MAK
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Internationale Sammler-Zeitung. 
Flummer 3 
(Ein byzantinisches ITladonnenbildnis.) In dem Ora 
torium der kleinen Gemeinde Campagnano bei Rom ist ein by 
zantinisches ITladonnenbildnis non grofjem Werte gefunden morden. 
Das in Tempera auf Ceinwand über einer Holztafel ausgeführte 
Gemälde, das uon der üblichen byzantinischen ITlalroeisc nur geringe 
Spuren aufmeist, entstammt nach dem Urteil uon Kennern der 
byzantinischen Spätzeif, etma um das fahr 1000. 
(Die Fresken zu Gubbio.) Die in der Kirche S. ITlaria 
Tluooa zu Gubbio befindlichen fresken aus dem 14. Jahrhundert, 
die dem TRaler Guiduccio di Palmeruccio zugeschrieben merden, 
sollen abgelost und in das städtische Uluseum gebracht merden. 
numi5maiik. 
(Das ntünzenroerk des Königs Viktor Emanuel.) 
Ulan berichtet uns aus Rom: König Viktor Emanuel hat 
den ersten Band seines längst mit Spannung ermarfeten Werkes 
„Corpus nummorum italicorum“ oollendef und das erscheinen ist 
nur eine frage uon Tagen. Das Werk führt den Untertitel: „Erster 
Versuch eines Generalkatalogs der münzen des ITliffelalfers und 
der lleuzeit, die in Italien oder uon Italienern in fremden Cändern 
geprägt rourden“. Der erste Band enthält die Beschreibung der 
ITlünzen der fürsten uon Sauoyen; er hat als Basis die eigene 
lllünzsammlung des Königs und bringt daneben zur Veroollständi- 
gung die einschlägige Citeratur mit Auszügen aus allen Werken 
über die italienische Uumismatik. Der Band, der die Biographien 
der betreffenden fürsten bringt und ihre münzen und münzstäften, 
das uermendete nietall usm. behandelt, ist 532 Quartseiten stark 
und mit 42 Tafeln illustriert. 1200 Exemplare zum Preise uon 
60 francs sind für den Verkauf bestimmt. Der Erlös fällt zum 
gröfjern Teile dem Institut für die Beamtenroaisen zu, zum kleineren 
der italienischen numismatischen Gesellschaft. Die Herstellung des 
Prachtroerks erfolgte in Rom. 
(ITlünzenfund.) Aus Grofj-Tschernosek wird uns be 
richtet; Der Gemeindeuorsteher Josef Strohschneider fand beim 
Umgraben eines Weingartens einen Krug, der 400 münzen enthielt. 
200 dauon roaren mit dem Bildnisse der Kaiserin ITlaria Theresia 
geziert. 
(frankfurter HTünzauktion) Die Versteigerung des 
fünften Teils der großen Erbstein’schen ITlünzsammlung bei Adolf 
Hef3 Ttachfolger in frankfurt stand unter etroas anderen Zeichen 
als die der früheren Abteilungen. Während dort die grofjen Rari 
täten und Schaustücke in Gold und Silber dominierten, traten hier 
die seltenen Kleinmünzen in den Vordergrund. Allerdings fanden 
sich dazmischen zerstreut auch einzelne seltene Taler, Goldmünzen 
und medaillen. So brachten eine graoierte Klippe auf die Pest in 
Dresden (1680/81) 255 Ulk., ein Goldgulden (1629), der Stadt Eimbeck 
250 Ulk., V 2 Ducaf (1623) uon Hildesheim 205 111k., Taler uon Isny 
(1538 und 1554) 345 und 450 Ulk., ein nürnberger doppelter Gold 
gulden (1586) 650 111k., ein Rottrueiler Taler (1625) 605 111k, eine 
Kupferklippe auf die Belagerung Wismars (1715) 425 lTlk., ein 
Wormser Ducaf (1651) 430 Alk., der 1'/Jache Schaufaler o. J. uon 
Worms 360 Ulk., '/, Dollar der Vereinigten Staaten (1796) 710 111k. 
Dagegen erzielte der ungemein seltene doppelte frankfurter Schiefj- 
taler nom Jahre 1582 nur 450 Ulk., während er oor einigen Jahren 
noch sicher das drei- bis oierfache dieses Preises und mehr erzielt 
hätte. Dieses Sinken der Preise erklärt sich daraus, daf] in letjfer 
Zeit eine ganze Reihe größerer Sammler frankfurter münzen, — 
mir erinnern nur an Dr. Belli und Konsul u. lleufoille — gestorben 
sind, andere, roie das adelige Haus frauenstein, ihre Sammlungen 
aufgelöst haben oder nicht weiter ergänzen, neue grofje Sammler 
sind aber seither nicht aufgetrefen, hadern die Konjunktur gegen 
wärtig aus den angegebenen Gründen sehr günstig liegt. Unter 
den kleinen münzen waren besonders die Kupfergepräge der 
westfälischen Städte begehrt, die bereits um die mitte des 
16. Jahrhunderts beginnen, also weit früher als im übrigen Deutsch 
land. So brachten sieben Stücke uon Alen (1584 und 1610) zu 
sammen 105 Alk., ein lleunpfennigstück 1595 non Bielefeld 55 IRk., 
ein Pfennig uan Rheine 42 Ulk., ein Zmölfpfenniger (1594) uon 
Warendorf 24 111k., drei Pfennig (1567) non Werl 49 Ulk., 12 Pfennig 
(1610) non Werne 39 Ulk,, sechs Pfennig (1619) non Wiedenbrück 
42 )Ttk. Auch kleine Silbermünzen, ja selbst Zinnmedaillen 
brachten teilweise erhebliche Preise. 
(Satiren auf Geldstücken.) Unter den numismatischen 
nierkwürdigkeiten nehmen die „satirischen Taler“ einen hohen 
Rang ein, umso mehr, als sie auch ziemlich selten sind. Ihre Ent- 
stehung oerdanken sie nach J. d’Atkmagne einer nersfeckten Po 
lemik zwischen Herrschern oerflossener Jahrhunderte. Vermeinte 
ein fürst damals Grund zu haben, seinem „Vetter Ciebden“ zu 
zürnen und oerbot die Sfaatsraison ein offizielles Vorgehen gegen 
ihn, so mufjte der Beleidigte seinem Groll dadurch Cuft zu machen, 
daf] er IHünzcn mit einem Bilde prägte, das seinen „liebwerten 
Herrn Vetter“ auf irgend eine Weise lächerlich machte. Solcher Art 
waren die münzen, welche Kaiserin Elisabeth uon Rußland auf 
friedlich den Grofjen prägen lief], den sie mit ihrem Haf] 
beehrte Die münzen zeigten den großen König als polnischen 
Juden; die Korkzieherlöckchen seiner Perücke hingen ihm über 
beide Ohren herunter und sein Dreispit] saT] oerguer. Aber fried- 
rich oergalt seiner Gegnerin gleiches mit gleichem. Er wut]fe sich 
mehrere dieser münzen zu oerschaffen, und lief] auf dem Reoers 
derselben eine Inschrift anbringen, die nichts weniger als schmeichel 
haft für die Zarin lautete. Einen ähnlichen Zweck oerfolgfe der 
Taler, welchen nach der Teilung Polens ein ITlünzenfabrikant, dem 
grofjen Könige zum Torf, prägen lief]. Er änderte nichts an dem 
TlTünzbilde, lief] aber zwischen einige Buchstaben der Umschrift 
„Ein Reichsthaler“ einen freien Raum einschieben, so dsf] dieselbe 
nun zu lesen war: „Ein Reich sthal er.“ 
(Erinnerungsplakette an den Besuch Kaiser franz 
Josefs in Bosnien.) Wir erhalten uon der Vereinigung der 
Wiener llledailleure mit der Bitte um Veröffentlichung folgende 
Zuschrift: „Die Vereinigung der Wiener ntedailleure hat oerschiede- 
nen Zeitungen entnommen, daf3 das hohe k und k. gemeinsame 
finanzminisferium eine engere Konkurrenz zur Erlangung uon Ent 
würfen für eine Plakette zur Erinnerung an den Besuch Seiner 
lllajestät 'des Kaisers franz Josef I. in Bosnien und Herzegowina 
ausgeschrieben hat. Es ist auf der ganzen Welt in solch künstle 
rischen Angelegenheiten Sitte, daf] zur Beurteilung derartiger Ent 
würfe eine Jury zusammengestellt wird, in der sachuerständige 
Künstler oertreten sind. Die Jury für diesen fall aber besteht 
durchwegs aus Haien, und zwar aus den Herren: k. k. Hofrat 
August Ritter non Ca ehr, Professor Dr. Viktor non Renner, Hofrat 
Josef Hampel und Dr Edmund Gohl Es ist sehr bedauerlich, 
dal] das hohe k. u. k. gemeinsame finanzminisferium, wenn es in 
solchen Angelegenheiten keinen Bescheid weif], es oersäumt hat, 
den Rat einer Künstleroereinigung einzuholen. Wir ersuchen daher 
das hohe k. u. k. gemeinsame finanzminisferium dringendst, diesen 
fehler dadurch gutzumachen, dal] es sachuerständige Künstler oon 
Bedeutung in entsprechender Anzahl in diese Jury kooptiert. — 
für die Vereinigung der Wiener IlTedailleure: Hans Schaefer, 
Obmann, Otto Hofner, Schriftführer.“ - Herr Professor Rudolf 
marschall ersucht uns um die feststellung, dafj er der Ver 
einigung nicht angehöre. 
Philatelie. 
(Die bayrischen Jubiläumsmarken.) Aus IlTünchen 
wird uns geschrieben: Die bayrischen Jubiläumsmarken sind nom 
Prinzregenten Cuitpold genehmigt morden und es steht nun end 
gültig fest, daf] 15 marken in Einfarbendruck auf Tonpapier in 
Photolithaflachdruck ausgegeben werden. Der bisherige Prägedruck, 
den Bayern noch allein hatte, ist damit uerlassen. Die neuen 
marken tragen das Bildnis des Regenten in zwei Ausführungen des 
Professors frit] August n. Kaulbach. Die Pfennig werte zeigen den 
nach links gewandten, treffend ähnlichen Kopf des Regenten in 
äufjerst einfachem Rahmen. Das ITlarkenbild wird durch zwei 
Cäsuren in drei sehr ungleiche Teile geteilt. Die obere, schmälste 
Ceiste trägt die Worte „12. ITtärz 1911“, der mittlere Teil das 
Bild des Regenten mit der Wertbezeichnung oberhalb des Kopfes 
und die untere Ceiste die Bezeichnung „Bayern“. Die Werfe uan 
5 bis 25 Pf. entsprechen in der Gröfje den jef]igen Pfennigwerten,
	        
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