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Rümmer 8. 
]nternafionalc Sammler-Zeitung. 
Seite 127 
die Itlehrzahl der in Olympia beschäftigten Archäologen, auch 
A. furtwängler, an, dab die ersten menschlichen Ansiedlungen 
an dieser Stätte etcoa auf das achte Jahrhundert o. Chr zurück 
gehen. Die Traditionen non Oinomaos und Pelops gelten dieser 
mehrheit als inhaltloser ITlythos. Dörpfeld aber hielt daran fest, 
dafj ein realer Kern in diesen mythologischen Überlieferungen 
stecken müsse. Die Ausgrabungen am lAetrdon und an den Schab- 
häusern haben die Richtigkeit seiner Ansicht dargetan. In der Tiefe 
non zwei llletern non den Grundmauern des Uletröons und in 
der Tiefe oon sechs llletern non denen der Schatjhauser aus fand 
der Gelehrte Spuren oan alten Räumlichkeiten, deren entstehen 
unzweifelhaft auf das zweite oorchristliche Jahrtausend 
zurückgeht. Die in der dunkelfarbigen Sandschicht gemachten 
fände an Tonwaren zeigen ihrer ganzen Beschaffenheit nach und 
insbesondere in ihrer Technik untrügliche lllerkmale, die über die 
mythischen Zeiten des Oinomaos und Pelops hinausweisen 
(Archäologische 5unde in Belgien.) In dem kleinen 
Dorfe T a r n i res, unweit Ca Couo re, wurden archäologische 
Sunde non großem Werte gemacht, lllan stieb bei Ausgrabungen 
auf einenfriedhof a usäer frankenzeif, dernicht weniger als 370 Gräber 
enthielt. Außerdem will man einen Ceichenoerbrennungsafen en'deckt 
haben, dessen Ursprung in der römischen Zeit zu suchen is\ Hin 
sichtlich des lebten Sundes sind noch wissenschaftliche nachfor- 
schungen notwendig, die oon in- und ausländischen Gelehrten an 
gestellt werden. 
(Huseen. 
(Die Konkurrenz der llluseen.) ln einem sehr inte 
ressanten Aufsalje über „Denkmalpflege und Heimatschub > n Öster 
reich“, den Wilhelm freiherr oon Weckbecker in der „Österr 
Rundschau“ oeröffentlichte, finden mir folgende beachtenswerte 
Stellen: „Die lAuseumsfragen bedürften in mancher Richtung einer 
Regelung unter einheitlichen Gesichtspunkten. Bis in die 1880 er 
Jahre bildeten die großen Zentralmuseen und die Handesmuseen 
so ziemlich die einzigen bedeutenden Sammelstätten. Seither sind 
jedoch Regional- und Cokalmuseen in geradezu erschreckendem 
ITlafje hinzugekommen. Es wird alles und jedes regellos und wild 
durcheinandergesammelt, meist blot} um des Sammelns willen und 
ohne irgendwelche fühlung der llluseen untereinander. Das hat, 
so sehr an sich die Tendenz der kleineren llluseen als lokaler 
Sammelpunkte für herrenlos gewordenes oder sonst gefährdetes 
kulturhistorisches oder kunstgeschichtliches material zu begrüben ist, 
seine groben Gefahren. Vor allem machen sich die llluseen unter 
einander Konkurrenz, was zu einer Steigerung der Preise und zu 
unnötigen Eifersüchteleien führt, dann wird auch oft den wissen 
schaftlich geleiteten größeren Instituten dieser Art wichtiges material 
aus lokalem Ehrgeiz entzogen, mitunter kommt es auch oor, dab 
diesem Ehrgeiz zuliebe künstlerische Aussfattungsgegenstände ohne 
sonstigen Grund aus ihrer bisherigen Aufstellung und Umgebung 
entfernt werden, um ein ITtuseum zu „zieren“. Exempla sunt odiosa 
— nur der eine fa I möge beispielsweise hier erwähnt werden, 
dafj ein gut erhaltenes und an seinem Platje nicht gefährdetes 
mittelalterliches freskogemälde uon einer Kirche abgenommen wurde, 
um an einem llluseumsbau angebracht zu werden. Die Heimat 
schubbewegung, die richtig oerstrnden, gerade für die Erfassung 
solcher Objekte an ihrem Orte eintritt, weil sie dort nicht nur schöner, 
sondern auch direkt erziehlicher wirken, als zu Reihen aufgestapelt 
in den meist uon uornherein mit Raummangel kämpfenden llluseen, 
birgt anderseits gerade in dieser Richtung unleugbar eine Gefahr. 
Denn zumeist wird sie uon naiuen Gemütern dahin aufgefab', dab 
möglichst oiel und in möglichst kurzer Zeit für das Hokalmuseum, 
das Schiboleth der Heimatsfreunde, gesammelt werde. 5o wandern 
guter alter Hausrat, die alten Trachten, Truhen und Kasten a Ige- 
mach aus den prioaten Wohnstätten in das Ortsmuseum, Haus 
und Familien entäufjern sich aus Hokalpratriotismus ihres charak 
teristischen alten Erbes und oerfallen in öde llüchternheif um des 
musealen Aberglaubens willen, der um so weniger Huben trägt, 
als derlei kleine Aluseen uon der ansäipgen Beoölkerung meist 
nur selten aufgesucht werden, und immer blab einen kleinen Kreis 
oon Interessenten beschäftigen. Es sollte daher getrachtet werden, 
auf die kleineren JTlusealinstifute bestimmenden Einflufj zu gewinnen 
und sie dazu zu oerhalten, sich lediglich auf die Rettung gefährdeter 
Objekte und auf das Zusammenhalten des lokalgeschichflich 
Wichtigen zu beschränken.“ 
Uom Kunstmarkfe. 
(Amsterdamer Kunstaukfion.) Alan berichtet uns 
unterm S. d. Hl. aus Amsterdam: Die firma Srederick Jlluller 
& Co. hat den Hachlab oon zehn oornehmen holländischen Häusern 
in einer Auktion oereinigt, und dadurch für Kunstliebhaber eine 
ganz ungewöhnliche Attraktion geschaffen. Ulan hat denn auch 
selten so oiele ausländische Hiebhaber und Agenten in Amsterdam 
gesehen, wie in diesen Tagen. Die Auktion gestaltete sich dem- 
gemäb sehr animiert, und die erzielten Preise sind sehr gute, für 
uns Holländer betrübend ist nur, dab die meisten Objekte, ins 
besondere aber die Zimmerdekorationen, ins Ausland wandern, 
hauptsächlich nach England und Amerika. Von interessanten De 
tails erwähnen mir: Ein grober Honis X • [. Salon aus dem Hause 
des Dr. Cock in Heyden ging samt Rahmen er hatte keine Wand 
bilder) um 5000 Alk ab; ebenso uiel brachte ein Zimmer aus dem 
Hause des Herrn Weeningh in Amsterdam. 13 Panneaux in der 
illanier des Boucher erzielten 6000 Alk Eine gestickte Tafeldecke, 
französische Arbeit aus Douai mit den Jahreszahlen 1ö06 und I64l' 
brachte 7000 Ulk. Von Bilderpreisen sind nennenswert: Das 
grobe Porträt eines Canonicus, das oon einigen de lllabuse, non 
anderen G. lAatsys zugeschrieben wird, 8590 Ulk., zwei Tafeln des 
„Kleisters der Ulagdalena-Hegende“ 10560 und 6970 Ulk., zwei 
interessante Tafeln, nackte frauen, die in einer Hondschaft knien, 
5825 Ulk, eine grobe Ansicht oon Heyden oon oan Goyen 14450 Ulk., 
ein kleines Bildchen oon Cuyp 11900 Ulk, das Porträt eines Offi 
ziers non demselben Kleister 16150 Ulk., die „Heringshändlerin“ 
non Abraham oan Dyck, einem der ersten Schüler Rembrandts, 
2800 Ulk., ein „Gebet uor der ITtahlzeit“ desselben Kleisters, 2210 Ulk.’ 
ein hellfarbiges Stück uon Dauid Teniers, 10570 Ulk. Des weiteren 
erzielten: Eine Ansicht der St. Bennokirche in Hartem oon Sa rn- 
redam4165 Ulk., Wouwermanns „Handhaus Elswout bei Hartem“ 
2760 llik., Corn. de Vos’ „Drei Kinder um ein Klaoier“ 4630 Ulk., 
ein lllännerkopf oon Ph. de Champaigne 1740 Ulk., ein frauen- 
porträt oon Santooort 5100 Ulk., ein paar kleine Porträts oon 
llic. Ulaes 5910 Ulk., ein Porträtchen in ganzer figur oan de Keyzer 
4590 Ulk., zwei elegante Bildchen des Österreichers Janheck aus 
dem 18 Jahrhundert 1 90 Ulk., eine, stark an franz Hals erinnernde 
Handpartie 14450 Utk., der breitgemalfe Puter eines unbekannten 
Kleisters 11650 Ulk. Ein auberordentlich schönes Werk oon Olis 
wurde um 6800 Ulk für das Uluseum in Brüssel erworben, 
(Ex libris-Auktion), Ulan berichtet uns aus Berlin: In 
der 00m Antiquariat Utax Perl oeranstalteten Auktion oon Kupfer 
stichen, Radierungen, Ex libris erzielte die 2400 Hummern umfassende 
Kollektion oon Ex libris im ganzen 2500 Ulark. Das radierte Werk 
Chodömieckis (150 Blatt) kam auf fast 2000 Ulark. Unter den 
modernen graphischen Blättern brachten es die „Radierten Skizzen“ 
oon Utax Kling er (op. t. 8 Blatt) auf 1200 Ulk., die sechs Blätter 
des Opus 111 „Eoa und die Zukunft“ auf 1000 Ulk. 
Ausstellungen. 
Berlin. Akademie der Künste. Porträt-Ausstellung des Kaiser 
friedrich Uluseumoereines. 
— Berliner Sezession. 18. Ausstellung. Bis Ende August. 
— Grobe Berliner Kunstausstellung 1909. Bis 26. Sep 
tember. 
Brüssel, modernes museuni. Jahresaussfellung der Künsiier- 
gruppe „Vie et lumoire“. Den Hauptraum nehmen die Bilder 
Ulonticellis ein, der seif seinem Tode zu immer gröberer Berühmt 
heit gelangt. Bei Hebzeiten mubte Ulonticelli seine Bilder für 20 
bis 30 franks in — Kaffeehäusern oerkaufen. 
Budapest. Künstlerhaus, frühjahrsausstellung. 
Dresden. Internationale photographische Ausstellung. 
— Grobe Aquarell-Ausstellung. Schlu'b 1. Oktober. 
Düsseldorf. Grobe Kunstausstellung für christl. Kunst und 
des Vereines zur Veranstaltung oon Buntausstellungen. 15. Ulai 
bis 3. Oktober. 
florenz. Ausstellung der Associazione degli Artisti Italiani. 
Bis 30. Juni. 
Graz. Handesmuseum. Ausstellung des Wiener Aqua- 
rellisfenklub. 
Görlilj. Ausstellung des Kunstoereines für die Hausitj.
	        
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