Rosen fei d in
Lllarburg übernommen. Über das „Urkundenbuch der Wetterauer
Reichsstädte“ wird berichtet, daß der Druck des ersten Bandes des
Weßlarer Urkundenbuchs begonnen wurde Oberlehrer Dreher in
friedberg hat die Aufarbeitung des oon Dr. folß für den zweiten
Band des friedberger Urkundenbuches gesammelten lllaterials fort
gesetzt. Die oon ihm oorgenommene Sichtung der während des
leßten Jahres in den Stadtkirchturm übergeführten städtischen Archi-
ualien brachte eine über Erwarten ergiebige Ausbeute. — Zu dem
Werke „Quellen zur Geschichte des geistigen und kirchlichen Lebens“
hat Prof. Dr. Köhler die Durcharbeitung des im lllarburger Staats-
archio oorhandenen lllaterials im wesentlichen oollendet, er muß
aber infolge seiner Berufung nach Zürich darauf oerzichten, die
Arbeit in der bisherigen Weise fortzuführen. Er gedenkt jedoch eine
sachlich zusammengehörige Gruppe, die Kirchenoisitationsakten,
herauszugeben, wobei ihn wie seither, Archinrat Dr. Küch in ITlarburg
unterstützen wird. Archioassistent Dr, Huyskens in lllarburg,
der Bearbeiter der „Quellen zur Geschichte der Landschaften an der
Werra“, hat den Druck der Regesten der Werraklöster fortgeführt,
den er hofft, im kommenden Geschäftsjahre abschließen zu können.
— Von „Sturios Jahrbüchern der Deustadt Hanau“ hat Oberlehrer
Becker in lllarburg die für Ergänzung und Erläuterung des Textes
in Betracht kommenden Archioalien nahezu aufgearbeitet. Er gedenkt
im kommenden Jahre den Text fertig zu stellen. - An den Werken
„Lehnsstaat“ (Bearbeiter: Dr. Knctsch in lllarburg) und „Hessische
Behördenorganisation“ (Bearbeiter: Dr. Gun dl ach in Kiel) wird
eifrig gearbeitet. — Über die Publikation „Beiträge zur Vorgeschichte
der Reformation in Hessen und Waldeck“ ist zu berichten, daß
Archioassistent Dr. Dersch in ITlünster sein Thema im Verlaufe
der Arbeit wesentlich meiter gefaßt hat, als es ursprünglich beab
sichtigt war. namentlich will er die landesherrliche Kirchenpolitik,
die kirchlichen Hbgaben und das kirchliche Leben des ausgehenden
lllittelalters eingehender behandeln. Dr Dersch ist auch mit der
Bearbeitung eines hessisch-maldeckschen Klosterlexikons betraut
worden.
(Wettbewerb für ein Trinkgefäß.) Das Landesgewerbe
museum in Stuttgart hat einen Wettbewerb für ein Trinkgefäß
aus Keramik oder Glas ausgeschrieben. Es stehen drei Preise im
Betrage oon 6000, 300 und 100 Ulk, zur Verfügung. Der Termin
läuft am 1. Dauernder ab.
fDuseen.
[Fräulein Professor ITT e s t o rf.) Die frühere Leiterin des
Schleswig Holsteinischen llluseums für oaterländische Altertümer
in Kiel fräulein Professor Johanna lllesforf ist in der oorigen Woche
81 Jahre alt, in Kiel gestorben. Die Verblichene war neben der be
kannten Gesangspädagogin frau Schulze-Asten die einzige deutsche
frau, die oom König oon Preußen den Professortitel erhielt.
(Der ITluseumoerein Bozen) hielt kürzlich seine öencral-
uersammlung ab, in welcher über Anregung des ITlinisferiums für
öffentliche Arbeiten der bisherige Vereinsname ab eändert wurde.
Der Verein heißt fortan „Deutschsüdtiroler llluseum für Kunst und
Gewerbe in Bozen“.
(Die IJeue Pinakothek in FTlünchen) hat das große
Apfel-Stilleben oon Karl Schuch, das in der Stilleben-Gruppe 1905
ausgestellt war, um 11,000 111k. angekauft.