Internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 19.
Seite 308.
alter Wiener ITleister, darunter ein Porträt des fürsten Josef
Schwarzenberg, des Gemahls der 1810 in Paris oerbrannten
fürstin Pauline Schwarzenberg, geb. Prinzessin oon Arenberg, ein
Porträt der Gräfin Antonie Waldstein — Desfours oon J B. £a m pi
jun., ein Selbstporträf oon Paul freiherr oon Tiesenhausen und
ein Bild des Wiener finanziers August Rokhert in der Art Peter
f e n d i s.
Bronzen.
(fund einer römischen Bronzefigur.) Bei der Anlage
der neuen Wasserleitung in Alt-Aussee wurde beim Aufgraben
der erst oor einigen Jahren angelegten Strafe gegen die ßlaa tief
im Boden eine etwa zwölf Zentimeter hohe Bronzefigur, einen
sitzenden, mit faltiger Toga bekleideten mann in künstlerischer
form darstellend, ausgegraben, ein sicherer fingerzeig, daß eine
römische Ansiedlung in der flöhe des Salzberges bestand. Die nur
wenig beschädigte, stark patinierte figur wird an das Hofmuseum
in Wien gesendet werden.
Handschriften.
(Auswanderung literarischer Schätie Englands.)
man schreibt aus Condon: Pierpont ITtorgan, in dessen Ularmor-
palast in new-üork schon heute die ursprünglichen ITlanuskripte
oieler der wichtigsten Werke der englischen fiteratur, darunter die
des „Paradise Cast“, ruhen, hat den Engländern soeben die Hand
schriften dreier der wichtigsten Romane des kürzlich oerstorbenen
Dichters ITleredith entführt. Er hat sie sich nach der „Daily
mail“ über 16.000 mark kosten lassen. ITleredith hatte die Hand
schriften seinem alten Diener, der ihm dreißig Jahre gedient hatte,
geschenkt. Er hatte keine Ahnung oon ihrem Wert und seine
frau stand oerschiedene lllale im Begriff, sie zu oerbrennen. Durch
einen Zufall hörte ein freund der Uleredifhschen Kluse oon der
Sache und er oermittelte den Verkauf. Die ITlanuskripte sind die
der drei Romane „Diana of fhc Crassways“, „Cord Ormont and
His Aminta“ und „The Amazing Iflarriage“, oon der acht Kapitel
fehlen.
Humismatik.
(frankfurter ITlünzaukfian.) Bei der unter Ceitung der
firma Adolph E. Cahn in frankfurt durchgeführten Auktion der
Sammlungen Buchenau und Hei je zeigte sich ein besonderes
Interesse für die deutsche mittelalterliche Humismatik. für die
kulturhistorisch so bedeutsamen und künstlerisch anziehenden
Brakfeaten des 12. Jahrhunderts wurden hohe Preise erzielt. So
brachte die Serie oon zwanzig Brakteaten der Grafen oon Ulans-
f'.'ld zusammen etwa 2500 Alk. Ein Brakteat friedrich Barba
rossas, der den König als Kreuzfahrer darstellt, erzielte 250 Alk.,
ein solcher der Aebtissin Gertrud uon Eschwege (um 1180)
295 mk,, ein Brakteat der thüringischen Grafen oon Orlamünde
mit zierlichem Cöwenrelief 195 mk. Von den münzen des späteren
ITlittelalters wurde ein Diel umstrittener Goldgulden des Grafen
Emicho V. oon Ceiningen mit 1475 Ulk. bezahlt. Ein Goldgulden
der Gräfin Theda oon Ostfriesland ging mit 500 mk. ab.
(Eine neue Plakette oon Hujer.) Der österreichische
Reichsforstoerein hat seinem oerdienstoollen Vizepräsidenten Hofrat
Professor Dr. Adolf R. o Guttenberg zum 70. Geburtstag eine
Plakette zum Geschenke gewidmet, die Cudwig Hujer ausführte.
Der Künstler hat mit dieser neuen Arbeit ein Werk oon eigen
artigem Reize geschaffen. Der markante Kopf des weit über die
Grenzen Österreichs bekannten Gelehrten ist originell aufgefaßt und
in moderner Planier, jedoch frei oon jeder Schablone durchgeführt.
Die Rückseite der Plakette enthält die Widmung: „Seinem Vize
präsidenten, dem Kleister forstlicher Cehre und forstlichen Schaffens
zum 70. Geburtstage. Der österreichische Reichsforstoerein. Wien,
am 17. Oktober 1809 “
(Die Humismatik an der Wiener Unioersität.) Wie
mir dem Eektionskatalog der Wiener Unioersität entnehmen, werden
im Wintersemester 1909,10 an dieser Hochschule folgende numis
matische Kollegien abgehalten: „IHünz- und Geldwesen des ITtittel-
j alters“ oom o.'ö. Professor Dr. Alfons Dopsch, 2stündig, lllitfrooch
j und freitag oon 3 - 4 Uhr nachm, im Hörsaale für österreichische
Geschichtsforschung. — numismatische Übungen oon dem a. ö. Pro
fessor Dr. Wilhelm Kubitschek, 1 stündig, Donnerstag oon 5 6
Uhr im Hörsaal 17 (gratis.)
(Eine Erinnerungsmedaille.) Am 26. September fand auf
der Greutherhöhe bei Tarois die Enthüllung des oom Wiener
Bildhauer Josef Kassin geschaffenen Kolossaldenkmals zur Er
innerung an die Kämpfe der Jahre 1797, 1809 und 1813 statt.
Aus diesem Anlasse hat der Kärntner Verein „Alpenrose“ in
Wien eine oom Schöpfer des Denkmals modellierte ITledaille heraus
gegeben, die auf der Vorderseite das Wappen Kärntens mit der
Umschrift, auf der Rückseite das Kriegerdenkmal in Tarois mit der
Widmung zeigt. Die Ausgabe erfolgte als Originalgufpnedaille
(180 Ulillimefer Durchmesser) und als Prägemedaille (37 lUillimeter
Durchmesser) in Silber, Bronze, IHessing uersilbert und Ulessing.
Philatelie.
(Eine halbe Uli Ilion für Briefmarken.) Aus Condon
wird geschrieben: Die größte Briefmarkensammlung aus prioatem
Besiß, die je oerkauft morden ist, hat die Condoner Briefmarken
händlerfirma W. H. Peckitt für den Preis oon rund einer halben
UJillion Ulark erworben. Die Sammlung stammte aus dem Besiß
des oerstorbenen Fabriksdirektors Sir William Aoery aus Birming
ham, der oon seinem achten Cebensjahre an bis zu seinem in
hohem Alter erfolgten Tode ein leidenschaftlicher Philatelist war.
Die Perlen der Kollektion Aoery sind zwei ungebrauchte Ulauritius
aus dem Jahre 1847. Für eine ungebrauchte marke dieser Art
zahlte der Prinz oon Wales bei einer Auktion 29.000 lUark. Von
Ceylon ist u. a. in der Sammlung die unperforierte 9 Pence-Ularke
oertreten, deren Wert auf 2500 HJark geschäht wird; ferner eine
3 Cire-lUarke oon Toskana im Werfe oon 2000 lUark. ln keiner
anderen Sammlung dürfte eine so große Zahl seltener Erstmarken
oon der lUoldau oorhanden sein. Eines Tages kaufte er 12 IHarken
uon der Uloldau für 40.000 lllark. Auch die Briefmarken Groß
britanniens und der britischen Kolonien, die in der Sammlung
Aoery oertreten sind, weisen kostbare Seltenheiten auf, darunter
als Ganzsachen mehrere der im Januar 1840 herausgegebenen
Parlamentskuoerts, die fünf Ulonate oor der Ausgabe der ersten
englischen Briefmarke das Eicht der Welt erblickten.
(Großer Briefmarkendiebstahl.'! Aus Hamburg wird
gemeldet: Aus dem Geschäfte eines bedeutenden Briefmarken
händlers wurden Briefmarken im Werte oon 20.000 lUark gestohlen.
Die Diebe haben ein Briefmarkenalbum erbeutet, das allein einen
Wert oon 15.000 mark repräsentiert.
(Eine Toilette aus Briefmarken.) Großes Aufsehen er
regte jüngst in Hamilton (Bermudas-Inseln) eine Ballfoilette, die
eine exzentrische Amerikanerin mit Hilfe oon Freundinnen in drei
Wochen aus 50.000 gebrauchten Briefmarken oerfertigt hat. Der
Unterstoff besteht aus feinstem Hluselin, auf welchen dann die
marken geklebt wurden, und zwar in Zusammenstellungen, welche
die schönsten Utuster ergaben. Auf der Vorderseite der Taille
prangt ein ausschließlich aus braunen Columbia-Ularken zusammen
gestellter Adler, mit einer Erdkugel in den Klauen aus sehr alten,
wertoollen Ularken. Auch auf den Ärmeln und dem Rock waren
oerschiedene geschmackoolle Uluster ausgeführt, und die ameri
kanischen Blätter ergehen sich in enthusiastischen Ausdrücken über
diese eigentümliche und entzückende Toilette.
Porzellan.
(Das kostbarste Wedgewoodseroice der Welt) Der
englische Forscher Dr Williamson hat einen kostbaren Fund
gemacht; er hat nämlich den größten Teil des wunderoollen Tafel-
seroices aufgefunden, das Jasiah Wedgewood im Jahre 1774 für
Kaiserin Katharina oon Rußland anfertigte. Ursprünglich bestand
das Seroice aus 1200 einzelnen Stücken, die mit etwa 2000 An
sichten oon Schlössern, Abteien, königlichen Besißungen, Garten-
und Flußszenen geschmückt sind. Das Prunkseroice wurde öffent
lich in Eondon ausgestellt, wo es oon oielen Fürsten bewundert
wurde; dann wurde es nach Rußland geschickt, und über
seinen Verbleib ist lange nichts gehört worden. Doktor