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Hummer 15. 
internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 237. 
oor und schloß daraus, dafj die Krypta aus der Römerzeit stamme. 
Zum Teil ist die Krypta bereits jetjt dem Publikum geöffnet mor 
den, der größere Teil aber rnird noch oon Gräbern und mensch 
lichen Überbleibseln eingenommen. Die KirchenDermaltung hat sich 
an die Stadtoerordneten geroandt und um Restauration auch des 
übrigen Teils ersucht, damit die Krypta in ihrer Gesamtheit dem 
Altertumsliebhaber mieder zugänglich sei. Eeider konnte bis jetjt 
nach gar keine Einigung darüber erzielt merden, euer die Kosten 
zu tragen hätte. Ulan hofft jedoch, dafj ein Kompromiß geschlossen 
merden rnird, um dies heruarragende Denkmal der Vergangenheit 
der Öffentlichkeit zugängig zu machen. 
(Heue Ausgrabungen in Rauen na.) Von neuen Aus 
grabungen in R a o e n n a berichtete Dr. Corrado Ricci, der General- 
konseroator uon Italien, im Deutschen archäologischen Institut. 
Danach umfassen die Ausgrabungen am Palast Theodorichs des 
Grofjen jetjt eine Oberfläche oon 1500 Quadratmetern Zu den inter 
essantesten Entdeckungen gehör! eine Statuenbasis im Hofe, die 
man mahl als Postament für das Standbild des Königs erklären 
könnte. Auch ist ein grofjer Raum mit oerschiedenen Apsiden zum 
Vorschein gekommen, der sich aus einer im Klosaikfufjboden ge 
fundenen Inschrift als ein Triclinium deuten läfjt. Die Inschrift des 
Speisezimmers lautet: „nimm, mas der Herbst, mas der Mitling, 
der Winter und Sommer im Wechsel bieten und auf der ganzen 
Erde geschaffen rnird.“ Das Triclinium mit den Apsiden läfjt an 
ein ähnliches im Palast zu Trier denken, und man kann im allge 
meinen annehmen, dafj der Königspalast in Raoenna, mas die form 
des Planes anbelangt, oon den Bauten in Trier und Arles abhängig 
sei. Ricci berichtete auch nach über die Restaurierungsarbeiten an 
S. Apollinare in Classe fuari, roo man IRosaiken entdeckt ha*, und 
über den altrömischen Aquädukt, melcher Raoenna mit Wasser 
oersorgte. ITlan mufjte, dal] Trojan ihn angelegt halte, und aus 
den Schriften des Anonymus Valesianus und des Cassiadorus mar 
es bekannt, daij man für Restaurierungsarbeiten daran auch 
noch in den Gotenzeiten gesargt hatte, dann aber mar jede Spur 
oerschmunden und man hatte als Dokumente nur noch einige 
Ortsbezeichnungen, mie z. B. einen Teil des flusses Ranco, der 
Acquedotto benannt ist, und eine nicht rneit oon Raoenna gelegene 
Kirche uon Santa ITlaria in Acquedotto. Ricci ist es gelungen, im 
flufjbett des Ranco eine Reihe oon Arkadenpilastern des Aquädukts 
miederzufinden. 
(fund einer antiken Rekropolis.) Auf einem Acker 
felde bei Op peano (Verona) ist eine ausgedehnte, teils prärömische, 
teils römische llekropole entdeckt morden. Es murden bisher efroa 
fünfzehn Gräber freigelegt, in denen man aufjer mohlerhaltenen 
Skeletten allerlei Geräte oon grofjem kulturhistorischem Wert fand. 
So unter anderem einen hochinteressanten Bronzeeimer mit Hand 
griff, Glasamphoren, Waffen, lllesser, Opfergeräte, feuchter mit 
lateinischen Inschriften, mie „fortis et crescens“ usm. Das schönste 
ist eine munderbar ziselierte „fibula“ (Schnalle), mie eine solche 
bisher nur im IRuseum oon florenz oorhanden ist. Der älteste 
Teil dieser llekropole rnird oon den Archäologen in das fünfte 
Jahrtausend oor Christus zurifckoerlegt. 
(Eine kunstgeschichtliche Volkshochschule) ist in 
Paris ins Eeben gerufen morden. Die Gründerin ist die Gesellschaft 
..L’.Art, pnur tems“. Die Volkshochschule oeranstaltet Vortragszyklen 
in den llluseen. 
(Ein archäologischer fund.) In Pogny hat man einen 
friedhof aus der gallischen Zeit ausgegraben, dessen Existenz nach 
sie rnird auch den Garten nicht blofj bis zum heutigen Strafjen; 
nioeau ausgraben, sondern noch tiefer bis auf die antiken Über 
reste hinabgehen, roodurch michfige topographische fragen des 
alten Roms aufgeklärt merden dürften. 
(Huseen. 
(ß e m e r k e n s m e r t e El e u e r ro e r b u n g e n des Wiener 
Heeresmuseums.) In der lebten Zeit hat das Heeresmuseum 
in Wien folgende bemerkensmerte lleuermerbungen gemacht: 
Schmiedeeiserne, innen hölzerne Kiste, durch aufgenietete breite 
Eisenbänder oerstärkt, mit Schlot] und drei Vorrichtungen für Vor 
hängeschlösser. Der Tradition nach oon König Johann Sobieski, 
als Kriegskasse oermendet; zuletzt bei der Intendanz des I . Korps 
in Krakau aufbemahrt. — Tafeltuch aus Ceinendamast, um 1740. 
UTit Emblemen und Darstellungen aus dem leben des Prinzen 
Eugen oon Saooyen; in der Kliffe das Wappen des Prinzen mit 
dem Doppeladler abmechselnd, unter dem ersteren jedesmal: „Vi 
ribus Eugenij Aquila deoorat Eunam“. Dabei je eine Darstellung 
eines fliegenden Adlers, der einen Halbmond zerreibt. Unter diesem 
sich dreimal miederholend: ein knieender Türke oor einem einher 
sprengenden deutschen Reiter: darüber die Inschrift: „Turca preca- 
oit oitain“. In einer dritten Reihe ebensooft die Abbildung der Be- 
schiefjung und Belagerung oon Belgrad 1717 mit der Aufschrift 
„Beigrade“. Die Bordüre mit Trophäendarstelluiigen. — Wandbe 
kleidung des Arbeitsraumes Erzherzog Karls im Gebäude des Hof 
kriegsrates (jetjt Reichskriegsministerium) Am Hof in Wien, oom 
Generalissimus 1801—oä beniifjt; gelbseidene, mit Emblemen be 
malte Eisenen, roelche die einzelnen grofjen felder trennen, die auf 
blauem Grunde mit kameenartig gemalten allegorischen Gruppen 
geschmückt sind. Die Allegorien stellen dar: 1. Kaiser Karl C rnird 
das Scheuert des bei Paoia gefangenen Königs franz I. oon frank- 
reich überreicht. 2. Allegorie auf die Befreiung Wiens oon den 
Türken 1685; 5. auf die Siege Erzherzogs Karl bei Amberg, Würz 
burg, Emmendingen und Schliengcn über die franzosen und aie 
Befreiung des rechten Rheinufers. 4. Klio trägt die. Daten des 
Kaisers franz in das Buch der Geschichte ein. 5. Eine bisher nicht 
befriedigend gedeutete Allegorie: Die Saooja beschüljt, ein Kind auf 
dem Arme, ein oor ihr kniender Alann, auf den oon rechts zmei 
frauengestalten, deren eine als Eombardia bezeichnet ist, bemaffnet 
eindringen; diese merden oon einem den Schild meit uorhaltenden 
jungen Ritter abgemehrt; oon links gehen zmei Soldaten in husaren 
ähnlicher Tracht auf sie los. 5. Erzherzog Karl als Befreier 
Schmabens oon den franzosen durch die Schlachten bei Ostrach, 
Eiptingen und Zürich. 7. Allegorie auf die Befreiung des Erzbistums 
IRainz oon den franzosen duren die Österreicher. 1795 Die Supra 
porten sind durch ornamental gruppierte Greifen geschmückt, roo- 
rüber emblematisch angeordnete antike Waffen die kriegerische 
Tätigkeit oersinnbildlichen. Hierzu die gesamte Holzoertäfelung, die 
zugehörigen Türstöcke und Türflügel. - Kleidung des Erzherzogs 
Aibrecht, mährend der Schlacht bei Rooara geschrieben. „Das Ge 
fecht ist mieder hergestellt, die linke flanke zmar stark bedroht, 
allein alle Hoffnung auf Erfolg, toenn mir oerstärkt merden. Die 
Brigade ist bereits enfmiekelt und im Gefecht. Of. Stadion ist leicht 
blessiert, Obst. Benedek hat das Kommando übernommen. Häuser 
gruppe am linken flügel 25. 5. 1 1 / 2 Uhr. Erzherzog Aibrecht. fJTtf.“ 
(Die Sammlungen des ITlainzer Altertumsoereins.) 
feststellung bedeutender Archäologen auf etma 3000 Jahre zurück 
reicht. Unter den Gegenständen, die man aufgefunden hat, befinden 
sich zmei Kolliers und drei Armbänder, soroie gebrannte Tonerde, 
die mit Türkisen geschmückt ist, und drei mertoolle Vasen. Die 
Pariser Akademie setjt die Ausgrabung fort und rnird über deren 
Befund in Kürze einen authentischen missenschaftlichen Bericht 
herausgeben. 
(Ileue funde beim Palazzetto Venezia.) Der Abbruch 
des Palazzetto Venezia in Rom durch die österreichische Regierung 
fördert immer neue funde zu Tage, die erkennen lassen, dafj sich 
unter dem Renaissancepalast mittelalterliche und antike Bauten 
befanden, ln dem bis jef]t freigelegten Siidmestoierfel des Gartens 
stief) man auf den Hof eines festunqsturmes, in dem man zmei 
runde Brunnenschächte und in deren nähe zmei antike, im mittel- 
alter als Wassertröge benutjte Sarkophage fand. Der gröfjere, 
ooale Sarkophag zeigt das sich zmeimal roiederholende Relief 
eines einen Hirsch überfallenden Eömen und stammt aus dem 
oierten Jahrhundert n. Ehr.; er ist leider in drei Stücke zerbrochen 
zu Tage gefördert morden. Der kleinere, besser erhaltene Sarko- j 
phog zeigt auf der front in der mitte die Gruppe oon Eros und I 
Psyche; rechts und links sifjen nahe an den Ecken trauernde 
Eroten, die sich auf ihre umgestürzten fackeln stüt]en; an den 
Seiten sind Greife angebracht. Die Arbeit dieses Sarkophags, der , 
für ein Kind bestimmt mar, gehört dem Ende des zmeiten Jahr- , 
hunderts n. Ehr. an. Die österreichische Regierung gedenkt all- 
funde in einem eigenen Palazzetto Venezia-IIluseum auszustellen re > c h 
man meldet uns aus Klainz: Die bedeutenden Sammlungen des 
hiesigen Altertumsoereins im Kurfürstlichen Schlosse gehen in das 
Eigentum der Stadt Klainz über. Seither hat die Stadt dem 
Vereine, aufjer den Ausstellungsräumen, jährlich einen Zuschuß oon 
5200 mk. gemährt und galt dadurch schon als Kliteigentümerin 
dieser Sammlungen. Die Stadt übernimmt zugleich die Verpflichtung, 
die Sammlungen nach Tunlichkeit räumlich mit dem Römisch- 
Germanischen Zentralmuseum zu uerbinden. 
(Das Dresdener Drogenmuseum) Zu unserer Kleidung 
über die Gründung eines Oragenmuseums in Klünchen rnird uns 
mitgeteilt, daf] sich schon seit langen Jahren in Dresden ein 
solches Kluseum befindet, das unter dem llamen „üehe-Samm- 
lung“ bekannt ist. Diese Sammlung befand sich bis oor menigen 
Jahren im Besit] der firma Gehe u. Eo. in Dresden und rnurde 
nach deren Ummandlung in eine Aktiengesellschaft dem Staate ge 
schenkt, der sie der Kgl. Tierärztlichen Hochschule angliederte Die 
ausgedehnte Sammlung steht unter der Eeitung des Obermedizinal 
rats Prof. Dr. Kunz-Krause. 
(Der Amsterdamer Rembran dtsaal.) Der Rembrandt- 
saal des Reichsmuseums in Amsterdam, der die „llachtroache“ 
des Kleisters enthält, ist jetjt in seiner Ausstattung oollendet 
morden, und das groTje Bild ist aus dem Regentensaal an seinen 
Plalj zurückgekehrt. Der Saal ist in den leljfen zehn Klonaten 
ausgestaftef morden. An die Stelle einer Vorhangmand is t
	        
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