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Volltext: Alte und Moderne Kunst XII (1967 / Heft 92)

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Dora Heinz 
UNBEKANNTE KUNST- 
SCHÄTZE IM KLOSTER DER 
HEIMSUCHUNG 
(SALESIANERINNEN) 
IN WIEN 
1 Salomon Klcinur, Fassade von Kirche und Kloster 
der Heimsuchung Madä auf dem Rennweg nach dem 
nichlausgeführtcn Plan 
Die berühmte Ansicht von Wien, die Bel- 
lotto vom Oberen Belvedere aus im Auftrag 
der Kaiserin Maria Theresia gemalt hat, 
zeigt das Panorama der Stadt, eingerahmt 
von den beiden hohen Kuppeln der Karls- 
kirche und der Salesianerinnenkirche auf 
dem Rennweg. Der Anblick der weithin 
sichtbaren Kuppel ist auch dem heutigen 
Betrachter geläufig, völlig unbekannt da- 
gegen sind die Schätze, vor allem die 
prächtigen Paramente, die das Kloster bis 
auf den heutigen Tag bewahrt hat. Im 
Jahr 1717 hat Wilhelmine Amalia, die 
Witwe Kaiser Josephs I., die ersten Schwe- 
stern des Ordens der Heimsuchung Maria 
aus den südlichen Niederlanden nach Wien 
berufen und Kirche und Kloster für sie 
erbaut. Einen Teil der weitläungen Anlage, 
deren Gartenterrassen sich parallel zum 
Belvederegarten weit hinauf erstrecken, hat 
die Stifterin sich selbst als Witwensitz ein- 
gerichtet und bis zu ihrem Tod bewohnt. 
Die kaiserliche Munifizenz, die diese Grün- 
dung von Anfang an reich bedachte, hat sich 
in dem Bau und der Einrichtung der 
Gebäude keineswegs erschöpft. Fast in 
jedem Jahr berichten die Aufzeichnungen 
der Schwestern über neue Zuwendungen 
und Geschenke ihrer Stifterin, und bald 
traten auch andere Wohltäterinnen hinzu, 
die beiden Töchter Josephs I., die Kaiserin 
Elisabeth Christine, Mitglieder des Hofes. 
Die Sakristei füllte sich mit kostbarem 
Kirehengerät und prächtigen Meßornaten. 
Das Mädehenpensionat, dessen Führung 
die Hauptaufgabe des Klosters bildete, ließ 
den Strom der Spenden und Geschenke bis 
zum ersten Weltkrieg nicht mehr versiegen. 
Die Wirksamkeit für Unterricht und Er- 
ziehung bewahrte das Kloster des beschau- 
lichen, in strenger Klausur lebenden Ordens 
auch vor der Aufhebung unter Kaiser 
joscf II. Der gesamte Bestand an litur- 
gischen Geräten, die edelsteinbcsetzten 
Monstranzen, die massiven Silberleuchter, 
die kostbaren Kelche sind allerdings der 
Mcrallablicfcrung in den Napoleonischen 
Kriegen geopfert worden, und eine große 
Zahl von Meßgewändern und ganzen 
Ornaten ist zugrunde gegangen; was bis in 
unsere Tage sich erhalten hat, aber bildet 
noch immer einen der schönsten Bestände 
barocker Paramente, den die Kirchen 
Wiens aufzuweisen haben. 
Die Feier des ZSOjährigen Bestandes bildet 
nun den Anlaß, einen Teil dieses noch nie 
gezeigten Schatzes zur Schau zu stellen und 
durch Aufhebung der Klausur einige Räume 
des Klosters der Öffentlichkeit für die Zeit 
der Ausstellung zugänglich zu machen. 
Diese Ornate, die - in dem Kloster mit 
größter Sorgfalt verwahrt und gepflegt - 
den Glanz barocker Stickereien und reicher 
StolTe noch ungetrübt zeigen, sind nicht nur 
Beispiele des Kunstsinnes und der Kunst- 
fertigkeit des 18. Jahrhunderts, sie sind 
zugleich kulturhistorisch überaus inter- 
essante Zeugnisse dieser Epoche. Die zum 
Teil sehr ausführlichen Zirkulare, die den 
anderen Ordenshäusern Nachrichten über 
alle wichtigen Ereignisse des Wiener 
Klosters zukommen ließen, machen für fast
	        
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