Rümmer 3.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 43.
lehnen z. 8. fig. 8. fluch die Ausführung der Schraubenläppchen
unterlag dem Geschmacke der ganzen Dekoration. faun-, Satyr
köpfe und sonstige fratjen, die übrigens nicht häufig uorkommen,
weisen auf den Beginn des 18. Jahrhunderts. Die ITluschel ist ein
Kennzeichen der mitte des 18. Jahrhunderts bis finde desselben;
dann roerden sie ganz einfach, unscheinbar, in eine spitje ficke
der ganzen Platte uerlaufend
Jn England tourde die erste Art der Brückenform, bestehend
aus der einen, mehr oder weniger analen, die Unruh bedeckenden
Platte, welche durch eine kleine Stufe mit dem zweiten Teile, dem
Brückenfufj oerbunden war, beibehalten. Bei den älteren Brücken
waren sowohl die Platte, wie der Brückenfufj durchbrochen ge
arbeitet (fig. 9); der le^fere wurde aber nach und nach schmäler
(fig. 10), zuletjt nicht mehr durchbrochen, sondern nur mit Graoie-
rung uersehen (fig. 11) ausgeführt bis auch die obere Piaffe ihre
schöne Dekoration uerlor und glatt gehalten wurde (fig. 12—14).
Die Zeichnungen der Brücken waren bei den älteren etwas schwer,
dann aber sehr geschmackoall und künstlerisch ausgeführt worden
und sind uerschiedenartigen lllotioen entlehnt, die Dielfach auf Zeit
fluch in Österreich wurden Spindelbrücken erzeugt; die
selben weisen in oielen fällen den Doppeladler, Wappenschilder
und wenig kunstuoll ausgeführte, aufgelegte Darstellungen aus
dem neuen Testament auf. Die Platinpfeiler dieser Uhren sind meist
rund, ein bischen plump und mit randerierfen Ringen uersehen.
Die Platine selbst ist häufig reich, nicht sehr geschmackuoll graoiert,
oder besfljf noch eine, mit uerschiedenen Verzierungen uersehene,
durchbrochene Platte aufgesefjt, deren Rand mit uerschiedenfarbigen
Steinen geschmückt ist. £etjfere Art uon Dekoration findet sich zu
meist in grofjen, für die Candbeoölkerung bestimmten, sogenannten
Bauern- oder auch steirischen Uhren nor. Beispiele österreichischer
Uhren finden wir in Abbildungen fig. 17, lefjte Reihe.
Die Uhrwerke der ersten Reihe links sind deutscher Her
kunft. Das zweite Werk uon oben besitjt eine Brücke mit einem
Uliniaturbildnis in Email; das drifte Werk hat Selbsfschlagwerk
mit Schlotjscheibe und stammt uom Bilde des 17. Jahrhunderts
Die drei ersten Werke der zweiten Reihe sind holländischen
Ursprungs. Die erste der Brücken ist sehr hübsch ausgeführf; sie
besitjt als Zeichnung einen Amor, der auf einem Köcher siljend
und Bestimmung der Uhr hinwiesen. So die Brücken mit Initialen,
ITamenszügen, freimaurerzeichen, Wappen, Kriegstrophäen, Dar
stellungen des Kronos mit seinen Attributen, wie Sensen, Sand
uhren etc. Die meisten der in der Schweiz erzeugten Brücken
gleichen den französischen, dach wurden auch solche in der form
der englischen ausgeführt; die Anwendung eines oualen oder runden
Stahldeckplättchens auf der Brücke datiert uon der mitte des
18. Jahrhunderts her.
Die holländischen Brücken besagen teils die form der fran
zösischen, teils der englischen Brücken; auf ihre Abstammung läfjt
sich nur durch ihre Zeichnungen, die Dielfach Sanduhren, Sensen,
Saturnköpfe behandeln, schließen, fluch kommen oft Sinnsprüche und
Sprichwörter auf der Werkplatte selbst uar, welche die Dekoration
des Klobens erklären oder ergänzen, eine spezielle Art holländi
scher Brücken war die, welche die Piaffe mit dem Zapfenlager
besafj, deren Befestigungsteile beiderseits aber sehr breit und lang
gehalten sind (fig 15 und 16).
Bei feineren, teureren Uhren waren die Brücken häufig aus
Silber hergestellt oder besagen eingelegte fimailporträfs, sonst
wurden sie aus JTlessing, mehr oder weniger gut uergoldet, hergesfeilt.
über einen See fährt und sich dabei eines Pfeils als Ruder bedient.
Die Inschrift „flmour trouue moyen“ besagt uns, dafj der Hiebe
kein Hindernis zu grofj, sie besiegt alles, durch Cist oder Gewalt.
Die uier ersten Brücken der dritten Reihe der Uhrwerke sind
französischer Abstammung. Die erste aus der Zeit Cudwig XIV.,
die nächsten drei, uon denen die leljte den llamenszug des ITleisters
De Bon trägt, aus der ITtitte des 18. Jahrhunderts.
Die zwei letjten kleinen Werke sind österreichischer fabrikafion
uom Bnde des 18. Jahrhunderts.
Die Anwendung der Spindelbrücke fand mit dem finde der
Spindeluhrfabrikation, ungefähr um die ITlitte des 19. Jahrhunderts
ihren Abschluß. Hübschere Ausführungen uon Spindelkloben finden
jeljt noch als kleinere Schmuckgegenstände, Broschen, Krauatfen-
nadel etc. Verwendung. Die Brücken der letjten Epoche haben
jedoch fast keinen Wert und wurden häufig in großen ITlassen, dem
Gewichte nach angekauff, da man uersuchte, durch chemische
Prozesse den auf ihnen haftenden Goldgehalt, der für die einzelne
Brücke natürlich kaum in Betracht kommt, zu gewinnen.