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Internationale Sammler-Zeitung. 
Hummer 18 
Gonnoi) fand Herr Dr. flroanitopoullos schöne malerische Reliefs 
ähnlich denen im Palazzo Spada, ferner Gräber, die noch nicht 
geöffnet wurden. Außerdem wurden oon ihm in Pelasgiotis, Perr- 
haibia und Dolopia zahlreiche neue Inschriften gesammelt, die in 
der festung uon Karissa in einer eigens angelegten wissenschaft 
lichen archäologischen Sammlung untergebracht wurden, eine 
archaische Inschrift aus Gurymenge (Tsagesi) gehört dem 6. Jahr 
hundert an. eine andere aus Tsatma (bei Domoko) erwähnt 
einen neuen feldherrn der Thessaler, namens Gorgias. Diese und 
andere Inschriften wird Herr flroanitopoullus in dem diesjährigen 
Band der griechischen „’Etprjfi ÄQ/aioÄ“ oeröffentlichen. 
(Gin römischer ntosaikfufjboden) ITlan schreibt aus 
Köln: Bei den Russchachtungsarbeiten für einen Kleubau an der 
Wolfstrafje gegenüber dem Konseruatorium für ITlusik ist ein großer 
römischer ITlosaikfufjboden gefunden morden, der zu einem 
in seinen lllauerzügen noch erkennbaren römischen Hause gehörte 
Jn der geometrischen ITlusterung sind Tiere dargesfeiit. Die den 
lleubau aufführende firma Bernstein und ITlayer hat den roerf- 
uollen Jund dem städtischen ITluseum als Geschenk überwiesen. 
(mammutfunde.) Das königliche Raturalienkabineft in 
Stuttgart, das erst oor kurzem durch wertoolle Reste des 
sibirischen lTlammut, besonders einen gewaltigen Schädel, bereichert 
wurde, kommt jetjf wieder in den Besi) eines riesigen einheimischen 
ITtammut. Jn Stein heim a. d. iRurr, einem ganz nahe bei JTlar- 
bach gelegenen bekannten fundort, wurde das fast oollsfändige 
Skelett eines gewaltigen Stücks in einem Steinbruch ausgegraben 
und geborgen. 6s fehlt nur der linke Vorderfuf), der Unterkiefer 
und ein Stück der Wirbelsäule. Besonders gut erhalten ist der 
mächtige Schädel und die zwei stark gekrümmten, zwei ITltr. 
langen Stofjzähne. Ruffallenderweise wurde in den Steinheimer 
Sanden auch der oiel ältere Urelefanf schon gefunden. Der ITlam- 
mut ist in dem für die Paläontologie so ergiebigen Württemberg 
nicht gerade eine Seltenheit, aber ein so schönes Gxemplar haben 
auch die Stuttgarter Sammlungen nach nicht. 
(flrchäologischefunde im alten Thanais.) Aus Peters 
burg wird berichtet: ln einer Sitjung der hiesigen russischen archä 
ologischen Gesellschaft machte der Archäologe R. fl. Uli 11 er ITTit- 
teilungen über Ausgrabungen, die er im oorigen Sommer im 
Dondelta geleitet hat. Oer Gelehrte fand in 16 Hügelgräbern an ! 
einem jetjt uöllig oersumpffen flnn des Don über 50 grofje Amphoren 
und schwarzfigurige Oasen, ln zwei andern Hügelgräbern wurden 
ebenda oerschiedene goldene und silberne Schmucksachen, meist 
flrmbänder, gefunden. Durch schöne Arbeit zeichnet sich ein 
silbernes Trinkhorn aus. Alle diese funde stammen aus dem 
6. bis 4 Jahrhundert oor. Chr. Ob an der uon ITliller erforschten 
Stelle die alte griechische Kolonie Thanais lag, die sich nach 
Strabos Angabe am gleichnamigen flufj, dem heutigen Don, befand, 
ist durch die neuesten funde im Dondelta mit Sicherheit nicht zu 
entscheiden. 
(Das Grab der Amazonenkönigin.) Jn Belmonte 
(flscoli), ist ein archäologischer fand uon gröljter Wichtigkeit ge 
macht worden. Bei der freilegung der dort entdeckten grofjen 
Ttekropolis stiel) man auf zwei nach ihrem Inhalt bis auf das 
uierte Jahrhundert oor Christus zurückreichende Gräber uon 
4'50 Aleter Känge, fast zwei ITtefern Breite und über drei ITletern 
Tiefe. Beide nebeneinander liegenden Gräber enthielten weibliche 
Skelette, jedes oon einem kostbaren Bronzekriegswagen (Biga) 
bedeckt. Das erste, kostbarere Grab enthält aufjerdem eine ungeheure 
menge Waffen, Schmuckgeräte aller Art in Gold, Glfenbein, Ambra, 
Silber, Bronze, Gisen und Ton. Die Keiche der frau ist in einen 
teilweise noch erhaltenen kostbaren lTlanfel gehüllt. Das zweite 
Grab enthält gleichfalls einen Kriegswagen, ferner bronzenes Zaum 
zeug, Waffen und Kostbarkeiten. Der die Ausgrabungen leitende 
Professor Dallosso meint, es könne sich oielleicht um die Ceichen 
der uon Vergil besungenen jungfräulichen Volskerkönigin Camilla 
und eine ihrer Gefährtinnen (Caoinia, Tullia oder Tarpeja) handeln. 
Jedenfalls ist der fund uon Belmonte ein starker Beweis dafür, dal) die 
Kegende oon den kriegführenden Amazonen Berechtigung besafj. 
(Das Römerlager bei Oberaden.) Über das 
Römerlager oon Oberaden liegt im ersten Heft des zweiten Bandes 
der Prähistorischen Zeitschrift aus der Jeder uon Dr. Kropatschek 
ein kurzer Bericht oor, auf dessen Jnhalt wir bei der Bedeutung, 
die dieses fager für die Crforschung des frührömischen Okku 
pationsgebietes in Germanien beanspruchen darf, hier kurz hin- 
weisen möchten. Danach wurde das erfreuliche Crgebnis erzielt, 
dafj der Grundriß des Kagers genauer festgestellt werden konnte 
und dabei acht ganz gleich grofje (8<i 120 röm. Jufj) Kasernen 
barackert aufgedeckt wurden, ferner gelang es, die noch fehlenden 
Ost-Westsfraljen südlich des Haupttores, sowie das Südtor des 
Kagers, die Porta Praetoria, blofjzulegen. Bei diesen Arbeitern stiefj 
man auf zwei Brunnen, in deren Tiefe man sogar das Holz 
fand, mit dem sic seinerzeit oerschalt waren, mit grofjer ITlühe 
wurden nämlich aus einer Tiefe oon 8 Rlotcm mehrere Holzfässer 
zutage gefördert, die mit Spundlöchern oersehen, über zwei Uleter 
hoch und als Brunneneinfassung übereinander gesetzt waren. 
Dieser fund darf als eine grofje Seltenheit taxiert werden, da bis 
jetjt nur auf der Saalburg einige Jafjfeile untergebracht waren 
und man über das Hussehen der römischen fässer nur durch 
die moselschiffe der lleumagener Denkmäler mit ihren Weinlasten 
(ugl. Hetfner, führer durch das Prooinzialmuseum in Trier, S. 15) 
orientiert war. Auch epigraphisch ist diese 6nfdeckung oon einem 
gewissen Werte, weil auf einem faljdeckelteil der Aame, sei es 
des einstigen Versenders, sei es des Adressaten oder auch des 
Brunnengräbers, durch Cinbrennung oerewigt ist. Zu diesem 
Brunnen gehören ferner zwei Gimer und Teile der Brunnenminden. 
Darin lagen ferner eine Sense oon der form, wie sie bei uns 
noch gebräuchlich ist, und eine ganze Reihe anderer Gerätschaften 
aus Gisen. ln der Tlähe dieser Wasserbehälter stiel) man in einer 
Grube auf ein förmliches Waffendepot, bestehend aus fünfzig 
Kanzenspifjen aus Gisen, bei denen aber auch friedlichere Geräte, 
Hippen zum Grasschneiden und andere Dinge lagen. Und um das 
„Tout comme chez nous' 1 noch ganz zu bestätigen, erwähnen wir 
noch den Deckel einer Sparbüchse mit einem Schlitj: da das 
Holz, woraus dieser „Sparhafen“ oerfertigt war, uermoderf war, 
lag die Barschaft in der Grde frei darunter. Aus der Sigillata- 
Ware mit ihren Stempeln, sowie aus den übrigen funden, die alle 
in die Zeit des Drusus fallen, ergibt sich mit Sicherheit, dafj das 
Kager oon Oberaden ein Kegionslager aus der oorchrisflichen Zeit 
des flugustus und nur ganz kurze Zeit in Gebrauch gewesen ist. 
Damit fällt H0I3 dem namensanklange Glscy die oon Pastor Prein, 
dem Cntdecker dieses Kagers, anfänglich ausgesprochene, jetjt wohl 
nicht mehr aufrecht erhaltene Hypothese, dal) wir hier das uon 
Tacitus erwähnte Kippekastell Alisa zu suchen haben, endgültig 
dahin. 
fTluseen. 
(Gin millianenbild für das Kaiser-J riedrich- 
niuseum.) Das Altarbild des Hugo oan der Goes, das, wie 
schon früher gemeldet wurde, das Berliner Kaiser-friedrich-Uluseum 
in ITlonforte im spanischen Galicien erworben hat, und dessen 
Ausfuhr die spanische Regierung zu perhindern sucht, kostet fast 
eine ITlillion. Hoffentlich ist es sie wert. Gs gibt oan diesem auch 
durch seine Kebensschicksale merkwürdigen alten Aiederländer nur 
sehr wenige Werke, deren weif überragendes der Portinarialtar in 
den Uffizien ist; ein Bild, das auf die Gnfwicklung der florentini- 
schen Hlalerei den gröljten Ginflufj geübt hat. Über die Gnfdeckung 
der Tafel in der entlegenen spanischen Kleinstadt macht Solomon 
Rein ach, der bekannte französische Altertumsforscher, in der 
„Gazette des Beaux-flrts“ einige interessante flnguben. Vor einem 
Jahre wurde ihm oon einem Ginwohner des an entlegener Stelle 
in Galicien gelegenen Ortes eine Photographie des Bildes übersandt, 
oon der zugleich ein zweites Gxemplar nach Gngland an W. Arm 
strong ging. So wurde das Werk bekannt, und als man sich in 
ITlonforfe des hohen Wertes der Altartafel bewufjt geworden, 
fauchte auch bald der Plan der Veräufjerung auf. ln dem Wett 
streit der Käufer blieb das Berliner ITluseum Sieger. Reinach er 
zählt zugleich eine pikante Geschichte oon Gendarmen, die dos 
Kirchenportal bewachten, als Herr Gretor, der aus dem florahandel 
bekannte Beauftragte Bades, zusammen mit einem Herrn oon der 
deutschen Botschaft in ITladrid das Bild in Cmpfang nehmen wollte. 
Der Ablauf der Affäre steht noch immer im Zweifel. Die Rechts 
lage ist klar und spricht unzweideutig für die Giltigkeit des abge 
schlossenen Kaufes. Aber man oersuchf in Spanien mit allen 
Rütteln, sich der Ausfuhr des Werkes zu widersetjen.
	        
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