MAK

Volltext: Jahrgang 1 (1909) (1.1909,4)

Seite 56. 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Plummer 4. 
marken sind folgende Daten bekannt: 5 Penni 698.000 Stück, 
8 Penni 845.000 Stück, 10 Penni 677.000 Stück, 20 Penni 4,556 000 
Stück, 40 Penni 5,282.000 Stück, 1 ITlarK 86.000 Stück. Von den 
Durchsticharten ist zu bemerken, daß bei der 8 und 40 Pennimarke 
ein Durchstich mit einem anderen Serpentinrädchen 10 1 mit 2.5 mm 
langen Zähnchen uorkommt Ob dies ein offizieller Durchstich mar, 
ist derzeit noch nicht mit Sicherheit konstatiert. Er ist außer 
ordentlich selten. Im fahre 1870 kamen einige marken auch auf 
senkrecht geripptem Papier oor, und zroar die Werte 8 und 40 Penni. 
llach Hercian soll auch die 10 Penni-lllarke, auf diesem Papier 
uorkommen, doch habe ich eine solche nieder selbst gesehen noch 
katalogisiert gefunden. 
(Schluß des Artikels in der nächsten Rümmer.) 
Das 5ammeln uon Mineralien. 
Von Cridi Veidl, Wien. 
Wie alle Objekte des natürliches lenken auch die ITlineralien 
schon frühzeitig das Interesse des für die Reichtümer der nafur 
so empfindlichen Gemütes der Jugend auf sich. Wohl jeder Knabe, 
dem die natur nicht ganz fremd bleibt, legt sich auch eine kleine 
Steinsammlung an. Bei den meisten allerdings bleibt es bei diesem 
Versuche der Jugendzeit; denn mie kaum ein anderes Gebiet der 
lJaturroissenschaffen oerlangt die ITlineralogie für ein tieferes Ver 
ständnis eine etmas eingehendere wissenschaftliche Beschäftigung. 
Und nicht nur für ihr spezifisches fcid allein. Chemie, Physik 
insbesonders Optik, Krystallographie und Geologie wollen heran 
gezogen sein und bi'den die Faktoren, aus deren harmonischen 
Zusammenwirken unsere moderne ITlineralogie sich ergibt. Kein 
Wunder, daß eine souiel JTlühe und Zeit erfordernde Wissenschaft 
später oernachlässigt wird, wenn das harte muß des Berufes die 
Stunden freier Betätigung immer mehr einschränkt. Und weiter 
noch: Das Sammeln der mineralien selbst begegnet nicht unerheb 
lichen Schmierigkeiten. Die klassischen fundstellen auch nur der 
gewöhnlichen minerale liegen so auf der Welt uerstreut, daß ein 
eigenhändiges Sammeln nur einem glücklichen Globetrotter uar- 
behalten bleibt. So ist man denn angewiesen, durch Tausch oder 
Kauf in den Besiß der gewünschten Stücke zu gelangen. Erstere 
ITlethode seßt eine ausgedehnte Bekanntschaft in den Kreisen der 
Sammler, Grubenbesißer, Bergingenieure etc. ooraus, leßtere einen 
sich immer mehr steigernden Aufwand an Geld. So wirkt denn 
alles darauf hin, daß aus der großen Zahl derer, die in ihrer 
Jugendzeit unserem Tache Interesse entgegenbrachten, ein kleiner, 
aber erprobter Kreis jener heroorgeht, die mit Stolz eine große 
Sammlung ihr eigen nennen. 
Diesen ermähnten Schwierigkeiten kommt nun neuerdings 
eine bessere Organisation und Verbindung der Interessenten ent 
gegen ln den nerschiedenen Staaten bilden sich mineralogische 
Gesellschaften, die durch Vorträge in ihren Versammlungen auf 
neue Tatsachen und €ntdeckungen hinmeisen, durch Ausstellungen 
die oft nur zu sorgsam gehüteten Schüße der Priuatsaminlungen 
ans Tageslicht befördern, durch gemeinsame Ausflüge in mine 
ralogisch interessante Gegenden Einblick in die fundstellen selbst 
gewähren, kurz in jeder Weise dem Verkehre auf unserem Gebiete 
dienen. Die Weltfirmen, die sich mit dem Verkaufe uon Ildineralien 
befassen, senden ihre Kataloge den ITlitgliedern jener Vereine regel 
mäßig zu. Die mitglieder sind ferner in der Tage, in gegenseitigen 
Tauschoerkehr zu treten, mit einem Worte, auch auf unserem Ge 
biete hat die Verkehrsorganisation große fortschritte gemacht und 
immer mehr breitet sich das Arbeitsfeld und Sammelgebiet des 
ITtineralogen über die ganze Welt aus. Hat doch beispielsweise 
Amerika in leßter Zeit mineralien zu uns herüber gesandt, mie sie 
in derartiger Schönheit no:h keines Europäers Auge gesehen. Es 
ist, als würde auch für die ITlineralogie Amerika das Tand der 
„unbegrenzten möglichkeiten“ sein. 
Eigenes Sammeln, Tausch und Kauf haben auch meine 
Sammlung aus bescheidenen Anfängen emporgebracht, so daß sie 
jeßt auf manches ihrer Stücke stolz sein darf. Und Wien ist ja 
auch so recht ein Zentrum für unsere Jnterressen, oerkörpert in 
der Wiener mineralogischen Gesellschaft. Als Zentrahnarkt fungiert 
die firma Julius Böhm und als Zentralsammlung die unuergleich- 
liche Kollektion des k. k. naturhistorischen Hof.ruseums Denn 
auch das Besuchen uon Sammlungen gehört mit zu jenen Dingen, 
die ein gewiegter Sammler nie unterlassen wird. Bieten doch 
manche Sammlungen Stücke dar, wie sie oft wegen der Erschöpfung 
des Sundortes kaum mehr erhältlich sind. Erwähnen will ich in 
dieser Hinsicht die mineralogische Abteilung der geologischen Reichs 
anstalt in Wien, die eine treffliche Zusammenstellung der einzelnen 
österreichischen Sundorte zeigt, die Sammlung im Prager ITluseum 
als Spezialstelle für die alten böhmischen Erzoorkommnisse, die 
Budapester Sammlung für die so oielen Schüße Ungarns, jene in 
Basel für die berühmten, großen Bergkrystalle und Rauchquarze 
sowie rosa Sluorile der Schweiz, kurz in jedem Cande wird der 
tTlineralienfreund beim Besuche einer öffentlichen Sammlung die 
Eigenarten der minerale eben jenes Tandes kennen lernen. Unner- 
geßlich wird jedem auch in dieser Hinsicht die Sammlung des 
britischen ITluseums bleiben, die geradezu ungeahnte Schöße dem 
entzückten Auge darbietet, Schöße, in deren Sundorten alle Kolonien 
des Weltreiches oertreten sind. 
Bieten so die öffentlichen Sammlungen ein Bild des Tandes, 
dem sie gehören, so zeigen uns die prioaten ein Bild oon dem 
Heiß und Sammlerglück ihres Inhabers. Gerade in Wien können 
wir mit Stolz auf mehrere große Prioatsammlungen hinmeisen. 
Herr Kommerzialrat Weinberger, Exzellenz Perlep, Professor 
Kürschner, Dr. Techner sind zu nennen, ohne aber diese Auf 
zählung taxatio z j uerstehen Dabei zeigt sich bei jedem Sammler 
ein Gebiet, das er speziell beoorzugt, dem er erhöhte Aufmerksam 
keit zuaiendet, so zum Beispiel besißt Herr Hofrat uon To ehr 
eine Sammlung oon Edelsteinen, die jeden Kenner entzücken muß. 
So arbeitet jeder am Ausbaue seiner Sammlung und damit 
auch am Ausbaue unserer Wissenschaft selbst. Wenn aber dann 
in stiller IHußestunde des Sammlers Blicke über die Schöße seines 
Reiches streifen, dann beleben sich die anscheinend leblosen Steine, 
dann erzählen sie ihm uom Teben in der Hatur, erzählen ihm, 
wie und wann sie in seine Sammung kamen und erzählen ihm 
auch uon ihrem Heimatlande und den Wundern der schönen Welt.
	        
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