Hummer 3
Internationale Sammler-Zeitung.
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schlichten Innigkeit und meisterlichen Durchbildung zu den
besten Beistungen der neueren Zeit gerechnet werden. —
Anmutige Branzegruppen, Arbeiten non Pigalle (1714 bis
1785), non Houdon (1741 —1828), dem berühmten Schöpfer
des „Voltaire“ und „FRoliere“ (im foyer der Comedje
francaise) etc. sind auch an den Balustraden, wie in den
Salons, «erteilt.
So geht durch die ganze Sammlung, besser gesagt’
durch das ganze Palais Rothschild jener Zauber eines aus
dem Guten das Beste auswählenden, in Allem seinen per
sönlichen Geschmack betonenden Geistes. Die genufjreichen
Stunden, die ich in diesen Räumen, oor diesen Kunstwerken
und an der Seite des geistlichen kunstoerständigen Haus
herrn zubringen durfte, werden mir unoerge^lich sein.
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Österreichische Kunsttopographie.
(Band III. Pol. Bez. fTlelk.*)
Don midielangelo freiherrn uon Zois. (Wien.)
Österreich ist an Kunstwerken reich, oiel reicher als
man gemeiniglich ahnt. Wir wissen es wohl, dafj wir
einen ganz hübschen Bestand an Kunstwerken haben, aber
mir kennen sie nicht. Wir sind oom Auslande hypno
tisiert und kennen die oerschiedenen Kunststätten Deutsch
lands, wie Dürnberg, Rothenburg, besser, als das, was
im Auslande, das in allen Kunstgeschichten zu finden
war, — oder aber schien ihnen die Sache doch zu unbe
deutend, um darüber zu reden. Besonders, da man Öster
reichs Kunst gerne als ein Anhängsel der deutschen be
trachtete. Da mir im Bande schwiegen, fand das Ausland
sich nicht bemüssigt, sich näher um unsere Kunst zu
fig. 1. Blick auf lllelk. 1769.
wir selber haben. Und da manche unserer Schätje nur
schwer erreichbar sind, die fremden uns nach nicht darauf
aufmerksam gemacht haben, im Bädeker nichts oon ihnen
steht, so kennen wir sie nicht. Doch nein, es hat immer
Beute gegeben, die sie kannten. Aber entweder waren sie
unsicher, getrauten sich nicht zu sagen, dafj ihnen dies
und jenes in der Heimat ebensogut gefalle, wie ein Objekt
*) K. k. Zenfralkommissian für Kunst- und historische Denk
male, Österreichische Kunsttapographie, Band 111, Politischer Bezirk:
melk. Wien 1909. ln Kommission bei flntan Schroll & Co., Kunst-
uerlag, Wien I., Hegelgasse 17,
kümmern, und so kam es, dafj noch Professor Hluther
in seiner Geschichte der ITlalerei Österreich in einigen
Zeilen erledigen durfte.
Dem wird nun langsam anders.
Die k. k. Zentralkommission für Kunst und histo
rische Denkmale in Wien hat sich die Aufgabe gesteckt,
zu Zwecken der Denkmalpflege unseren Bestand an Kunst
werken zu inoentarisieren und gibt zu dem Zwecke die
österreichische Kunsttopographie heraus, uon der nunmehr
der dritte Band, den politischen Bezirk ITlelk umfassend,
oorliegt, während der erste den politischen Bezirk Krems,