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Internationale Sammler-Zeitung.
(Zum Schule gegen Kluse umsdiebe.) Im „Berliner
Tokalanzeiger“ macht ein Anonymus folgende praktische Vorschläge
zum Schule gegen die Diebstähle in den ITluseen: „Aufsichtsbeamte
können gar nicht genug ihre Aufmerksamkeit auf das Treiben der
Besucher in den Räumen lenken. Was nüßt es, wenn sich böse
Buben hinter große Dimensionen annehmende Kunsfschäße Der
bergen, bis die „Tuft rein ist“ und dann in aller Ruhe und Ge
lassenheit ans Werk herangehen? Antwort: Flur einzig und allein
kann hier eine streng durchgeführte markenkontrolle beim
Eingang und Ausgang der Kunsthallen als ratsam zu empfehlen
sein. Z. B. 1. Die Eingänge und Ausgänge derartiger Gebäude
müßten uarersf insoroeit eine kleine bauliche Veränderung erfahren,
daß für zwei Beamte ein ähnlicher Raum am Eingang und Ausgang
geschaffen würde, wie ihn die Beamten der fahrkartenkonfrolle
auf den Bahnsteigen unserer Stadt- und Ringbahn innehaben.
2. Jeder Besucher, gleichgiltig ob Kind oder Erwachsener, erhält
beim Eintritt eine aus Blech oder ähnlichen ITletall hergestellte
Kontrollmarke in der Grotte eines Drei- oder fünf-ITlarkstückes.
Diese marken, um sie uor Dachahmutigen zu Schüßen, tragen fort
laufende nummern und eine dem museumstempel gleichkommende
Währung in form einer münze. 3. Die marken hängen auf einer
für die Beamten handlich angebrachten, aus Holz hergestellfen,
mit Schieferfarbe bestrichenen Tafel und können mühelos uon
ihren bestimmten feldern ab- und aufgehangen werden. (Die Por
tiers größerer Geschäftshäuser bedienen sich solcher markentafeln.)
Um einen klaren Überblick zu gewinnen, müfjte selbstoerständ-
lich für jeden Beamten am Eingang eine solche Tafel zur Auf
stellung kommen. Van der einen werden sie abgehangen, uon der
andern aufgenommen, damit nicht kurz uor Toresschluß die Sor
tierung der lllarken und das Ablesen uon der Tafel stattzufinden
braucht. Also der Beamte rechts (Eingang) hangt sie fortlaufend
ab und gibt sie aus; der zweite Beamte (Ausgang) fordert sie ein
und reiht sie in die felder der zweiten Tafel. 5. Ist z. B. ein Be
sucher beim Ausgange durch irgendeinen Umstand nicht mehr im
Besitj der marke, so kann je nach Bestimmung auf Abgabe dieser
oerzichtet werden. Unbedingt erforderlich ist es aber, die Dummer
der marke festzustellen, die dann als fehlend oder ucrloren mar
kiert werden mufj. 6. Ist nun die Ausgabe nnd Einziehung der
marken fachgemäß erfolgt und felder der markentafel weisen
Tücken auf, so darf wohl zweifellos eine Razzia nach bösen Buben
uorgenamlnen werden. 7. Hat ein ITluseum zwei Eingänge, so ist
dasselbe Verfahren an beiden Stellen uorzunehmen. Der Besucher
darf nur diesen Ausgang wählen, den er uor dem Eintritt in die
Räume als Eingang wählte Die Kontrollmarke müßte alsdann ein
besonderes ITlerkmal für die Beamten oder die Worte Eingang IJ
tragen. 8. Das oberwähnte Verfahren hal ferner den Vorzug, daß
es den Beamten möglich ist, uerdächfig erscheinenden Besuchern
auf den Teib zu rücken und sie beobachten zu lassen. Der Beamte
händigt solchen zweideutigen Personen eine bestimmte marke aus,
sagen mir Dummer 56, und notiert sich gleichzeitig das Signale
ment. Sollte nun der betreffende mann nach Ablauf einer be
stimmten üblichen frist sich noch immer in den ITluseumsräumen
aufhalten (die Tafel läßt es wohl ablesen), so können uon dem
Besucher unbeobachtete ITlaßnahmen sofort getroffen werden.
0. Es ist unbedingt notwendig, die unteren Stockwerke mit festen
Eisengittern umschließen zu lassen. 10. Irgendwelche Störung uer-
ursacht dieses Verfahren nicht, denn ist dies bei unseren Eisen
bahnbetrieben sogar bei dem größten Verkehr möglich, so dürfte
es bei unseren ITluseen und ähnlichen Gebäuden erst recht mit
Ruhe und Gelassenheit durchzuführen sein und das merke man
sich: Wir behalten so unsere Kunstschäße!“
Uom Kunstmarkte.
(Auktion derSammlung Em d e n.) Wie schon gemeldet,
gelangt der zweite Teil der Sammlung Hermann Emden (Hamburg)
in der Zeit uom 10. bis 22. Oktober bei Rudolf Cepke in Berlin
zur Versteigerung. Er enthält ostasiatisches Kunstgewerbe Ehina
und Japan) und gibt ein fast lückenloses Bild ostasiatischer Kunst
rtummer 18.
in einer Auswahl, die Kennerschaft und Geschmack tierrät. Oie
Sammlung umfaßt Arbeiten in lade, Kristall, Glas, Bronzen, Porzellan
Tack und Holz Eloisonne, Stoffe, Elfenbein, Schwerter und Schroert-
stichblätter. Der Versteigerung geht uom 16. bis 18. Oktober eine
Austeilung der Objecte uoraus.
(Große Deutsche Kunstausstellung in Wien.) Der
österreichische Staat kaufte für insgesamt 5600 Kronen folgende
Werke: „Waldrand“ uon Gustau Schwagle (Karlsruhe), „Winter
abend“ uon Gustau Kampmann (Karlsruhe, „Im Wolkenschatten“
uon Prof, frenzel (Berlin), „An der Zuydersee“ uon Prof Koll
mar aen (Berlin). Die Summe der Gesamtoerkäufe betrug bis gegen
Ende September 38.500 Kronen.
(Eine „Reichskunstliga“.) TDan berichtet aus Condon:
Eine neue Vereinigung uon Künstlern und Kunstliebhabern ist hier
unter dem Titel „The Imperial Arts Dengue“ ins Dasein getreten.
Sie seßt sich zur Aufgabe, Künstler und Kunstfreunde zusammenzu
bringen und eine zentrale Organisation zu schaffen, die ihre Ansichten
zum Ausdruck bringen, ihre Interessen öerteiiigen und kompetente
Auskunft in geschäftlichen Angelenheiten erteilen soll. Ein weiteres
Ziel der Tiga ist, „sachuerständige und gerechte Kunslkritik zu
fördern“, wobei das Zirkular aber leider keine Definition einer
solchen Kunstkritik gibt! Alle UTitglieder müssen britische Unter
tanen sein; Kunsthändler sind uon der Tiga ausgeschlossen. Im
mitgliederuerzeichnis finden wir angesehene Damen uon Künstlern
und Kunstliebhabern, ferner Vertreter Kanadas, Australiens und
Deuseelands und einige der freigebigsten Käufer britischer Bilder,
Das offen eingestandene Dlotiu zu der Bildung dieser Tiga ist die
Hoffnung, durch sie die schlimme Depression im lllarkf für
moderne britische Kunstwerke heben zu können. Der
Sekretär der Tiga hat einem Presseuertreter gegenüber sich ge
äußert, die schlimme Situation, in der sich Tausende geschickter
britischer Künstler heute befinden, lasse sich gar nicht übertreiben
Es gebe einfach keinen markt mehr für moderne britische Bilder.
Unter den Ursachen für diese bedauerliche Tatsache figurieren das
Automobil, die TDanie für alte Kleister, die zunehmende Gewohn
heit, in „flafs“ (Etagen) zu wohnen und der wachsende Unfug,
Bilder nicht zum Vergnügen, sondern als Kapitalsanlage zu kaufen.
Ausstellungen.
Brüssel, modernes ITluseum, Jahresausstellung der Künstler
gruppe „Vie et lumiere“
Budapest. Whnter-Ausstellung des Tandesuereines. Eröffnung
26. Oktober.
Buenos Ayres. französische Kunstausstellung.
Dresden. Internationale photographische Ausstellung.
frankfurt a. MT. Thoma-Ausstellung (103 Originalgemälde.)
Internationale Tuf t.schiff ah rls-Ausstellung (Ila). Bis 17.
Oktober.
Göding. Ausstellung mährischer und polnischer Kiinstler-
uereine.
Görliß. Austeilung des Kunstoereines für die Tausiß.
Graz. Jubiläumsausstellung des Vereins der bildenden Künstler
Steiermarks
Innsbruck. Pädagogium. Jubiläums-Kunstausstellung.
Karlsbad. Tleue Wiesen, filialausstellung des Österreichi
schen Kunstuereins.
Krakau. Kunstakademie. Erste Ausstellung- der Kunsfuer-
einigung „Zero“.
Ceipzig. Altes Rathaus, Jubiläumsausstellung der Uniuersität.
Cuzern. Ausstellung der Kunstgesellschaft. Bis mitte Oktober.
Hieran. Ausstellung des TDeraner Künstlerbundes. Bis
15. TDai 1910.
Hieß. Kunstausstellung der „Vereinigung unabhängiger
Tothringer Künstler.“ Eröffnung 17. Oktober.
Hlünchen, X Internationale Ausstellung im Glaspalast. Bis
31. Oktober.
— Ausstellungspark. Ausstellung chinesischer und japa
nischer Kunst und Gewerbekunst.
Hancy. Internationale Ausstellung.