Hummer 21.
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Internationale S
immer in unmittelbarem Zusammenhang mit St. Cäcilien oermutete,
bedeutet das erste Versammlungslokal der in Köln mahnenden
Christen. Höhere Spuren danon haben bisher nicht gefunden
roerden können. Das Conventiculum barg in sich oar allem Schul
räume zum Unterricht der jungen Christen. Das Philosophen-
Alosaik ist in einem der Binnenhöfe des Bürgerhospitals, also
ganz nahe uon St. Cäcilien gefunden morden. Poppelreuther bringt
seine Hleinung, es sei ein Fufjbodenbelag des (Jonvenuculum
gemesen, in Zusammenhang mit jener michtigen Phase des
Christentums, in der die christliche Theologie sich mit der griechi
schen Philosophie befreundete und mit ihr geroisse Kompromisse
schlaf]. Ähnliche Schulen der früheren Christen rourden oon den
Römern immer als Philosophenschulen bezeichnet, und mir haben
in ihnen die ersten Keime des späteren, uns mehr oder minder
heute noch beherrschenden mönchisch-humanistischen Gymnasiums
zu suchen. Das Philosophenmosaik märe also gewissermaßen ein
Überrest des ältesten kölnischen Gymnasiums.
(Cin Goethe-Bildnis auf einer Banknote.) Van all
den zahlreichen Porträts Goethes, die uns die bildenden Künste
geschenkt, dürfte mahl keines so merkroürdig sein mie jenes, das
sich — längst oergessen und oerschollen — auf einer amerikani
schen Zehndollarnote befindet. Die Banknote ist im Jahre 1839
gedruckt und lautet auf den Überbringer; am merkmürdigsten
sind die uier Cckoignetten. Die nach der Union emigrierten
Deutschen haben ihr Papiergeld mit den Heroen ihres Heimat
landes geschmückt! Hber mie seltsam ist ihre Wahl ausgefallen!
Von allen ihren Dichtern und Denkern haben sie, mie begreiflich,
Goethe für mürdig befunden, unter den representative men
Germanions zu figurieren. Die drei übrigen Gefährten des großen
Weimarers sind seltsamermeise Klopstock, Herschel und Joseph
Haydn. Die interessante Banknote befindet sich in der nahezu
dreihundert Goethebildnisse umfassenden Sammlung in Baden
bei Wien.
fTluseen.
(Cine 11 euerroerbung des k, Antiquariums in Berlin.)
Dem k. Antiquarium in Berlin murde durch das Cntgegenkommen
des Staatsministeriums des Innern für Kirchen- und Schulangelegen
heiten eine glänzende Heuermerbung in Gestalt einer 25 Zentimeter
hohen Bronzestatue eines nackten Alädchens zuteil, deren Haar
oon einer Haube bedeckt ist. Die uor kurzem in der Höhe non
Salanichi gefundene Figur, eine griechische Originalschöpfung der
höchsten Blütezeit der Kunst, um 400 o. Chr., ist in ihrem einfachen
IlJotio oon entzückender Anmut. Der Körper ruht auf dem einen
Fuß, der andere berührt nur mit den Zehen den Boden. Der linke
der beiden besonders gegossenen und jeßt fehlenden Arme stützte
sich auf einen Pfeiler auf. Der Kopf ist zur Seite hin geneigt und
erscheint in der Hauptansicht der Statuette im Profil. Das Aläd-
chen, wahrscheinlich zum Bade sich rüstend, blickt ganz in sich
oersunken zu Boden. Die noch erhaltene Silberfüllung der Rügen
scheint ihrem Blicke leben zu uerleihen. Besonders reizuoll ist
die schlicht angeordnete Kopfhaube, an deren Rande die zierlich
frisierten Haare heroorquellen. leider hat die Vorderseite des
Körpers und die eine Gesichtshälfte durch Oxydierung etwas ge
litten, während die andere und die Rückseite der figur eine wunder-
oalle, tiefschwarze, an Renaissancebronzen erinnernde Patina zeigt.
Das ITlünchner Antiquarium, das reich ist an etruskischen und rö
mischen Bronzestatuetten, besitzt noch keine gute originalgriechische,
die sehr selten und enorm teuer sind. Umsomehr ist die Er
werbung eines so großen Exemplares aus der besten Zeit zu be
grüben, das auch kunstgeschichtlich sehr wichtig ist als ein seltenes
Beispiel der unbekleideten weiblichen Figur freien Stils uor Praxi
teles. Das Kunstwerk ist bereits in der Sammlung aufgestellt.
(Eröffnung der Kunsthalle in Kiel.) Alan meldet aus
Kiel: Hier hat am 15. d. 111. in Gegenwart der Reichs-, Staats-,
Prouinzial- und Stadtbehörden die Eröffnung einer neuen Kunst
halle stattgefunden. Damit ist einem mehr als zwanzigjährigen
Prouisorium ein Ende gemacht, unter dessen Unzulänglichkeit die
Entwicklung der Kunst und des Kunstinteresses in Schleswig-Holstein
schwer litt. Das neue Aluseum, in dem man auch das archäolo
gische und das kunsthistorische Institut untergebracht hat, ist
Eigentum der ünioersität, mit der der schleswig-holsteinische Kunst-
ammler-Zeitu ng,
oerein organisch nerbunden ist. Die Kunsthalle wurde mit einer
Kollektiuausstellung sch'esmig-holsfeinischer Künstler und einer
Sonderausstellung oon sehr zahlreichen Werken des Grafen Kalch
reuth eröffnet.
(Das Wallraf-Richarß-Aluseum j n Köln) hat ein Ge
mälde oon Teo Put], „Damenbildnis in Grau“, erworben.
(Ein Thaly-niuseum.) Aus Debrezin wird uns gemeldet:
Die ITlöbel, Bilder, Bücher, Bronzen und übrigen Fahrnisse Kolo-
man Thalys, welche sich in dessen Wohnung in Preßburg be
fanden, wurden der Stadt Debrezin überlassen, welche im städtischen
Aluseum eine separate Thnly-Abteilung errichten wird.
Uom Kunstmarkte.
(Auktion der Sammlung Frau Wilhelm Böhler.) Hm
9. und 10. d. Al. findet in der Galerie Helbing in JAüneben die
Versteigerung einer Sammlung uon Antiquitäten, Kunst- und Ein-
richfungsgegenständen statt, welche aus dem Besit]e der Frau
Wilhelm Böhler, manchen stammen. Die Sammlung enthält Arbeiten
in Keramik, Glas, Edelmetall, eine beträchtliche lllenge oon schönen
Zinn gegen ständen, darunter Berner-, Freiburger-, Kölner-, Waadt
länder-, Walliser- und Züricherkannen, ferner eine bemerkenswerte
reich gradierte Hochzeitsplaffe mit tanzendem Brautpaar, uerschie-
dene Teller, teilweise mit Wappen und Allegorien reich oerziert und
andere hübsche Stücke. Unter den Arbeiten in oerschiedenem
IDetall ist eine überaus interessante Kollektion oon Eisen-Klein
kunst ganz besonders heroorzuheben, welche 262 Originalarbeiten,
in erster Cinie schön geschnittene Schlüssel, Schilder, Rosetten, Tür
griffe, Klopfer und andere Verzierungen oon der Gotik bis zur Zeit
Touis XVI. enthält. Den größten Bestandteil der Sammlung bilden
die Arbeiten in fiolz, sowie die IJJöbel und die Einrichtungsgegen
stände. Unter erstcren bemerken mir einige gotische Skulpturen;
Christus im Schiff, einige ITladonnenstatuetten, unter letjteren sehr
dekoratioe Stücke uon der Renaissance bis zur Biedermeierzeit,
drei Schweizerbuffet mit reicher Schnißerei, große doppeltürige
Schränke, unter denen ein Elsaß-Cothringischer aus der Zeit Couis XV.
ganz besonders interessant ist. Hieran reihen sich süddeutsche
Halbschränke, Schreibtische in Barock und Empire, mehrere kleine
Zierfische und uerschiedene schöne Stühle; unter letjteren sind drei
gotische Klappstühle, ein gotischer Tiroler Cehnstuhl mit Kerbschnitt-
oerzierung, zwei Vierländer-ßrautstühle, Renaissance-Stühle, dabej
ein originelles Schweizer Stück, Barock- und Empirestühle bemerkens
wert. Jm Anschluß an diese Sammlung kommt ein Anhang uon
Antiquitäten, Kunstgegenständen, Ölbildern etc. aus oerschiedenem
Besif] zur Auktion und finden sich dabei hübsche Porzellanfiguren,
einige sehr schöne Arbeiten in Edelmetall, llliniaturen, ein sehr fein
in Elfenbein eingelegtes Kabinettschränkchen aus dem Anfang des
)7. Jahrh. u. A. m. Der Katalog mit 19 lichtdrucktafeln aus-
gestatfef, ist durch die Firma Helbing zu beziehen.
(Kupferstichuersteigerung) tn der Buchhandlung oon
lllax Perl in Berlin fand in den letjten Tagen eine Auktion uon
Kupferstichen, Radierungen und anderen Kunstblättern statt. Das
königliche Kupferstichkabinett in Berlin erwarb hiebei eine bis in
neuere Zeit gänzlich unbekannte Arbeit oon Adolph o. Alenze|
für einen sehr mäfjigen Preis. Es sind die Illustrationen aus dem
Berliner Kinder-Wochenblatt. 1. u. 2. Jahrgang. Berlin G. Gropius.
1852—1855. In Dorgerlohs-Verzeichnis der Arbeiten Alenzels sind
die Blätter nicht beschrieben, doch sind sie oon neueren Forschern
als uon Alenzel herrührend anerkannt worden. Das Kabinett
zahlte 105 ntk. für alle 18 Blätter. Ein Exemplar „Aus König
Friedrichs Zeit“. Kriegs- und Friedenshelden, gezeichnet uon Adolph
Alenzel. In Holz geschnitten uon Ed. Kreßschmar. Herausgegeben
oon A Dunker. Berlin 1856. Originalausgabe, erzielte 90 Alk.
Die Blätter: Dame am Fenster, Die Zeifungsleserin, Stille Teilnahme,
Italienisch lernen, Die leßte Habe, brachten zusammen 200 Alk.
Zwei Zeichnungen uon Alenzel: Der Elisabethsaal im Berliner Schlaf]
und zwei Kopfstudien auf einem Blatt 507 Alk. Sehr amüsant
ist eine Karikatur auf Alenzel: er malt sich selbst den Schwarzen
Adlerorden; Aquarell uon W. Fritj. 105 Alk. Hohe Preise erzielten
die Blätter uon Alax Klinger: Das Opus XIII. Vom Tode 2. Teil.
Berlin 1898, brachte 2420 Alk. Einzelne Blätter: Integer vitae in
zwei Darstellungen 575 Alk Der Künstler 160 Alk. Die Pest;