MAK
Seite 280. 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Rümmer 18. 
Schaufensterkonkurrenzen und Überlassung oon lllaschinen 
und so mar der Künstler bemüht, diese ITlittel auf der 
llledaille zur Darstellung zu bringen. Wie sinnreich er 
dies beroerkstelligte, sehen mir in fig. 3, die uns die 
Ruersseite der llledaille oorführt. 
Die roeibliche ?igur mit dem Herzogshute auf dem 
Kopfe personifiziert das Tand Hiederösterreich, die drei 
figuren ihr gegenüber repräsentieren llleister, Gesellen und 
den neugierigen Cehrling. frau Hiederösterreich, roenn 
man so sagen darf, hat einen flussfellungsplan uor sich, 
an dessen Hand sie ihrem kleinen .Auditorium die ganze 
förderungsaktian expliziert. Im Hintergründe gemährt man 
eine fassade mit Schaufenster, unten den Kopf einer Dreh 
bank und einen geflügelten ITlerkurstab. 
Die Reuersseite der llledaille (?ig. 4) trägt die Hegende: 
„Preis der niederösterreichischen Handes-öemerbeförderung. 
Gemidmet oom Candesausschusse für das Erzherzogtum 
Österreich unter der Enns.“ Zmei Siegespalmen umschließen 
überdies mit ihren Blättern das Handesroappen. 
Diese llledaille roird oom niederösterreichischen 
Candesausschusse für besondere geroerbliche Ceistunqeu 
oder für die Teilnehmer an Veranstaltungen des Candes 
verliehen. 
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Rite Kunst in (Dailand 
Von Emil Thieben (Htailand). 
Die Kunsfschätje ITlailands werden oon der großen TTlenge 
der Italienreisenden oicl zu wenig beachtet. Während in Venedig, 
florenz und Rom selbst uon Deuten, die daheim für Kunst blutwenig 
Interesse haben, oersteckt gelegene Kirchen und ITluseen oon geringer 
Bedeutung aufgesucht werden, glauben dieselben Deute, wenn 
sie in die lombardische Hauptstadt kommen, genug gesehen zu 
haben, wenn sie den Dom und den lllonumentalfriedhof besichtigt 
haben. Die Gemäldesammlungen der Brera, d r Panbrosiana, des 
ITluseo Poldi Pezzoli, die ehrwürdigen Kirchen oon Sant’ Ambrogio, 
Sant’ Eustorgio, San Satiro, San Babila und andere oerdienten es 
wirklich, besucht und eingehend befrachtet zu werden. 
Insbesondere bietet die Pinakothek der Brera eine so groß 
artig und übersichtlich geordnete Gemäldesammlung, wie keine 
andere in ganz Italien existiert. Corrado Ricci, der jetzige Deifer 
des italienischen Kunstwesens, darf sich das Verdienst zuschreiben, 
diese ausgezeichnete Ordnung geschaffen zu haben, und seine 
llachfalger Prof Sinigaglia und Dr. ITtodigliani, der jeßige 
Direktor der Galerie, haben, oon dem Vicedirektor 5rancesco 
lllalaguzzi Val er i wirkungsooll unterstüßt, durch bemerkenswerte 
lleuerwerbungen die Tradition Riccis würdig fortgeseßt. 
Der Utunifizenz des Königs Viktor Emanuel 11J. sind die 
wunderbar frischen Sresken Bernardino Duinis zu danken, die einst 
die Villa Pelucca bei ITlonza geschmückt haften, flber auch die 
Gemälde der oenezianischen Schule sind in ansehnlicher Weise be 
reichert worden. Gin prachfoolles Bildnis oon Girolama Romanino 
oerdient cor allem genannt zu werden. Bernardino Dicinio mit 
dem Beinamen „Pordenone“ war in der Brera bisher nicht uertreten, 
jeßf zeigen zmei Bilder, die die llladonna mit dem Jesukinde und 
dem heiligen Johannes darstellen, die liebenswürdige Einfachheit 
dieses lila ers. flus dem erzbischöflichen Palaste ITlailands fanden 
diese beiden Gemälde und auch nach andere ihren Weg in die 
Sammlung der Brera. Unter diesen sei noch eine Allegorie oon 
Andrea Schiaoone, ein lebhaft bewegtes Gemälde, das unzweifel 
haft unter dem wuchtigen Einfluß Tintorettos gemalt wurde, her- 
oorgehoben. Von ITtarca Basaiti wurde eine schöne Grablegung 
Christi erworben, während Cima da Coneglianos Kunst neuer 
dings durch eine rührend liebliche llladonna, die ihrem reizend 
schönen Kinde eine Birne reicht, bestätigt wurde Das Bild befand 
sich bisher in der Kirche der llonnen oon Santa Maria Maier Domini 
in Conegliano. 
Die alte lombardische Schule hat in dem Gemälde Cioerchios, 
das die Anbetung des lesukindes in der naioen Art des Quattrocento 
schildert, einen guten Zuwachs erhalten Von Ambragio da ^ossano, 
genannt Bergagnone, ist aus der Sammlung Sipriot ein „Kcce 
Homo“ oon starker Empfindung und zartem Kolorit eingereiht 
worden. Ein San Girolama, ein wuchtiges Werk des Da-Vinci- 
Schülers Cesare da Sesto, wurde um 12,000 Eire gekauft. Der 
Art des Gaudenzio ferrari gehört ein Gemälde an, das eine 
Krippe mit ungemein reicher Staffage darsfellt. Die ganze Gruppe 
befindet sich in einer offenen Grotte, deren Hintergrund durch eine 
freundliche Dandschaft mit Hirten gebildet wird. In der Sammlung 
Sipriot, die im Jahre 1005 an die Brera überging, war auch ein 
rundes Wandgemälde Duinis, das den ernsten Kopf eines roeifj- 
bärtigen Greises oerewigte. Aus der hiesigen Kirche Sant’ Hngclo 
wurde eine figurenreiche Kreuzigung, oielleicht ein Werk des 
Bramanfina, der Gemäldesammlung einoerleibt, während eine 
andere Kirche in der Umgebung ITlailands, die „Oetosa di Gtarognano“, 
zwei gute Bilder der Veroneser Schule der Brera überlief]. 
Die Gemälde der ferraresischen Kleister haben in einer 
Kreuzigung des G B. ßenoenuti, genannt l’Orsoiauo, eine Be 
reicherung erfahren. 
Von den Genueser Künstlern des Seicento fehlte bisher 
Bernardo Strozzi, oon welchem nunmehr ein prächtiges Bildnis 
eines lllalteserritters aus der Sammlung Sipriot in die Brera ge 
kommen ist. 
Besonders groß war die Anzahl der Handzeichnungen, 
die teils uon dem bekannten Kunstfreund Dr. Trizzone geschenkt, 
teils käuflich erworben wurden und die nunmehr diesen Teil der 
Galerie zu einem ungemein lehrreichen gemacht haben, da der 
Besucher fast alle großen ITlaler Italiens durch Handzeichnungen 
uertreten findet. 
Wenden wir uns oon der lllalerei zur Architektur, so ist 
ein bedeutendes Projekt zu oerzeichnen, durch das die ehrwürdige 
Basilica oon Sant’ Ambrogio oon den zu ihrer Dinken erbauten 
kleinen Häusern befreit werden soll, um die malerische Wirkung 
dieses bedeutenden Bauwerkes, das jeßf nur uon einer Seite einen 
wuchtigen Eindruck macht, zu heben. Die elegante Säulenhalle, die 
kein Geringerer als Bramante dem ernsten lombardischen Bau 
denkmal wie einen heiteren Gruß der Renaissance hinzugefügl 
hat, wird dann nicht mehr so oersteckt sein, daß sie nur oon 
wenigen Besuchern entdeckt wird, und das Oratorium des hlg. 
Sigismund wird oon den störenden Anbauten gereinigt werden. 
Ein anderes mittelalterliches Baudenkmal: das Kirchlein in 
San Bernardino, das bisher in einem Gebäudekomplex ooll- 
ständig eingeschlossen war, ist durch dessen Demolierung frei 
gelegt worden und läßt nunmehr seine edle Rundbogenfassade 
sehen. Jm Innern bemerkt man Spuren oon Wandgemälden, die 
im 17. Jahrhundert übertüncht wurden. Jeßt soll die Kalkschidit 
entfernt werden und die Kunstschäße ITlailands werden oielleicht 
hiedurch durch eine neue Sehenswürdigkeit oermehrt werden. 
Z. Z.
	        
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