MAK
Rümmer 13. 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 199. 
6in Blumenstock, aus der früheren Zeit, non Drechsler. 
Der schlaue ITlerkur besiegt den uielumsehenden Argus, non 
Haringer. 
Der feichnam des heiligen Johann oon Flepomuk, ein Flacht- 
stück uoll Andacht und gutem (Effekt non A. ITlaulbertsch. 
Jupiter als Kind auf der Insel Kreta, im öenufj der milch 
non der Ziege Amalthea non C. Rufj. 
Virginia fiel als ein reines Opfer der Tugend durch die Hand 
ihres Vaters im Angesicht ihrer Verführer non 111. J. Schmidt. 
(Eine angenehme Candschaft als Abendstück non A. C. Dies. 
6ine Araberin einsam und mild in Tebensarf, ihr Aufenthalt 
ist die Candstrafje — detto Carauana bei Smyrna non A. 111. 
Hunglinger. 
Ariadne auf der Insel llaxus in der Vermissung ihres Cieb- 
habers, eine Skizze oon A 111. Hunglinger. 
Auch biographische Rofizen bietet der Katalog, z. Beispiel: 
„Steinböck Karl, ein Wiener und in der Kunst ein Dilettant“ oder 
„Wuzer lebte um 1750 durch Diele Jahre in Wien.“ 
Das Zinngesrtiirr öer Großmütter und Urgroßmütter. 
Von Bettina Wirth (Wien). 
Als non berufener Seite die Sammlung, oon der 
hier die Rede sein soll, zum erstenmal als eine recht 
stattliche bezeichnet wurde, mar niemand so überrascht 
ftg. i. „Karafindl“, wahrscheinlich aus Venedig. (Etaia 1750. 
als die Besißerin derselben, der es gar nicht zum Bewußf- 
sein gekommen mar, daß sie überhaupt eine Sammlung 
anlegte. 
jn Italien aufgewachsen, führte mich erst mein 
späterer Tebensweg in die deutsche Heimat, roo in den 
Achtziger Jahren oon Rlünchen aus das Anlegen und 
Cinrichten oon gemütlichen, braungetäfelten Stübchen mit 
altoäterischem Hausrat allgemeine 
Verbreitung fand. Bin unausge 
sprochener Zukunftstraum, roie 
ihn mahl jeder im Herzen hegt, 
liefj mich hoffen, dafg auch ich 
in einer fernen Zeit einmal einen 
Raum ganz nach meinem Ge 
schmack würde einrichten dürfen 
— oielleicht in einem Candhaus, 
und zum Crkerstübchen auch noch 
die Küche. Der Wunsch und die 
Hoffnung auf seine ferne €r- 
füilung blieb mein Geheimnis und 
behielt deshalb auch immer seinen 
Reiz und seine frische. Aber 
wenn mir irgend ein käuflicher 
Gegenstand unter die Augen 
kam, den ich im Geiste in die 
gebräunte Stube, oder in die anstoßende, durch eine Stufe 
getrennte Küche stellen konnte, dann machte ich alle An 
strengungen, um ihn zu erwerben und brachte für diesen 
Zukunftsbesiß Opfer, oon denen niemand etwas er 
fuhr. Die Cinrichtung, so dachte ich mir, die kann ja 
auch nachgebildet sein, die echten Kasten und Truhen 
duften ja ohnedies nach ITloder und der Totenwurm ist 
drin. Auch wäre es kaum möglich, sie bis zur Verwen 
dung aufzubewahren. Aber die leichter beweglichen Güter, 
Tafel- und Küchengeschirr und was sonst an Hausrat 
Gediegenes und Zierliches in oergangenen Zeiten zur freude 
der häuslichen fron hergestellt worden ist, das möchte ich 
schön langsam Zusammentragen. Da spielt nun freilich 
beim altdeutschen Stübchen das Zinn eine große Rolle. 
ITlan sah daoon aber oor dreißig Jahren nicht oiel — 
denn es war in die hintersten Gcken der alten Rußschränke 
oerräumt und nur ganz alte Wirtshäuser : m Tande prunkten 
mit blankgepußten Reihen oon Zinntellern, die auf braunen 
Borten übereinander aufgestellt waren, in Cortina d’Am- 
pezzo schickte die frau des IResners das „Karafindl“, 
welches hier in der Abbildung zu sehen ist (fig. 1), durch 
einen Buben ins Hotel, mit der bescheidenen frage, ab ich es 
nehmen würde, aber unter fünf Gulden könne sie es nicht 
hergeben, die brauche sie gerade notwendig auf einen 
halben Quintei Polenta. Das Karafindl war oom bürger 
lichen Tisch auf den Altar gewandert und oon dort in die 
Rumpelkammer der Sakristei, für mich hatte es die Be 
deutung, daß ich nun wußte, welch hübsche Dinge man 
aus Zinn gemacht hat und daß nicht Teller und Bierkrüge 
allein mein dereinstiges Heim schmücken würden. 
An diesen zierlichen Rokokoformen hat sich im Taufe 
der Zeit das Auge gebildet. Das Zinn, immer wieder mit 
?ig. 2. Rokokogeschirr (der Toffel ist älter). (Etwa 1750.
	        
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