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riummer 14.
Internationale Sammler-Zeitung.
Händler Emanuel ITlarks für 30.000
Pfund Sterling an. Der Engländer ver
langte eine Beglaubigung über die
Herkunft. Ein uerschuldeter öraf, der
die beiden Altäre nie gesehen hatte,
schrieb eine ausführliche Geschichte
derselben, mornach sic seit dem Jahre
1629 in seiner Familie gewesen seien.
Als Cohn erhielt er den Uachlaß
einer Schuld Don 60.000 Gulden und
noch eine Barzahlung. Auf die uom
Grafen unterschriebene und besiegelte
Urkunde hin kaufte der Condoner
Händler beide Altäre. Er uerhandelte
einen derselben an Alphonso 0. Roth
schild zu Paris um eine ITlillion
Frank. Aber die Unechtheit stellte sich
heraus. Rothschild klagte ITlarks in
Condon, dieser Weininger in Wien.
Ceßterer behauptete, aus der Kirche
der Jesuiten zu Rom drei Altäre ge
kauft und daraus zroei gemacht zu
haben. Die Ansichten der Sachoer-
ständigen über alte und neu Teile
der Altäre schroankten. ITlarks gab zu,
geroufjt zu haben, sie seien wenigstens
stark restauriert. Weininger wurde
des Betruges für unschuldig erklärt. Aber in demselben Jahre
1877 wurde er uom Schwurgerichte uerurteilf, weil er in den Jahren
1872 bis 1876 aus dem ITtuseum des Herzogs uon lllodena zahl
reiche Kunstsachen, welche ihm zur Erneuerung annerfraut worden
waren, kopiert, die Kopien nach lllodena gesandt und die Originale
behalten hatte.
Sehr ergiebige Handelsgegenstände sind getriebene größere
messingplatten mit einem Wappen oder kleine Platten mit einem
Armleuchter und Wappen. Der bekannte Händler Petrij schrieb
1902 uon Blinden aus einen Brief an einen österreichischen Ade
ligen: „Euer Hochgeborner Herr Baron und gnädigster Herr ge
statten, daß ich Euer Hochgeboren die lAitteilung mache, daß ich
Fig. 9. Oybin. Die drei Cinden.
Zu Artikel: „Die Kunstpflege in Sachsen“ auf Seite 212.)
zwölf Stück antike Wandleuchter mit dero Wappen der hohen
Familie Freiherrn (folgt der Flame des Adressaten) zu uerkaufen
bekommen kann Dieselben sind aus lllessing, handgetriebene
Arbeit und oersilbert, sehr schön und dekorativ) “ Dann folgt dos
Anerbieten, auch nur zwei abgeben zu wollen. Der Fälscher
hatte eben nur zwei mit seinem Wappen uersehene leuchter.
Erfolgte keine Bestellung, so konnten die übrigen andere Wappen
erhalten
Diese Proben mögen genügen. Sessels Buch kann oiel
llußen stiften, wenn die daraus zu ziehenden Tehren beherzigt
werden. Ulan muß nicht gerade durch eigenen Schaden klug werden,
man kann es auch durch den Schaden anderer.
Ein altegyptischer Goläschmuck
Über einen ägyptischen Goldschmuck aus dem Ende des I
zweiten Jahrtausends o. Chr. berichtet Professor Dr. Schäfer in
dem soeben erschienenen Auguslheft der Amtlichen Berichte aus
den königlich preußischen Kunstsammlungen
Alfegyptische Goldschmiedarbeiten wurden noch oor kurzem
in den Sammlungen perhältnisniäß'g selten gefunden und dies ist
in den europäischen llJuseen auch heute noch so. Das llluseum
oon Kairo dagegen ist durch die Funde der beiden leßfen Jahr
zehnte mit den prächtigsten Werken überschüttet worden, aus denen
die Entwicklung der egyptischen Goldschmiedekunst uon der
Schwelle der historischen Zeit bis in die römische hinein an
glänzenden Beispielen uerfolgt werden kann Zufällig fehlt hier
nur, wie auch in den anderen Sammlungen, di z große Zeit der
Pyramidenerbauer fast oollständig in der Reihe. Die königlichen
llJuseen besißen als einen ihrer größten Schöße den reichen Gold-
schmuck einer Königin oon llleroe aus der Zeit um Christi Geburt,
der besonders oielc Armbänder mit Zellenschmelz, schwere graoierte
goldene Fingerringe usw. enthält. So wichtig, interessant und
wirkungsooll dieser Königinnenschmuck wegen seines Reichtums
und seiner Herkunft is+, so kann er doch nicht einen lllaßstab für
die technischen und künstlerischen Teistungen egyptischer Gold
schmiede bieten. Er stammt aus einer Zeit des Verfalls und ist
wahrscheinlich nicht einmal uon Egypten, sondern uon egyptisierten
lJubiern gefertigt. Was oon älteren Arbeiten bisher in der Samm
lung der königlichen llJuseen uorhanden war, beschränkte sich auf
einen breiten, schlichten goldenen Armring, einfache Ohrringe,
graoierte Fingerringe, Fassungen oon Skarabäen, einige Figuren
aus Edelmetall und Kettenglieder. Darunter manches feine und
schöne Stück, aber doch fehlte ein wirklich bezeichnendes Werk.
Ein solches haben die Königlichen llJuseen jeßt durch ein
Geschenk des Regierungsbaumeisters Paul Wrede erhalten. Ein
Paar goldener Ohrgehänge mit Fayenceeinlagen, aus dem Ende
des zweiten Jahrtausends 0. Chr Es ist schon oor Jahrzehnten
auf Grund des damals oorliegenden lllaterials oon Adolf Erman
die Beobachtung gemacht worden, daß die Egypter Ohrringe und
Gehänge nicht oor der Zeit des neuen Reiches gekannt, also diese
wahrscheinlich uon einem fremden Volke übernommen haben. Diese
Wahrnehmung hält auch der heutigen stark gewachsenen Denk
mälermenge gegenüber stand. Wir können sie jeßt sogar dahin
präzisieren, daß oor der zweiten Hälfte der achtzehnten Dynastie,
also oor 1450 o. Chr., Ohrschmuck bei Egyptern nicht zu treffen ist.
Da er in Babylon mindestens schon um 2000 0. Chr, ermähnt wird,
so liegt es nahe, anzunehmen, daß die Sitte, das Ohrläppchen zum
Träger oon Schmuck zu machen, indirekt 0011 dorther stammt.
Die Egypter werden sie bei ihren Hachborn wohl immer gesehen
haben, aber man wird den etwas barbarischen Schmuck lange
Zeit abgelehnt und erst in jener Zeit der Auflockerung der strengen
rein egyptischen Sitte angenommen haben. Es mag sein, daß die