Rümmer 15.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 233.
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nationalfondsmarken.
Der Schutjoereinsgedanke hat sich non Prooeis in Tirol, wo
er geboren wurde — sein Vater ist der Kurat )Tlitferer, dessen
Andenken eine hübsche marke festhält rasch nach allen Richtungen
der Windrose oerbreitet, Es gibt, wie wir in einem speziellen
Artikel über die deutschen Schufoereinsmarken '„Internationale
Sammler-Zeitung“ ITr. 3, Seite 40 u. f.) mitgefeilt haben, an drei
hundert deutsche Schutjoereinsmarken, die den nationalen Zwecken
bereits beträchtliche Summen zugeführt haben.
fig. 1
Pie Slawen, diesseits der schwarz-gelben örenzpfähle, haben
bald die Werbekraft erkannt, die diesen kleinen, leblosen Send-
lingen innewohnt und sie in ihren Dienst gestellt. Kein Zweig
dieses Volksstammes, der nicht heute seine Propaganda-lTtarken hätte.
Von tschechischen marken ist in erster Cinie die in oer-
schiedenen Werten ausgegebene allgemeine nationalfondsmarke zu
erwähnen, (fig. 1.) Sehr originell sind die mit marken bedruckten
Gasthausrechnungszettel des Vereines „Narodni Jednota 1, in Ülmütj
und der „Narodni rady deske“ in Prag und Wien.
fig. 4
Die Serben in Bosnien haben Prosojcta-lTlarken, deren
Ertragnis Bildungszwecken gewidmet ist. Solche Prosojeta-ITlarken
vorbildlichen fig 2 u 3. Eine dieser ähnliche ITlarke hat der
serbisch-akademische Verein „Zora“ in Wien herausgegeben.
Die Kro at en Bosniens haben sich in der marke des Vereines
„Napredak“ (fig, 4) eine hübsche marke geleistet.
Die gleiche Tendenz wie die marken des Deutschen Schul-
oereines uerfolgen in den kroatischen Gebieten die des Vereines
fig. 5
fig. 6
des hl. Cyrill und hl. JTlethodius. Der Verein teilt sich in zwei
Gruppen: eine kroatische und eine slowenische. Die marke der
kroatischen Gruppe ist in fig. 5 abgebildet. Die Slowenen besitzen
übrigens noch eine andere gefällige marke, (fig. 6.) Wie die
Deutschen Caibachs haben auch sie zur Erinnerung an den unglück
seligen 20. September 1908 eine marke ausgegeben. Während
aber die deutsche mit einer Inschrift uersehen ist („Zur Erinnerung
an den windischen Überfall am 20. September 1908“) zeigt die
slowenische nur das Datum „20. IX. 1908“. (fig. 7.) Eine ähn
liche Trauermarke hatten die finnländer ausgegeben, als man ihnen
die Autonomie nahm.
Sehr hübsch sind die polnischen ferienkoloniemarken uon
Krynica und die ITlarkcn der polnischen Apotheker. Die Ruthenen
suchen Schulzwecke, insbesondere Schulbauten, durch eine nette
lAarke zu Unterstufen,
Die Italiener haben in Österreich einen grofjen Verein mit
ähnlichen Zielen wie der „Deutsche Schuloerein“ und „Der Verein
des heil. Cyrill und heil. ITlethodius“, die „Cega nazionale“. Die
Cega gab bisher zwei Arten marken in uerschiedenen färben aus.
Wir führen in fig. 8 und 9 diese beiden marken oor.
Die Hlarkc (fig. 10) hat internationalen Charakter. Die
händeringende frau an der Seife der rauchenden Trümmer rief
die ganze Kulfurwelt zu Hilfe für die armen Opfer der Erdbeben
katastrophe, die das blühende lllessina und uiele andere Orte
fig. 7 fig. 8
Süditaliens uernichtefe. Die lllarke trägt deutsche Inschrift; es
erschienen aber auch marken in den anderen Weltsprachen.
für nationale Zwecke gaben auch die Spanier und ihre
Connationalen in Argentinien eine freiwillige Kriegssteuermarke
heraus; England hat seine Shakespeare-lTlarken, die lliederlande
und Portugal Wohltäfigkeits- und Tuberkulosenheim-lTlorken.
Der zionistischen marken (llafionalfonds- und Herzeimarke)
haben mir schon bei anderem Anlasse gedacht, (s. ITr. 8) Herr Bezirks
kommissär 1 Trau in Banjaluka, dem wir auch die hier benüften
Daten über die slawischen marken danken, teilt uns mit, daij es aufjer
den genannten noch drei marken galizischer Ahamath-Zionsuereine
gibt, deren Reinertrag ebenfalls zionistischen Zwecken zufliefjt, ferner
eine jüdische Wohlfahrtsmarke des Vereines „Ca Gloria“ in Sarajewo.
Als interessanten Kuriosums erwähnt Herr Trau auch einer
uon der österreichischen Postuermaltung priuilegierten Hationalfonds-
marke der jüdischen Kolonien in Palästina. Im heiligen Cande
bestehen bekanntlich neben der türkischen Staatspost noch öster
reichische, deutsche, italienische und russische Postämter, nun hat
Österreich unter der Bedingung, dafj die Kolonisten die österrei
chische Post für ihre Auslandskorrespondenz benüfen, die palästi
nensische nafionalfondsmarke mit der Eigenschaft ausgestattef,
Briefe im Cokouerkehre freizumachen.