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Rümmer 3 
internationale Sa 
ger als früher. Die Ausgrabungen beschränkten sich diesmal auf i 
die Ebene uop. ITidri, besonders auf die Stellen, roo Araber ge- | 
funden cuurden. einer dieser Begräbnispläße, der früher am Fuße 
des Skarosberges zur Hälfte ausgegraben morden mar, rnurde in 
diesem Jahre uollständig freigelegt. Die Ringmauer, die die Begräb 
nisstätte umgibt, hat einen Durchmesser oon 12 ITtefern. Jn der 
lllitfe finden sich die Gräber, in denen die Taten in Hockerstellung 
und Plaftenoierecken beigeseßt murden, in unregelmäßiger Anord 
nung oerteilt. Zmischen diesen Gräbern befindet sich ein großer 
Raum, der zur Verbrennung der Toten diente; außerhalb der ITlauer 
sind die Gräber sichtbar, die man zum Begräbnis oon Toten an 
legte, die in der Begräbnisstätte nicht mehr Plaß haben konnten. 
3m ganzen murden 14 Gräber geöffnet, oon denen das leßte, neuer 
dings freigelegte, am reichhaltigsten ist. Darin murden nach einem 
Bericht Dr. Gößlers in der Prähistorischen Zeitschrift fünf wohl- 
erhalfene zmeihenklige Becher und Schüsseln, 50 Pfeilspißen aus 
Feuerstein und zahlreiche Reste oan Bronzeroaffen gefunden, noch 
reicher und glücklicher roaren die Ausgrabungen bei dem Punkte 
Steno, roo inmitten des Ölmaldes ein Totenbezirk der Bronzezeit 
mit Rundgräbern aufgefunden murde. Die (Eigenart der Anlage 
dieser nekropole soroie das großartige Bild, das sie bei der Be 
trachtung oon einem erhöhten Punkt bietet, läßt den Schluß zu, 
daß sie oon jeher die heroorragendste und aristokratischste Be 
gräbnisstätte mar. Bis zum Schluß der Ausgrabungen murden 
hier 15 eng nebeneinanderliegende Grabstätten aufgedeckt, einige 
noch unuersehrt, andere zur Hälfte zerstört. Die Toten maren in 
den Kreisen als liegende Hocker bestattet, und zroar entmeder in 
Plattengräbern oder in Pithoi (Gefäßen), Don denen manche auch 
an die Kreise oon außen angelehnt roaren. in den meisten Kreisen 
befand sich etroa in der Hütte eine dicke Holzkohlenschicht mit 
oerbrannten Knochen, Scherben und mit im Feuer oerdorbenen 
Bronzen durchseßt. im größten Rund mar unter dem Plattenbodcn 
das Pithosgrab einer Frau mit einer Halskette oon 59 Goldperlen, 
einem silbernen Armband, Bronzegeräten, einer menge feiner Ob 
sidianmesser und 5 einfarbigen Gefäßen. Die Rundgräber ergaben 
eine im allgemeinen überraschend bunte Fülle oon Keramik, dazu 
bronzene Waffen, Schmerter, eines mit des Resten goldenen Griffs, 
Dolche, IReißei, ein silbernes Schlangenarmband, 12 Halsketten mit 
41 doppelkonischen goldenen Perlen, Pfeilspißen, ITlosser und Schaber 
aus Feuerstein. 
(Hltersfunde in Frankfurt.) Aus Frankfurt a. ITT. 
schreibt man uns: ln der Altstadt ist bei Ausschachtungsarbeiten 
neben dem alten Weißfrauenkloster das Fundament der ehemaligen 
Klosterkapelle angeschnitten morden. Unter einigen rauchge 
schwärzten Steinplatten fand man mehrere Bruchstücke oon früh 
gotischen Fialen und oon Figuren aus Hartstuck soroie eine ziemlich 
gut erhaltene Bischofstatue aus Sandstein. Die Farben sind noch 
oortrefflich erhalten Kräftiges Rot und Blau nebst Goldoerzierun 
gen Altertumsforscher schäßen die Funde aus dem 14. Jarhundert. 
Auch ein alter Backofen und Ziehbrunnen murden freigelegf. Das 
Weißfrauenkloster ist im Jahre 1228 gegründet morden. Die 
Tochter Kaiser Friedrichs I., ITlargarete, die Frau des „unartigen“ 
L'andgrafen Albrecht oon Thüringen, oerbarg sich einst hinter den 
mauern dieses Klosters, das in der Reformationszeit oon den In 
sassen oerlassen murde und im Jahre 1588 in den Besiß der 
Stadt kam. 
(Das ozeanographische Institut.) Aus Paris roird 
gemeldet: Jm Beisein des Präsidenten Fallieres fand am 22.0.111. 
die Einweihung des ooin Fürsten Albert oon lAonaco gegrün 
deten ozeanographischen Instituts statt. Der Fürst oon lAonaco 
gab in der Eröffnungsrede seiner tiefempfundenen Freude über 
den Erfolg Ausdruck, der nun die große Anstrengung seines Bebens 
kröne. Der Fürst sprach sodann über die hohen Aufgaben seines 
Werkes, dem er einen internationalen Charakter zu geben münsche. 
Unterrichtsrainister ITlaurice-Faure dankte dem Fürsten namens 
Frankreichs und der Unioersität Paris. Armand Gautier zollte 
den unter der Führung des Fürsten ausgeführten roissenschaftlichen 
Arbeiten namens der Akademie der Wissenschaften reiches Tob. 
Der Vizerektor der Unioersität Paris begrüßte in dem Fürsten einen 
Wohltäter der Unioersität, 
mmler-Zeitung. 
(Ausgrabungen bei Ab y dos). Eine höchst interessante 
Entdeckung ist jüngst bei Abydos in nächster llähe der beiden 
berühmten Tempel oon Seti I. und Ramses dem Großen gemacht 
morden. Ulan uerdankt sie einem der eingeborenen Beroohner oon 
El-Arabia, der hinter seinem Hause Teile eines Gebäudes ent 
deckte, das sich als ein Tempel Ramses I., des ersten Königs der 
19. Dynastie und Vorfahren des ermähnten großen Tempelerbauers, 
herausgestellt hat. Kurz oor lleujahr murde mit den Ausgrabungen 
begonnen, und in wenigen Tagen mar eine Halle oon etma 12 Fuß 
Weite freigelegt. Die Geroölbesteine sind oerschrounden, aber der 
größte Teil der mauern ist unoerschrt erhalten. Das Baumaterial 
besteht aus schönem, cremefarbenem Kalkstein, ähnlich dem in dem 
großen Tempel oerroandten, dessen Reliefs berühmt sind. Beide 
Seiten des Torroegs an der äußeren ITlauer sind mit Gestalten des 
Königs und zahlreichen Hieroglyphen bedeckt; und an der inneren 
Fläche der ITlauer, oon der drei Seiten teilmeise sichtbar sind, sieht 
man eine Reihe Figuren, die eine Szene darstellen, auf der der ge 
krönte König dem Gotte Osiris uier Ochsen darbringt. Vielleicht das 
interessanteste ITlerkmal des Gebäudes ist die Art, in der die Re 
liefs ausgeführt sind. Anscheinend oon Anbeginn niemals bemalt, 
sind sie in einem beinahe oollkommenen Zustand erhalten, da keiner 
der Köpfe so, roie es in den übrigen Tempeln regelmäßig der Fall 
ist, oerunsfaltet ist. Die Arbeit ist in der Zeichnung roie in der 
Verhältnissen und in der Ausführung ebenso schön, roenn nicht 
noch schöner als die Werke das Künstlers Hui, der die besten Re- 
liefes in dem Großen Tempel Setis I. geschaffen hat. Es gibt nichts, 
das köstlicher behandelt märe, als die oier Ochsen, die Ramses I. 
auf dem neuentdeckfcn Gemälde Osiris zuführt. Es ist zu hoffen 
daß weitere Ausgrabungen noch andere Teile dieses dritten Tem 
pels oon Abydos ans Eicht bringen roerden, zumal da bisher noch 
keine Gebäude oon Ramses I. bekannt gewesen sind. 
(ITeue Ausgrabungen in Aquileja.) Begünstigt oon 
herrlichem Wetter, werden, roie aus Aquileja gemeldet roird, 
derzeit die Ausgrabungen in der Gegend oon St. Egidio fortgeseßt. 
Es wurde eine alte römische Straße ausgegraben, zu deren beiden 
Seiten Grabdenkmäler errichtet sind. Die Gräber sind noch teil 
weise mit altertümlichem lllauermerke bekleidet. An einzelnen der 
Gräber wurden gut erhaltete Reliefs gefunden, mehrere der Gräber 
roaren pomphaft ausgestattet mit zahlreichen Verzierungen und 
Statuen, welch leßtere aber nahezu durchweg zerbrochen und nur 
in Stücken aufgefunden wurden. Unter anderem wurden auch 
ein Ossarium des Albius Optatus und ein Gedenkstein des Albius 
ITluranus, sowie ein Totenaltar, der einem gewissen lllarcus Rli- 
ledius aus Alutina (ITlodena) gewidmet mar, gefunden. Überaus 
zahlreich sind die gefundenen Reste oon Kriegsausrüstungen der 
längst der Straße begrabenen Soldaten. Auch mehrere eiseine 
Tanzenspißen wurden gefunden. Gut erhalten waren bei über hundert 
Urnen, die teilweise aus Stein gehauen, teilweise und Terrakotta herge 
stellt sind. Dreißig Ossarien wurden in Glas gefunden. Außerdem wurden 
Glasfläschchen mit Balsam in großer Zahl gefunden,welche den Toten mit 
ins Grab gegeben worden roaren. Weiters wurden oiele Campen, Aleer- 
schaumringe, sowie Bronzemünzen aus den ersten Dezennien des 
Kaiserreiches zutage geförtert. Acht silberne münzen stammen aus 
der Zeit Kaiser Trojans, eine aus der Zeit Kaiser Hadrians. Pie 
Ausgrabungen roerden nunmehr auch nach anderen Richtungen 
fortgeseßt und man hofft, neue roertoolle archäologische Ausbeute 
zu erhalten. 
(Faksimile-Reproduktion der42zeiligen Guten- 
berg-Bibel.) Jm Verlage oon Hubert Weiter, Paris und Ceipzig, 
roird im Taufe der nächsten zwei Jahre eine oollständige Faksimile- 
Reprodruktion der berühmten 42zeiligen Bibel, gedruckt oon Jo 
hannes Gutenberg zu IHainz, zwischen 1450 und 1455, des ältesten 
mit beweglichen Tettern gedruckten typographischen Denkmals, mit 
Initialen und Ornamenten in Farben und Gold erscheinen, und zroar 
in einer Höchstauflage oon 500 numerierten Exemplaren. Die 
Reproduktion (photomechanisch) roird nach dem Exemplare der 
mtinchener Hof- und Staatsbibliothek, einem der zwei einzigen ooll- 
ständigen Originale, durch eine renommierte Kunstdruckerei Deutsch 
lands erfolgen Eine wissenschaftliche Einleitung des bekannten 
Gutenbergforschers Seymour de Ricci — in drei Sprachen, deutsch, 
französisch und englisch — wird der Ausgabe beigefügt werden. 
Der Preis des uollständigen Werkes mit 1282 mehrfarbig gedruckten 
Tafeln bezw. Seifen in zwei Foliobänden wird 1000 Fr. = 800 Alk. 
betragen. Jedoch soll den ersten 250 Subskribenten eine Erniäßi-
	        
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