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Internationale S a m m 1 e r - Z ei t u n g. 
Hummer 9 
sance in Italien. 143 Ulk. Chamisso: Beter Schlemihl's wundersame 
Geschichte, erste Ausgabe und Th. fontane: Balladen. Erste Aus 
gabe. 82 Alk. Dresdener Galerie, die oorzüglichsten Gemälde in 
lithographischen Ilachbildungen. Dresden. 1855. 95 ITlk. E. T. A. | 
Hoffmann: Contes fantastiques. illustres par (xavarni. 1845 und 
Galerie zu lAünchen und zu Schiesheim. 95 Cithographien 90 Alle. 
Von satirischen Schriften auf Friedrich Wilhelm 11. und die Gräfin 
lichten au (Potsdam 1798), die zur Versteigerung gelangten, hat die 
königliche Bibliothek in Berlin einige erroorben. 
Bilder. 
(DielTladonna aus der frari-Kirchc gestohlen.) Wer 
jemals Venedig besucht hat, kennt das tuunderoolle Bild Bellinis, 
llladonna mit dem Jesuskindlein, den höchsten Schmuck der Chiesa 
dei frari, In hunderttausend Reproduktionen ist dieses Bild in 
aller Welt oerbreitet. Als eines der reizuollsfen ITteisterroerke kirch 
licher Kunst ist es jedem Besucher der lagunenstadt in der Erinne 
rung. nieses Bijou der frari-Kirche ist, roie aus Venedig gemeldet 
tuird, gestohlen morden. Wie der sensationelle Diebstahl geschehen, 
roie er möglich geroesen, da das Bild keineswegs so klein ist, 
daß cs unauffällig entwendet raerden konnte, das ist bisher nicht 
bekannt geworden So uiel steht aber fest, daß der Dieb, wenn 
er geglaubt hatte, dieses Werk, eines der bekanntesten der Welt, 
uerroerten zu können, ein herzlich naiuer Patron geroesen sein muß. 
(Entdeckung alter fresken.) ln einer alten Kirche der 
Gemeinde nagyboeso in Ungarn wurden alte fresken oom 
Jahre 773 entdeckt. Sie werden demnächst wissenschaftlich unter 
sucht werden. 
Handschriften. 
(Sanskrit-lTlanuskripte in der Bodleiana.) Die Ox- 
forder Bibliothek hut jüngst, wie wir dem „Athenaeum“ entnehmen, 
uon dem lAaharaja Sir Shamsher Jung in IJepal eine Sammlung 
uon siebentausend Sanshrit-JTtanuskripten zum Geschenk er 
halten. Ein äußeres Zeichen des Wertes dieser Schenkung ist es, 
daß die Verwaltung der Bodleiana die Summe uon 1000 Cstr. für 
das Binden dieser JTlanuskripte ausgeseßt hat. Die ganze Samm 
lung ist uon njahamahapadhya Hara Prasad oereinigt worden, der 
neben dieser Tätigkeit gleichzeitig in den legten Jahren für die 
indische Regierung 8000 Sanskrit-lTlanuskripte zusammengebracht 
hat, die je t bei der bengalischen asiatischen Gesellschaft zur Ver 
fügung der einheimischen und fremden Gelehrten stehen. 
numismatik. 
(Russische lllünzen.) Bei Brüder Egger, Wien, beginnt 
am 18. d. DT. die Versteigerung einer interessanten Sammlung rus 
sischer münzen, deren Katalog in deutscher und russischer 
Sprache nun narliegt. Der Katalog beginnt mit den münzen des 
Zaren Alex'ei michailoroifsch 1645 und schließt mit den Prä 
gungen des jeßigen Herrschers. Die zirka 5000 münzen um 
fassende Sammlung enthält eine fast ununterbrochene Reihe uon 
Prägungen aller Jahrgänge nebst uielen Seltenheiten, die den 
Spezialsammler gewiß sehr interessieren werden. 
(Große niünz-Auktionen in lllünchen,) Der bekannte 
llumismatiker Dr. phil. Jacob Hirsch in IAüneben bringt in der 
legten lllaiwoche wieder eine Anzahl heroorragender ITlünzen- 
sammlungen zum Verkaufe. Die Auktion beginnt am 25. mit der 
Ausbietung dreier Sammlungen, über die ein uon Dr. Hirsch mit 
bekannter Sorgfalt und Kennerschaft abgefagter Katalog ausführ 
liche Kunde gibt: Doubletfen des kgl ITliinzkabinetts in Berlin 
aus dem Ankäufe der Sammlung Arthur Cöbbecke in Braun 
schweig, griechische münzen aus dem Aachlasse eines nicht ge 
nannten bedeutenden deutschen Sammlers und römische und 
byzantische münzen aus dem ßesig eines französischen Amateurs. 
Von den 160 Doubletten des Berliner kgl. lAünzkabinetts ist fast 
jedes Stück ein oder mehrere lAale in den heroorragöndsten Pub 
likationen über antike llumismatik erwähnt, gehörten sie doch 
entweder dem alten Inuentar des kgl. lAiinzkabinetts selbst an 
oder wurden sie mit den Sammlungen der berühmtesten llumis- 
matiker, roie C. R. fax, Graf Prokesch-Osten, B. friedländer, Alfred 
uon Sollet, friedrich hnhoff-ßlumer oder Arthur Cöbbecke u. a. 
erworben. £iefj die Qualität der Doubletten, die seinerzeit sich 
durch die Einuerleibung der Sammlung Jmhoff-Blumer ergaben, 
manchmal zu wünschen übrig, so mug man diesmal rückhaltlos 
die heruorragende Erhaltung fast sämtlicher zum Verkauf gelan 
genden Stücke anerkennen. Die Bedeutung des Berliner Kabinetts 
wird einem durch diese Auktion erst so recht überwältigend uor 
Augen geführt, denn welche Schäle mufj es besitzen, um eine der 
artige lilenge non Prachtstücken als „Doubletten“ ausscheiden zu 
können. Die zweite Sammlung enthält eine wohl einzigartige Reihe 
der herrlichsten Gepräge Groggriechenlands Die Sammlung römi 
scher lllünzen bringt eine prächtige Serie der münzen der beiden 
faustinen die in ihrer Qualität schwer zu übertreffen ist. Die, 
wenigen Bronzestücke sind Aleisterwerke der Porfrätkunst und 
zeigen die oielbegehrte glatte Patina. Der auf zwei Tage berech 
neten Versteigerung dieser drei Sammlungen folgt am 25. Illai und 
an folgenden Tagen gemeinsam durch Dr. Hirsch und die ITlün- 
chener Kunsthandlung Hugo Helbing, die der Sammlung uan 
münzen und ITledaillen uon Baden und den angrenzenden Ge 
bieten des oerstorbenen Kommerzienrat Otto Bai ly in Säckingen. 
Diese Sammlung liegt zwar nicht mehr in ihrer ursprünglichen 
Vollständigkeit uor, gleichwohl birgt sie an Seltenheiten noch uiel 
Außerordentliches und Begehrenswertes. Bally hatte auf eine mög 
lichst oollkommene Reihe der münzen und ITledaillen seines Heimats 
landes sein Hauptaugenmerk gerichtet. Er hat sich aber nicht mit 
der Sammeltätigkeit allein begnügt, sondern seine durch gründ 
liches Studium erworbenen Kenntnisse in den einschlägigen Gebieten 
auch in einem mustergültigen Werke niedergelegt. Daß Bally nicht 
nur eigenen Ciebhabereien dienen, sondern mit seiner Sammlung 
auch der Öffentlichkeit nüßen wollte, ersieht man daraus, daß er 
in entgegenkommender Weise dem Karlsruher ITlünzkabinett das 
Vorrecht einräumte, aus seiner Kollektion die Stücke zu erwerben, 
die der Candessammlung noch fehlten. 
(Zum Jubiläum der Wiener Philharmoniker.) An 
läßlich der feier des 50jährigen Bestandes der Wiener Philhar 
moniker hat der Wiener medailleur Cudwig fiujer eine hübsche 
Plakette geschaffen. Auf der Aoersseite steht die „Vindobona“ 
einer jugendlichen, hingebungsuoll die Harfe spielenden weiblichen 
Gestalt, die lllusik oersinnbildlichend, gespannt lauschend. Die 
Reuersseite trägt folgende Inschrift: „Zur Erinnerung an die feier des 
50jährigen Bestandes der Wiener Philharmoniker 1860 ITlärz 1910“. 
(französische Kriegermedaillen.) Die französische 
Kammer beschloß die Schaffung einer ITJedaille für die überlebenden 
Kämpfer uon 1870—71. Der Kriegsminister war gegen die An 
nahme des Antrages, da die ITJedaille lediglich die Erinnerung an 
eine lliederlage machrufen würde. 
Philatelie. 
(IJeue österreichische Jubiläums marken.) Die öster 
reichische Postoerroaltung plant, roie wir erfahren, anläßlich des 
80. Geburtstages des Kaisers franz Josef die Herausgabe uan 
Jubiläums-niarken, die am 18. August erscheinen sollen. Es 
handelt sich um eine oder zwei Serien: Die marken werden über 
höht sein, dieselben ITJarkenbilder, wie die kuranten marken und 
außerdem die Inschrift „1850 — 1910“ tragen. Die eine Serie soll 
uan einem Heller bis inklusiue einer Krone gehen, die zweite die 
marken zu 2, 5 und 10 Kronen umfassen. Es werden uon jeder 
marke im Ganzen nur 10.000 Stück nerausgabt werden. Ulan 
wird auf diese marken schon früher bei der österreichischen Post- 
uermaltung Bestellungen machen können. 
(Belgische Ausstellungsmarken.) Die belgischen Post- 
liehördcn wallen für die Zeit der Brüsseler Weltausstellung be 
sondere Briefmarken in Kurs bringen. Wie uns aus Brüssel 
geschrieben wird, sollen Wertzeichen zu allen Preisen ausgegeben 
werden, doch soll jede ITlarke nur mit einem Zuschlag erhältlich 
sein, der einer wohltätigen Stiftung zugeführt wird. Königin 
Elisabeth hatte den Plan zu diesen Ausstellungsmarken. Der 
Überschuß, der aus dem Verkauf erzielt wird, soll für die 
Einrichtung und Erhaltung uon Tuberkulosekrankenhäusern dienen. 
Das ist gewiß ein menschenfreundlicher Plan, und er soll auch auf 
der Briefmarke symbolisiert werden, die als Bildnis ein Werk des 
Anton uan Dyck tragen wird, die rührende Szene, roie der heilige 
niartinus die Hälfte seines dlaniels an einen armen ITTann gibt, 
lieben diesen festmarken bereitet man auch andere Wertzeichen 
mit dem Porträt des neuen Königs uor. ln wenigen Wochen 
werden auch die lllünzen mit seinem Bildnis in den Verkehr 
kommen. 
(DieungarischeBriefmarken-Konkurrenz.) Wir haben 
bereits in llr. 7 des laufenden Jahrgangs (S. 107) über das Er 
gebnis der ungarischen Briefmarkenkonkurrenz berichtet. Ilun 
bringen wir die drei durch die größten Preise ausgezeichneten 
Entwürfe. Es sind dies die Entwürfe uon franz Helbing (hl.
	        
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