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c>eite 294. 
Internationale Sammler-Zeitung. 
(Zum Schule gegen Kluse umsdiebe.) Im „Berliner 
Tokalanzeiger“ macht ein Anonymus folgende praktische Vorschläge 
zum Schule gegen die Diebstähle in den ITluseen: „Aufsichtsbeamte 
können gar nicht genug ihre Aufmerksamkeit auf das Treiben der 
Besucher in den Räumen lenken. Was nüßt es, wenn sich böse 
Buben hinter große Dimensionen annehmende Kunsfschäße Der 
bergen, bis die „Tuft rein ist“ und dann in aller Ruhe und Ge 
lassenheit ans Werk herangehen? Antwort: Flur einzig und allein 
kann hier eine streng durchgeführte markenkontrolle beim 
Eingang und Ausgang der Kunsthallen als ratsam zu empfehlen 
sein. Z. B. 1. Die Eingänge und Ausgänge derartiger Gebäude 
müßten uarersf insoroeit eine kleine bauliche Veränderung erfahren, 
daß für zwei Beamte ein ähnlicher Raum am Eingang und Ausgang 
geschaffen würde, wie ihn die Beamten der fahrkartenkonfrolle 
auf den Bahnsteigen unserer Stadt- und Ringbahn innehaben. 
2. Jeder Besucher, gleichgiltig ob Kind oder Erwachsener, erhält 
beim Eintritt eine aus Blech oder ähnlichen ITletall hergestellte 
Kontrollmarke in der Grotte eines Drei- oder fünf-ITlarkstückes. 
Diese marken, um sie uor Dachahmutigen zu Schüßen, tragen fort 
laufende nummern und eine dem museumstempel gleichkommende 
Währung in form einer münze. 3. Die marken hängen auf einer 
für die Beamten handlich angebrachten, aus Holz hergestellfen, 
mit Schieferfarbe bestrichenen Tafel und können mühelos uon 
ihren bestimmten feldern ab- und aufgehangen werden. (Die Por 
tiers größerer Geschäftshäuser bedienen sich solcher markentafeln.) 
Um einen klaren Überblick zu gewinnen, müfjte selbstoerständ- 
lich für jeden Beamten am Eingang eine solche Tafel zur Auf 
stellung kommen. Van der einen werden sie abgehangen, uon der 
andern aufgenommen, damit nicht kurz uor Toresschluß die Sor 
tierung der lllarken und das Ablesen uon der Tafel stattzufinden 
braucht. Also der Beamte rechts (Eingang) hangt sie fortlaufend 
ab und gibt sie aus; der zweite Beamte (Ausgang) fordert sie ein 
und reiht sie in die felder der zweiten Tafel. 5. Ist z. B. ein Be 
sucher beim Ausgange durch irgendeinen Umstand nicht mehr im 
Besitj der marke, so kann je nach Bestimmung auf Abgabe dieser 
oerzichtet werden. Unbedingt erforderlich ist es aber, die Dummer 
der marke festzustellen, die dann als fehlend oder ucrloren mar 
kiert werden mufj. 6. Ist nun die Ausgabe nnd Einziehung der 
marken fachgemäß erfolgt und felder der markentafel weisen 
Tücken auf, so darf wohl zweifellos eine Razzia nach bösen Buben 
uorgenamlnen werden. 7. Hat ein ITluseum zwei Eingänge, so ist 
dasselbe Verfahren an beiden Stellen uorzunehmen. Der Besucher 
darf nur diesen Ausgang wählen, den er uor dem Eintritt in die 
Räume als Eingang wählte Die Kontrollmarke müßte alsdann ein 
besonderes ITlerkmal für die Beamten oder die Worte Eingang IJ 
tragen. 8. Das oberwähnte Verfahren hal ferner den Vorzug, daß 
es den Beamten möglich ist, uerdächfig erscheinenden Besuchern 
auf den Teib zu rücken und sie beobachten zu lassen. Der Beamte 
händigt solchen zweideutigen Personen eine bestimmte marke aus, 
sagen mir Dummer 56, und notiert sich gleichzeitig das Signale 
ment. Sollte nun der betreffende mann nach Ablauf einer be 
stimmten üblichen frist sich noch immer in den ITluseumsräumen 
aufhalten (die Tafel läßt es wohl ablesen), so können uon dem 
Besucher unbeobachtete ITlaßnahmen sofort getroffen werden. 
0. Es ist unbedingt notwendig, die unteren Stockwerke mit festen 
Eisengittern umschließen zu lassen. 10. Irgendwelche Störung uer- 
ursacht dieses Verfahren nicht, denn ist dies bei unseren Eisen 
bahnbetrieben sogar bei dem größten Verkehr möglich, so dürfte 
es bei unseren ITluseen und ähnlichen Gebäuden erst recht mit 
Ruhe und Gelassenheit durchzuführen sein und das merke man 
sich: Wir behalten so unsere Kunstschäße!“ 
Uom Kunstmarkte. 
(Auktion derSammlung Em d e n.) Wie schon gemeldet, 
gelangt der zweite Teil der Sammlung Hermann Emden (Hamburg) 
in der Zeit uom 10. bis 22. Oktober bei Rudolf Cepke in Berlin 
zur Versteigerung. Er enthält ostasiatisches Kunstgewerbe Ehina 
und Japan) und gibt ein fast lückenloses Bild ostasiatischer Kunst 
rtummer 18. 
in einer Auswahl, die Kennerschaft und Geschmack tierrät. Oie 
Sammlung umfaßt Arbeiten in lade, Kristall, Glas, Bronzen, Porzellan 
Tack und Holz Eloisonne, Stoffe, Elfenbein, Schwerter und Schroert- 
stichblätter. Der Versteigerung geht uom 16. bis 18. Oktober eine 
Austeilung der Objecte uoraus. 
(Große Deutsche Kunstausstellung in Wien.) Der 
österreichische Staat kaufte für insgesamt 5600 Kronen folgende 
Werke: „Waldrand“ uon Gustau Schwagle (Karlsruhe), „Winter 
abend“ uon Gustau Kampmann (Karlsruhe, „Im Wolkenschatten“ 
uon Prof, frenzel (Berlin), „An der Zuydersee“ uon Prof Koll 
mar aen (Berlin). Die Summe der Gesamtoerkäufe betrug bis gegen 
Ende September 38.500 Kronen. 
(Eine „Reichskunstliga“.) TDan berichtet aus Condon: 
Eine neue Vereinigung uon Künstlern und Kunstliebhabern ist hier 
unter dem Titel „The Imperial Arts Dengue“ ins Dasein getreten. 
Sie seßt sich zur Aufgabe, Künstler und Kunstfreunde zusammenzu 
bringen und eine zentrale Organisation zu schaffen, die ihre Ansichten 
zum Ausdruck bringen, ihre Interessen öerteiiigen und kompetente 
Auskunft in geschäftlichen Angelenheiten erteilen soll. Ein weiteres 
Ziel der Tiga ist, „sachuerständige und gerechte Kunslkritik zu 
fördern“, wobei das Zirkular aber leider keine Definition einer 
solchen Kunstkritik gibt! Alle UTitglieder müssen britische Unter 
tanen sein; Kunsthändler sind uon der Tiga ausgeschlossen. Im 
mitgliederuerzeichnis finden wir angesehene Damen uon Künstlern 
und Kunstliebhabern, ferner Vertreter Kanadas, Australiens und 
Deuseelands und einige der freigebigsten Käufer britischer Bilder, 
Das offen eingestandene Dlotiu zu der Bildung dieser Tiga ist die 
Hoffnung, durch sie die schlimme Depression im lllarkf für 
moderne britische Kunstwerke heben zu können. Der 
Sekretär der Tiga hat einem Presseuertreter gegenüber sich ge 
äußert, die schlimme Situation, in der sich Tausende geschickter 
britischer Künstler heute befinden, lasse sich gar nicht übertreiben 
Es gebe einfach keinen markt mehr für moderne britische Bilder. 
Unter den Ursachen für diese bedauerliche Tatsache figurieren das 
Automobil, die TDanie für alte Kleister, die zunehmende Gewohn 
heit, in „flafs“ (Etagen) zu wohnen und der wachsende Unfug, 
Bilder nicht zum Vergnügen, sondern als Kapitalsanlage zu kaufen. 
Ausstellungen. 
Brüssel, modernes ITluseum, Jahresausstellung der Künstler 
gruppe „Vie et lumiere“ 
Budapest. Whnter-Ausstellung des Tandesuereines. Eröffnung 
26. Oktober. 
Buenos Ayres. französische Kunstausstellung. 
Dresden. Internationale photographische Ausstellung. 
frankfurt a. MT. Thoma-Ausstellung (103 Originalgemälde.) 
Internationale Tuf t.schiff ah rls-Ausstellung (Ila). Bis 17. 
Oktober. 
Göding. Ausstellung mährischer und polnischer Kiinstler- 
uereine. 
Görliß. Austeilung des Kunstoereines für die Tausiß. 
Graz. Jubiläumsausstellung des Vereins der bildenden Künstler 
Steiermarks 
Innsbruck. Pädagogium. Jubiläums-Kunstausstellung. 
Karlsbad. Tleue Wiesen, filialausstellung des Österreichi 
schen Kunstuereins. 
Krakau. Kunstakademie. Erste Ausstellung- der Kunsfuer- 
einigung „Zero“. 
Ceipzig. Altes Rathaus, Jubiläumsausstellung der Uniuersität. 
Cuzern. Ausstellung der Kunstgesellschaft. Bis mitte Oktober. 
Hieran. Ausstellung des TDeraner Künstlerbundes. Bis 
15. TDai 1910. 
Hieß. Kunstausstellung der „Vereinigung unabhängiger 
Tothringer Künstler.“ Eröffnung 17. Oktober. 
Hlünchen, X Internationale Ausstellung im Glaspalast. Bis 
31. Oktober. 
— Ausstellungspark. Ausstellung chinesischer und japa 
nischer Kunst und Gewerbekunst. 
Hancy. Internationale Ausstellung.
	        
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