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Rümmer 10 
(beite 157 
Internationale Sammler-Zeitung. 
speziellen englischen Brauch, da die Köpfe der aufeinanderfolgenden 
englischen Herrscher auf den Geldstücken abwechselnd nach rechts 
oder nach links blicken. Der Kopf des Königs Eduard auf den 
münzen blickt nach rechts, der Kopf des Georgs wird nach links 
blicken, wie der seiner Großmutter, der Königin Viktoria. 
(Künstliche fehldrucke.) Von geschaßter Seite wird uns 
geschrieben: Anläßlich der Tagung des XXT Philatelisten-Kongresses 
in Karlsbad im uorigen Jahre wurden Ansichtskarten ausgegeben, 
die lllarken zu 3, 5 und 10 Heller trugen. 6s waren Karten eines 
Priuat-Unternehmens, welches die Postkarten auf der Adresseite 
genau so wie die Postkarten der österreichischen Postoerwaltung 
adjustierte, d. h. sie mit denselben Inschriften und derselben Um 
randung, wie die geltenden österreichischen Postkarten und in I 
gleichen färben herstellfe. So hatten die Karten zu 3 Heller oia- 
letten, zu 5 Heller grünen und zu IO Heller ziegelroten Druck. 
Gleichzeitig ließ die Unternehmung aber auch Karten mit oiolettem 
Rand mit 5 Heller- oder 10 Hellermarken bedrucken und erzeugte 
so künstlich fehldrucke, die jeßt zu teuren Preisen oerkauft 
werden. Diese Karten mögen nun für Ansichtskartensammler ihren 
Wert haben, der Philatelist sollte sich aber oor Überzahlung oon 
Karten hüten, die für ihn absolut nicht sammelberechtigt sind. 
fr. o. 6. 
(Eine ITlarkensammlung oon 00.000 Stück.) Eine der 
größten JTlarkensammlungen der Well soll in den nächsten Tagen 
unter den Hammer kommen. Der kürzlich oerstorbene Eigentümer, 
John f. Seybold in Syracuse (Aem-Uork) hat sich im Heben nie 
oon einem einzigen Stück seiner Sammlung getrennt, niemals kam 
eine seiner nummern je wieder durch Verkauf oder Tausch in Ver 
kehr. Er sammelte, wie der „f. Ztg.“ aus Aew-Uork mitgetei t 
wird, seit mehr als einem Vierteljahrhundert und hat 00.000 Stück 
Postwertzeichen aller Art zusammengebracht. Ihr Wert wird auf 
50.000 Dollar geschaßt. Es sind darunter sehr seltene Stücke, 
oon denen Seybold manche zu billigen Preisen erlangte, als der 
Philatelismus sich noch in seiner Kindheit befand. Er beoorzugte 
deutsche und schweizerische marken, in denen seine Samm 
lung denn auch oollständig sein soll. Die seltensten Stücke sind 
zwei 12 Pence-lTtarken oon Britisch-Aordamerika, die auf je 1000 
Dollar geschaßt werden. Es ist nur noch ein Exemplar daoon be 
kannt, das sich in der Sammlung des Prinzen oon Wales befindet. 
Uhren. 
(Versteigerung der Uhrensammlung Rosenfeld.) 
Bei der in der Galerie Helbing in Aliinchen stattgehabten Auktion 
der Uhrensammlung des königlichen Rats Rosenfeld in Wien 
wurden nahmhafte Preise erzielt. Ulan zahlte u. a.: für eine Hn- 
hängcuhr, 18 kar. Gold, aus der Biedermeierzeit 360 ITtk., für eine 
Anhängeuhr aus Gold, Empirezeit, 350 fllk., für eine repetierende 
Taschenuhr im Glasgehäuse, 18 kar. Gold, Directoire, 200 Alk., für 
eine Kalender-Taschenuhr in Glasübergehäuse, Gold, Couis XVI, 
200 ITtk., für eine Zylinder-Uhr in flachem, emailliertem Gehäuse, 
bez. Vacheron et Constantin ä Geneoe um 1820, 295 Alk., für eine 
Stiftuhr, Gold, Biedermeier, 255 Alk., für eine Postkutschenuhr in 
doppeltem Gehäuse, '/, und 1 Sfunden-Repctition und Wecker, 
bez. Johann Hoffman fecif, Tyrnau. Ende des 17. Jahrhunderts, 
360 Alk., für eine Reiseuhr, erste Hälfte des 17. Jahrhunderts, 
750 Alk., eine turmartige Standuhr, 16. Jahrhundert, 600 Ulk Wir 
kommen auf die Versteigerung noch ausführlicher zurück. 
Uerschiedenes. 
(König Eduard als Sammler.) Der oerstorbene König 
Eduard nannte große Sammlungen oon Kostbarkeiten sein eigen i 
deren Bereicherung ihn erfreute. Die oon seiner mutter, der Königin 
Viktoria, ererbte Spazierstocksammlung oermehrte er, freute 
sich an seiner Sammlung oon goldenen Schlüsseln, die ihm 
bei der Einweihung öffentlicher Gebäude überreicht morden waren, 
seine Sammlung oon Kupferstichen belief sich auf 21.000 Stück, 
lieben der großen Bibliothek oon 125.000 Bänden im Windsor 
palast, die sein Vater zusammengebracht hatte, oerfügte er noch 
über eine oon ihm selbst gesammelte Bibliothek oon 10.000 
Bänden, die in seinem Cieblingsschloß Sandringham zu seiner 
Benußung bereit stand. Der neue König Georg V. ist als passio 
nierter Briefmarkensammler bekannt. Seine Sammlung ist, wie 
oon uns schon in llr. 1 (Seite 11) dieses Jahrganges mitgeteilt 
wurde, nächst der des Cord Rothschild die kostbarste der Welt. 
(Der fächer der frau Rooseoelt.) Jm Alinisferium des 
Auswärtigen in Paris wurde oor einiger Zeit ein Aluseum inter 
essanter historischer Reliquien eingerichtet. Darunter befand sich 
auch ein Fächer aus dem Aachlaß des ehemaligen Unterrichts 
ministers Chaumier, der Szenen aus dem amerikanischen Unab 
hängigkeitskriege darstellfe. Beim jüngsten Besuche des Ex-Präsi- 
denten Rooseoelt und seiner Gemahlin machte der Alinister 
Pichon den beiden Gästen auch in diesem Aluseum die Honneurs. 
Als frau Rooseoelt nun den fächer sah, sprach sie sich ganz ent 
zückt darüber aus, und der galante Alinister schenkte ihr sofort 
den Fächer. Aunmehr aber ocrlangt der Aluseumsdirektor oon 
dem Alinister das Eigentum des Aluseums zurück. Es wird aber 
wohl bei seinem Verlangen bleiben. 
(Gutmann-Jllorgans Silbersammlung.) Die Sammlung 
altdeutscher Silbergeräte, die Pierpont Alorgan, der amerikani 
sche Alilliardär, seinerzeit oom Geheimrat Gutmann in Berlin, 
dem Direktor der Dresdner Bank, erworben hat, ist jeßt, wie uns 
aus Condon gemeldet wird, im dortigen Victoria- and Albert- 
Aluseum ausgestellt. Diese Sammlung gehört in ihrer Vollständig 
keit zu den wertoollsten Schäßen deutscher Silberschmiedekunst. 
Aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts stammt das älteste Stück, 
ein langes, gotisches Trinkhorn, das reich mit Silber oerziert ist. 
Das Hauptstück unter den oielen Pokalen ist ein hohes zylinder 
förmiges Gefäß, das aus Augsburg (1550) herrührf, ferner befindet 
sich unter den Pokalen ein gleichfalls zylindrisches Gefäß, das unter 
dem Hainen „der Giftbecher“ bekannt ist. Es wurde seinerzeit 
der Clare-Schule in Cambridge zum Geschenk gemacht. Aus dem 
17. Jahrhundert stammen reichziselierte Pokale. Zu den köstlichsten 
Stücken der Sammlung gehört zweifellos ein aus dem 16. Jahr 
hundert stammender birnenförmiger Pokal. Der Becher ist auf 
einem Baumstumpf befestigt, den eine Bauernfrau auf dem Rücken 
trägt. Das Gefäß und der fuß sind reich mit Aielloarabesken 
oerziert. 
(Die Sammlung des Alalers ülastaglio.) Wie uns aus 
Alünchen gemeldet wird, soll eine der bedeutendsten Prioat- 
sammlungen Alünchens wieder einmal ins Ausland wandern. Der 
Eigentümer Dominicus lllastaglio hat sich zwar schon als Kunst 
maler und oor allem als Restaurator alter Gemälde und Gobelins 
einen wohlklingenden Hamen erworben; aber oon dem aufopfernden 
Heiß, mit dem er seit einem AJenschenalter und länger Antiqui 
täten, besonders geschnittene Steine, Intaglien und Kameen 
sammelt, ist kaum die Kunde in weitere Kreise gedrungen. Der 
höchste Schaß, den die Sammlung birgt, ist ein antiker Becher 
aus der römischen Kaiserzeit, aus einem einzigen Stück oerschieden 
abgetönten Kalkedons (Augenoxyx) geschnitten. 
(173.000 ITlark für eine Briefsammlung.) Bei Sotheby 
in Condon ist jeßt die berühmte „Blathwayt-Korrespondenz“ oer 
steigert morden, die eine fülle interessanter historischer Dokumente 
enthält, insbesondere die Aleldungen und Berichte der britischen 
Gouuerneure Amerikas. William Blafhmayt, der zur Regierungs 
zeit Wilhelms III. Kriegsminister, Staatssekretär, dann Handels 
und Ackerbauminister und lllitglied des geheimen Rats mar, wurde 
durch seine Ämter der Empfänger zahlreicher amtlicher Aufteilungen 
aus Amerika und oon den englischen Agenten an den europäischen 
Höfen. Als er 1710 sich uon den Geschäften zurückzog, nahm er 
einen großen Teil dieser Korrespondenz mit auf sein Candgut und 
oergaß dabei auch nicht oiele interessante Dokumente, die noch 
aus den Zeiten seiner Vorgänger stammten. Die Sammlung wurde 
nach hartem Kampf für 173.000 IHk. einem englischen Kunsthändler 
zugeschlagen. 
(Historische funde an der Eider.) J n der leßten Zeit 
sind bei den Erdarbeiten in dem an der Eider gelegenen Tielen- 
hemmer Koog alte Schuß- und Stichwaffen, sowie menschliche 
Gebeine gefunden morden. Das dortige Cand ist eine der denk 
würdigen Stätten Dithmarschens, wo früher zur Zeit des Dith-
	        
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