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Internationale Sammler-Zeitung. Hummer 16 
Pferde und zu fuf3, junge Hirsche, 
Auerochsen, Elefanten, Wildschwei ne, 
stehen einem Heer non fanzen- 
trägern gegenüber. Auffallend ist in 
der Candschaft die Zeichnung eines 
Sees eingetragen, eine Darstellung, 
die ich noch nirgends gesehen habe. 
Die lateinische Unterschrift lau 
tet in freier Übersetzung : Ein großer 
Perserkönig hatte einst eine Insel, 
auf welcher er allerlei behendes 
Wild ernähren mailte, damit er so 
oft es ihm beliebte, der Jagd hul 
digen könnte. 
Das Blatt (fig. 3) zeigt eine 
Jagd nach Vögeln. Sie erscheinen 
im Bilde an einer Schnur klebend 
und auffliegend, es macht den Ein 
druck einer Illustration zu ITlünch- 
hausens Jagderzählungen. Ein Reiter 
zu Pferde, mit Sporen und umgür 
teten Schroert und beroaffnete Jäger 
überroachen den fang der Vögel. 
Die Unterschrift in lateinischen 
Hexametern lautet in freier Über 
setzung: Eine Krähe bindet der 
Vogelsteller auf dem freien felde. 
Der Schreienden fliegen andere zu, 
mit welchen sie fest zusammen oerbleibt. Am leimigen 
Schnürchen mird hoch gebunden der Sturnus und mährend 
er fliegt, nahen sich andere und bleiben am Teime nun 
kleben. (Das Wort „Sturnus“ ist nicht zu übersehen und 
soll roohl einen Eockoogel bezeichnen.) 
fig. 4 ist ein oorzüglich gestochenes Blatt ohne 
Angabe des Kupferstechers. Es zeigt eine Eberjagd mit 
Speer und mit Geroehren. Auf einem IJJaulesel sind bereits 
2 erlegte Wildschweine aufgeladen. Interessant sind die 
Kostüme, die Jäger und die form der Geroehre und ihre 
Handhabung. In dem Gehaben des Hundes im Vorder 
gründe ist natürlicher Humor zu sehen. Die Unterschrift 
in lateinischer Sprache lautet in freier Übersetzung: So 
durchbohrt mit seiner Spitze der Wurfspieß die in den 
milden Bergen mahnenden Eber, oder es zerrest ihre Ein 
geroeide mit seinen flammen das Blei. 
Blatt Ar. 28 (in unserer Rumerierung fig. 5) zeigt 
eine Jagd auf Kraniche. Wir sehen im Bilde zur Rechten die 
lauernden Vogelfänger. Sie haben bereits Beute neben sich 
liegen und einen Vorrat non Düten in einem Korbe. Einige 
Kraniche haben sich bereits in den Düten gefangen. Dieses 
Bild macht einen heiteren Eindruck, dessen man sich nicht 
leicht erroehrt. Das Blatt ist an Earol lAullery sehr schön 
und kräftig gestochen. 
Die Übersetzung der lateinischen Unterschrift lautet: 
Der Vogelsteller bestreicht aus Papier gefertigte Hüllen 
non Innen mit Beim und setzt sie in eine Grube. Da 
kommt ein hungriger Kranich, setzt seinen Schnabel hinein, 
er klebt; das Papier oerhüllt seine 
Augen und oerhindert des Vogels 
flug. _ 
Blatt Hr. 85 (unsere fig. 6) 
gehört gleichfalls zu den lustigen 
Blättern. Es stellt einen Schroalben- 
fang dar, die hier erscheinende Ar 
chitektur der Häuser, welche den 
Platz umsäumen, ist recht interessant, 
Die Schwalben oon damals müssen 
ganz andere Tiere gewesen sein, 
wenn sie sich auf die angegebene 
Art fangen liefjen. 
In freier Übersetzung lautet 
die Unterschrift: Die Knaben be 
steigen hohe Türme und Häuser 
und halten an dünnem Stabe pa 
pierene Scheiben. Sie setzen sie 
dann dem Winde aus. Die unoor- 
sichtige Schroalbe fliegt schnell her 
bei und roird in der engen Ritze 
festgehalten. 
Die ganze Sammlung dieser 
Jagdblätter umfafjt noch folgende 
Jagden : Eber- und Saujagd, Wolfs-, 
Elefanten-, Wildkaizen-, Auerochs-, 
Strauß-, Dachs- und falkenjagd, 
fig- 4.
	        
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