MAK
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Internationale Sammler-Zeitung. 
liummer 12 
Straifs Settlements. Der 50 Cents-Wert, ferner die Wert 
stufe zu 500 Dollars wurden uerausgabt: 
50 Cents, schwarz a grün | 
500 Dollars gelb und lila J 
Kreidepapier 
(Zur Crinnerung an den Kaiserbesuch in Bosnien.) 
Während der Anwesenheit des Kaisers Franz Josef in Bosnien 
und der Herzegowina uersahen die ITlilitärpostämfer in Serajewo 
lind ITlostar die frankierungsmarken auf Briefen und Postkarten 
mit einem rotem Stempelaufdruck. 
(Die argentinischen Jubiläumsmarken.) Die Republik 
Argentinien hat eine ganze Serie Jubiläumsmarken ausgegeben, 
uon der die ersten Cxemplare in Curopa eingetroffen sind. Die 
neuen Briefmarken besitzen ein ganz ungewöhnliches formet, da 
das eigentliche ITlarkenbild eine Höhe uon 32 HUllimeter bei einer 
Breite uon nur 20 ITlillimeter aufweist. Ausführung und Zeichnung 
wirken heruorragend künstlerisch, was um so bemerkenswerter 
ist, als sämtliche Wertzeichen in einem rclatiu sehr kurz bemessenen 
Zeitraum im Kupferäßuer fahren uon der „Compaüia Sudamericana 
de Billetes de Banco“ hergestellt werden mußten, um rechtzeitig 
zur Jubiläumsfeier fertig zu sein. Die neuen Postwertzeichen 
schildern in der Zeichnung Cpisoden und Persönlichkeiten aus der 
Zeit der argentinischen Unabhängigkeitskämpfe 
(Internationale P o s t w e r t z e i ch e n - A u s s t e 11 u n g 
Bern.) Das Sekretariat der Internationalen Postwertzeichen-Aus 
stellung Bern 1910 teilt uns mit: Auf Verlangen einer größeren 
Anzahl Sammler ist in Klasse IV nach Sektion A eine neue Ab 
teilung geschaffen morden; nämlich Sektion A bis Sammlungen 
uon Briefmarken der englischen Kolonien. Der Anmeldefermin 
ist uerlängert worden und das Sekretariat (lleuengasse 59, Bern) 
nimmt weitere Anmeldungen bis zum 50. Juni entgegen. Weitere 
Auskünfte und Programme können uom Sekretariat bezogen werden. 
(Schweizer Taxmarken.) neue llachrichlen für Brief 
markensammler kommen aus der Schweiz, erstens handelt es 
sich um die Ausgabe neuer marken non einer Art, die gerade in 
der Schweiz eine grofje Rolle spielt und dem Staatssäckel erheb 
liche einnahuren bringt, weil dieses Hand das europäische Zentrum 
des Fremdenucrkehrs ist und infolge dessen oiele ITlillionen uon 
Postsendungen in seine Bezirke kommen, die den fremden aus 
ihrer Heimat nachgesandt werden. Hierbei spielen eben die Tax 
marken ihre grofje Rolle, die ebenso unerfreulich für die Brief 
empfänger ist, wie sie angenehm und befruchtend auf den Etat 
der Postuerwaltung wirkt. Diese Taxmarken, die in Gestalt eigener 
Postwertzeichen angeben, wie uiel Aachporto oder Strafporto für 
ungenügend frankierte Postsachen der Empfänger zu entrichten 
hat, kennt man in Deutschland nicht, hier wird das Aachporto oder 
Strafporto in großen Zahlen mit Blaustift auf der Vorderseite der 
Briefe, Karten oder Drucksachen oermerkt und der Briefträger 
nimmt das Geld kurzerhand in Empfang. Aus diesem Grunde sind 
auch uon uielen deutschen Sammlern die Taxmarken anderer Händer 
nicht besonders beachtet worden, aber nach Ansicht der zunft 
mäßigen Philatelisten gehören sie auch in ein wahlassortiertes 
lAarkenaibum wie alle übrigen Postwertzeichen. Aun hat die 
Schweiz neue Taxmarken ausgegeben, die sich uon den schmuck- 
l:sen marken dieser Art, die dort seit dreißig Jahren eingeführt 
waren, aufs oorteilhaffestete unterscheiden. Denn während bisher 
die Schweizer Taxmarken, ähnlich den französischen und italieni 
schen, nur in recht schmuckloser Art ihren Aennwert in grofjen 
Ziffern zeigten, sind die neuen Schwe zer Taxmarken „künstlerisch“ 
ausgeführt. Alan sieht auf ihnen das eidgenössische Wappen uon 
Alpenrosen umgeben, den Hintergrund bilden Schneeberge, und nur 
in recht wenig aufdringlicher Weise ist die Taxziffer angebracht. 
Zur allgemeinen Verwendung werden die neuen lllarken erst im 
Sommer während der fremdensaison gelangen, aber damit die 
niarkensammler unter den Schweizer Reisenden auch dann in den 
Besiß solcher marken gelangen können, wenn sie keine ungenügend 
frankierten Briefe aus der Heimat erhalten, uerkauft neuerdings 
die Schweizer Post diese lllarken auch an ihren Schaltern, obgleich 
sie ja eigentlich für das Publikum zu postalischen Zwecken nicht 
brauchbar sind, sondern lediglich der Einhebung des Aachportos 
zu dienen haben. Die marken werden beim Verkauf am Schalter 
mit dem Tagesstempel entwertet und sind dann reif für die Ein 
reihung in das lAarkenaibum. 
Porzellan. 
(200 Jahre meißener Porzellanmanufaktur.) Vor 
einigen Tagen feierte die meißener Porzellanmanufaktur das zwei 
hundertjährige Jubiläum ihrer Gründung. Als die Böttgersche 
Porzellanerfindung so weit gediehen war, daß König August uon 
Sachsen einen Fabrikbetrieb für lohnend erachtete, schwankte man 
einige Zeil darüber, in welchem Gebäude die Fabrik untergebracht 
werden sollte, und schließlich wurde uon den Schlössern zu ITloriß- 
burg, zu Pillniß und zu fAeißen das leßte, die Albrechtsburg, 
ausgewählt, wo die Fabrikation geheimgehalten werden konnte 
und doch genügende Handelsuerbindungen, — die Heipziger Past- 
straße und die El e uorhanden waren. Das Gründungspatent 
der Porzellanfabrik trägt als Datum den 25. Januar 1720; die 
Übernahme der Albrechtsburg erfolgte jedoch erst durch ein 
Reskript uom 6. Illai Inzwischen sollte das Patent weite Kreise 
auf die neue Fabrik aufmerksam machen, und dazu wurde es ins 
Cateinische, Französische und Holländische überseßt und fremden 
Gesandten zugesandt, sowie in ausländischen Zeitungen abgedruckt. 
Als die Fabrik fertig eingerichtet war, erhielt die Albrechtsburg 
eine besondere Schloßwache, denn der König wollte das Geheimnis 
des Parzellanmachens so sorgsam hüten, a s werde dort Gold ge 
macht. Im Anfänge hielt sich der Betrieb in ziemlich bescheidenen 
Grenzen. Im ersten Arbeitsjahre waren S bis 10 massebereiter 
und Brenner, 9 bis 12 Töpfer, 2 Kapselmacher, 10 bis 12 Glas 
schneider und Schleifer, 1 Zeichner, 2 Vergolder, 2 Emaillierer und 
l Cackierer tätig, zu denen später einige JAaler hinzukamen. Sehr 
glatt wickelte sich die Fabrikation zunächst durchaus nicht ab, 
denn da es sich um eine uöllig neue Fabrikationsweise handelte, 
mußten die Arbeiter erst in ihrem Handwerke unterwiesen werden. 
Dazu kam, daß der Fabrikbetrieb ständig unter einem großen 
Geldmangel zu leiden hatte. Bald aber wurde der Sachsenkönig 
der Gegenstand des Aeides anderer Fürsten, denn man glaubte 
allgemein, mit dem Porzellan werde ein ungeheures Vermögen 
oerdient werden, ja in Sachsen selbst erhob ein Theologe seine 
Stimme und machte die Regierung darauf aufmerksam, es müsse 
erwogen werden, ob es wohl oor dem Gewissen zu uerantworten 
sei, „den Indianern, die doch im ersten Besiße des Porzellans 
gewesen seien, das Brot oor dem maule wegzuschnappen“. Gar 
so schlimm wurde es freilich nun nicht. Die Porzellanmanufaktur 
entwickelte sich zunächst nicht sprunghaft, sondern dehnte sich 
nur Schritt für Schritt aus. Im Jahre iS .3 endlich uerließ sie 
die Albrechtsburg und siedelte in ein neues Fabriksgebäude ein. 
Uerschieäenes. 
(Ausstellung alter Klostergemebe.) Vom 9. bis 12. d. 
m. findet im Kloster Hüne bei Cüneburg eine Ausstellung der 
berühmten alten Teppiche und Gewebe statt, die seit dem u'er- 
zehnten Jahrhundert im Besiß des Klosters sind. Huf dem Damen 
chor der Klosterkirche werden die fünf großen gestickten Teppiche 
aufgehängt, die in den Jahren 1500 bis 1508 entstanden und in 
der alten Farbenpracht uollständig erhalten sind, mehrere Wand 
behänge mit den Hegenden des Klosterheiligen St. Bartholomäus, 
Teile alter llleßgewänder, Antependien, Altardecken, Altarbehänge 
uon heruorragendem künstlerischen Wert, darunter ein besonders 
kostbarer Behang aus brauner Seide auf rotem Ceder mit reichen 
metalluerzierungen und Perlenschmuck, werden die Wände des 
Chors und des Kapitelsaals schmücken. Sehr mertuoll sind ferner 
uerschiedene sarazenische Seidengewebe und einige leinene 
Durchbruchsarbeiten mit Flechtstich, die wahrscheinlich aus dem 
zwölften Jahrhundert stammen und noch durchaus romantischen 
Charakter tragen. Die Sammlung wird nur sehr selten gezeigt. 
(Die Gieldzinskische Kunstsammlung.) ln lAeran 
ist, 80 Jahre alt, der Danziger Kunstsammler I. Gieldzinski ge 
storben. Der Verblichene hat seit Jahrzehnten unermüdlich ge 
sammelt; aber so emsig er seine Kunstschäße oermahrte, so frei 
gebig stellte er sie in den Dienst der Allgemeinheit. Jederzeit war 
die Sammlung in Danzig der Besichtigung zugänglich, ohne daß 
irgend ein Eintrittsgeld erhoben wurde, ln öffentlichen Gebäuden 
Danzigs, im Rathause, im Artushof, im Franziskanerkloster 
zeugen zahlreiche Stücke uon Gieldzinskis Freigebigkeit und die 
Diele am Artushof stattete er mit mehr als 200 Gegenständen Alt- 
Danziger Kunstfleißes aus. Die Gieldzinskische Sammlung ist uon 
außerordentlicher Vielseitigkeit, ihre Bedeutung aber liegt in erster 
Cinie in den Schößen Alt-Danziger Kunst, ln kaum einer
	        
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