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Internationale Sammler-Zeitung. 
Hummer 3 
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gung oon 25 u. H. ( = 200 Alk.) gewährt werden. einige Vorzugs 
drucke auf Original-Japanpapier zum Preise uon 1200 111k. und 
enentuell einige Abzüge auf Pergament, in lllappen, zum Preise 
oon 2400 Alk. werden, leßtere aber nur auf WunsJi und nur in 
der Höhe der bis zum Beginn des Druckes einlaufenden Bestellungen, j 
hergestellf, Desgleichen ist für einen kimstuollen ginband im Stile j 
des 15. Jahrhunderts zum Preise uon 128 111k. für die Exemplare ( 
der gewöhnlichen und 520 )Tlh. für die der fuxusausgabe, Sorge ! 
getragen, einige Exemplare werden zum blattweisen Verkauf (zum 
Preise uon 1,60 Alk. pro Seite) reseruiert, um Bibliotheken, die 
unoollständige Exemplare der Originalausgabe der 42zeiligen Gu- 
tenberg-Bibel besißen, Gelegenheit zu geben, diese zu komplexeren, j 
oder um eine Auswahl uon Blättern in llluseen zur Schau zu stellen u. a, 
Ausführliche Prospekte sind oom Verleger H. Weiter, Paris, Rue 
Bernard-Palissy 4, kostenlos zu beziehen. 
(Dickens-Reliquien unter dem Hammer.) Aus Con- 
don wird uns berichtet: Seif der Zeit, da uar 40 Jahren zum 
ersten JTlal allerlei Gegenstände aus dem persönlichen Besiß uon 
Dickens uerkauft wurden, ist das Interesse des Publikums für [ 
Dickens-Reliquien immer mehr gewachsen. Der kürzlich gestorbene j 
Teilhaber der Condoner Auktionsfirma Christie, Air Wood, hatte 
den Plan gefolgt, eine Reihe uon Dickens-Reliquien zu Bereinigen 
und dann zur Versteigerung zu bringen. Die nun erfolgte Ausführung 
dieser Absicht ist ein neuer Beweis dafür, wie gewaltig das Interesse 
für den großen Dichter in den lebten Jahrzehnten gewachsen ist. 
Zum Verkauf stand damals der ausgesfopfte Rabe Grip, um den 
schon in jenen Tagen ein harter Kampf entbrannte. Diesmal stritten 
sich die Dickens-Verehrer um das Rednerpult, das Dickens bei seiner 
amerikanischen Vorlesungstournee benußte, die er kurz oor seinem 
Tode unternahm. Das schmucklose, einfache Brettergestell erzielte 
600 Alk. für einen alten, zerbrochenen Korbstuhl, den Dickens in 
seinem Bureau in der Wellington Street benußt haben soll, wurden 
65 Alk, bezahlt, und eine alte Brille des Dichters fand für 45 Ulk. 
einen Ciebhaber. 
(Angebliche Auffindung eines Alanuskripts llach- 
tigals in Abeschr.) Als die franzosen Abeschr, die Hauptstadt \ 
uon Wadai, erobert hatten, kam die Aachricht nach Europa, daß 
im Palast des Sultans ein AJanuskript uon nachtigal gefunden | 
morden sei In Wirklichkeit wurde, wie Eharles Rabot in Paris 
der „Zeitschr. der Ges. für Erdkunde zu Berlin“ mitteilt, am 2. Juni 
1000 bei der Eroberung oon Abeschr uon Hauptmann Baurreau 
ein gedrucktes Werk gefunden. Es ist dies ein fragment einer J 
Sammlung nautischer Hilfstafeln. Eine menge Seiten daoon sind 
oerschwunden; der Rest beginnt mit 5. 7 mit einer Cogarithmen- j 
tafel und reicht bis S. 58. Dann folgt S. 255 Tafel XXVI „Wahre j 
Zeit des Auf- und Unterganges der Sonne“. Die Tafeln seßen sich j 
bis S. 504 lückenlos fori; die leiste trägt die ITummerXXXM und j 
hat den Titel „Hafenzeit“. Daran schließt sich ein Verzeichnis uon ! 
Verbesserungen. Der Hauptmann Bourreau glaubt, daß das frag- | 
ment aus dem Besiß entweder uon Vogel oder uon nachtigal 
herrühre. Charles Rabot glaubt ersteres, da eine Tabelle XXXiV' 
Breite und Tange der merkwürdigsten Seestädte, Küsten, Inseln, 
felsenbänke usw. für die Küste uon Grönland noch nicht die An 
gaben oon Duner und £. A. Aordenskiöld oom Jahre 1865 enthält. 
Die „Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin“ bemerkt 
hierzu: Wir teilen Herrn Rabats Ansicht, dafj eine Reliquie uon 
Vogel uorliegt, der 1856 in der llähe uon Abeschr ermordet wurde, 
da die fraginente, wie uns Herr Dr. Wedermeyer uon der nautischen 
Abteilung des Reichsmarineamts mitteilt, offenbar Teile der fünften, 
1850 eischienenen Auflage des Handbuchs der Schiffahrtskunde, im 
Aufträge der Hamburger Gesellschaft zur Verbreitung mathemati 
scher Kenntnisse oerfaßt uon C. Rümker, sind möglicherweise 
auch uon der schon 1844 erschienenen, mutmaßlich gleichlautenden 
oierfen Auflage.“ 
(Eine kostbare Tapete.) Kürzlich entdeckte das Alitglied 
einer Condoner Kunsthändlerfirma in einem alten Hause in Corn 
wall ein Stück prächtig gewirkter Arras-Tapete, das in einer Kiste 
oersteckt war. Es stellte sich heraus, daß die Tapete zu der be 
rühmten Garnitur oon sieben oder neun Panneaux gehörte, die einst 
Karl der Kühne dem König Richard 1 TT. schenkte und die Kardinal 
Wolsey 1521 für einen Palast in Hampton Court erwarb. Die 
folge trägt den Titel „The Story of t.lie VII Deadly Synnes“. Es 
hängen in Hampton Court nach ein ganzes Panneau und Teile uon 
zwei anderen. Das kürzlich aufgefundene Stück, offenbar nur ein 
halbes Bild, wurde 1848 in Cornwall auf einer Auktion für 30 
Schilling losgeschlagen. Jn Condon erzielte cs nicht weniger als 
152.000 111k., für welchen Preis es uon einem englischen Sammler 
erwarben wurde. 
museen. 
(Hofrat August o. Schaeffer.) Der Direktor der Gemälde 
galerie im Wiener Kunsthistorischen Hofmuseum, Hofrat August 
Schaeffer ist in den Ruhestand getreten und aus diesem Anlasse 
in neuerlicher Anerkennung seiner uorziiglichen, stets mit hin- 
gebungsool'em Eifer geleisteten Dienste oom Kaiser in den Adels 
stand erhoben worden. Hofrat u. Schaeffer hat sich sowohl als 
Candschaffsmaler wie auch als Güleriedirektor die Sympathien aller 
Kunstfreunde erworben Troßdem er uor kurzem den 77. Geburts 
tag gefeiert hat, schafft er rastlos in dem hübschen Prioatafelier 
im Aluseum, und seine Gemälde, für die er mit Vorliebe Prater- 
motiue wählt, gehören zu den schönsten Stücken der Künstlerhaus 
ausstellungen. An die Stelle des imposanten, des „heroischen“ 
Waldes seiner Jugendepoche ist die intime Candschaft getreten, 
Bäume neben einem Teich, bewölkter Himmel, stimmungsuolle 
Staffage. Hofrat o. Schaeffers Gattin Emilie ist eine bekannte 
Emailmalerin. Als llachfolger o. Engerths übernahm Schaeffer 
die Direktion der kaiserlichen Gemäldegalerie; troßdem er nicht 
Kunsthistoriker oon fach ist, uerstand er es, wichtige Arbeiten für 
die Galerie zu leisten und sowohl alte wie auch moderne Kleister 
für dieselbe zu erwerben. Die wichtigste Arbeit Hofrat u. Schaeffers 
als Direktor war die Einrichtung uon kleinen Oberlichtsälen im 
zweiten Stockwerke des JTluseums und die Entlastung der großen 
Räume des ersten Stockwerkes durch Zusammenstellung kleiner 
stimmungsooller Kollektionen; nicht bloß alte Schlachtenmaler, auch 
Defregger und andere Künstler unserer Zeit befinden sich derzeit 
im zweiten Stockwerk und wirken in den intimeren, einfacher aus 
gestatteten Sälen wunderschön. Hofrat u. Schaeffer hat auch als 
Kunstschriftsteller einen guten llamen; sein Werk über die Alaler 
des neunzehnten Jahrhunderts in der Galerie ist sehr oerdienstuoll. 
Auch unser Blatt erfreute sich der gelegentlichen Alifarbeiterschaft 
des Hofrates. Jn Ar. 2 ihres ersten Jahrganges brachte die „Inter 
nationale Sammler-Zeitung“ einen Artikel über den Alaler friedlich 
Coos aus der feder Schaeffers. Hofrat u. Schaeffer übergibt das 
Direktoramt seinem Sfelloertreter Dr. Güstau Glück, einem be 
kannten Kunsthistoriker der Wiener Schule. 
(Ein Gewerbemuseum in Salzburg.) Alan berichtet 
uns aus Salzburg: Am 21. Januar abends fand bei der Candes- 
regierung unter dem Vorsiße des Candespräsidenten Grafen Schaff- 
qotsch eine Sißung des Kuratoriums des „Kaiser franz Josef I.- 
Gewerbemuseum in Salzburg“ statt. Da die Saßungen des ITlu- 
seums bereits die behördliche Genehmigung erhallen haben, konnte 
an die Konstituierung der Direktion, des geschäftsführenden Organes 
des Aluseums, geschritten werden. Vor Eingang in die Tagesordnung 
gedachte der Candespräsident in Worten wärmster Anerkennung 
der Verdienste, welche sich die Herren Ehrenpräsident der Handels 
und Gewerbekammer Hudmig Zeller und R.- und C.-Abg., Heiter des 
Gewerbeförderungsinstitutes Anton Hueber und uor allem der 
Direktor des österr. Aluseums für Kunst und Industrie in Wien 
Hofrat Dr. Eduard Ceisching um die Gründung des Institutes 
bisher erworben haben. Die Wahlen in die Direktion ergaben 
folgendes Resultat: Direktor Staafsgewerbeschuldirektor Wilhelm 
Dworzak, Schriftführer Professor Josef Schubauer, Kassier 
Handelskammerrat Hans Junger, Beiräte die Herren fachschul- 
direklor Hubert Spannring (Hallein), Alaler Jakob forster und Ju 
welier franz Holter, Rechnungsprüfer die Herren Handelskammer 
präsident Biebl und Bürgermeister Berger. Sämtliche funktionäre 
wurden für die Dauer eines Jahres gewählt. 
(Das Alusee Guimet in Paris), das seit Jahren an Plaß- 
mangel leidet, wird alle orientalischen Kunstwerke, die in den 
Pariser Alagazinen schlummern, nach Cyon überführen und in dem 
alten Stammhause des lllusee Guimet, in dem zurzeit ein Eispalast 
unfergebracht ist, daß nun aber uon Guimet neu erworben worden 
ist, zur Aufstellung bringen. Durch diese Dependance des Pariser 
Aluseums wird die Stadt Cyon, in der dieses Aluseum uor 40 
Jahren gegründet wurde, uon neuem wieder ein orientalisches 
Aluseum haben. 
(Das deutsche llluseum der Haruard-Uniuersität.) 
Per bekannte Brauereibesißer in St. Couis Adolphus Busch über 
wies der llew-Dorker Hauard-Uniuersität weitere 100.000 Dollars 
für den lleubau eines deutschen ITluseums. Die Unioersität hat 
beschlossen, das Hall-iTluseum, mit dessen Bau begonnen worden 
ist, Germanic llluseum „Adolphus Busch“ zu nennen.
	        
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