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Internationale Sammler-Zeil ang. 
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an sie reihen sich die anderen Schiffe an, die „Eendragt“, geführt 
aon Teutnant-Admiral Hart uan lies, dasselbe Schiff, auf dem de 
Ruyter 1676 seinen lebten Zug nach dem mittelländischen lllcer 
machte, tuo er die Todeswunde empfing; dann die „Utrecht“, kennbar 
am Wappen der Prooinz und geführt uom Kommandeur öoskens, 
ferner die „Delft“ unter dem Befehl des Konfreadmirals Jan uan 
lies und andere. Was aber sicher das merkwürdigste an dieser 
Zeichnung ist, ist die Tatsache, dafj uan der Uelde, der den ganzen 
Krieg mitgemacht hat, mit Erlaubnis de Ruyters diesem Kriegsrat 
persönlich beigemohnt hat, so dafj hier non irgendwelcher, die 
Personen und Gegenstände aus freier Erfindung behandelnden 
Phantasie sicher keine Rede sein kann. Uan der Uelde hat alsbald 
nach Ablauf des Kriegsrats eine noch oorhandene Skizze dieses 
historischen Augenblicks angeferfigt, nach welcher dann später das 
grofje Bild gezeichnet worden ist. Aber derselbe Künstler, der zur 
Uerherrlichung seines Uaterlands durch seinen Pinsel so oiel bei 
getragen hat, hat später die Rolle eines Ephialtes gespielt: er ging zu 
den Engländern über, in deren Dienst er s .'in Ceben beschlossen hat. 
(130.000 mark für ein Bildnis non Hoppner.) 
Kürzlich erschien, wie aus london berichtet wird, in einer Uer- 
steigerung bei Christie ein in uällige üergessenheit geratenes, 
der forschung unbekannt gebliebenes Bildnis uon Hoppner, das 
den schönen Preis uon 6200 Guineas oder rund 130.000 mark er 
reichte. Das Bildnis stellt eine fürs. Beridge dar, hat sich in der 
Familie uon Geschlecht zu Geschlecht oererbt und ist so in den 
Besit3 des oerstarbenen Pfarrers Basil Beridge übergegangen, 
der in seinem lebten Willen die öffentliche Uersteigerung seines 
Aachlasses angeordnet hat. Unter den firniijschichten, die Cokal- 
maler in späterer Zeit aufgetragen hatten, umrde sehr bald Hopp- 
ners lAeistcrhand erkannt. Der erzielte Preis ist zwar als grofj, 
dennoch aber nicht gerade als ungewöhnlich zu bezeichnen. Hoppner 
ist erst spät, dann aber mit gewaltig schnellen Schritten in die 
Gunst des Kunstmarkts eingerückt. Hoch im Jahre 1881 konnten 
ITlr. Woods seine Cady Waldegraoe für etwa 250 lAark erstehen. 
15 Jahre später kam aus seinem Aachlasse dasselbe Bild wieder 
zur Uersteigerung und wurde damals mit 121.000 mark bezahlt! 
Den Rekordpreis aller Hoppner-Porträts erzielte das schöne Bild 
nis der Cady Couisa lAanners im Jahre 1901, das die bis dahin 
unerhörte Summe uon beinahe 300.000 lAark (14.050 Guineas) er 
zielte. Auch sonst sind Preise uon 150 000 lAark und bis zu 
200.000 lAark für Hoppner-Bildnisse nicht mehr ungewöhnlich. 
(Bilderrestaurafion durch Elektrizität.) Die Pariser 
Gerichte sind gegenwärtig der Schauplaf3 eines interessanten Pro 
zesses, in dessen mittelpunkf ein neuentdeckfes Uerfahren steht, 
alte Gemälde zu restaurieren. Der Erfinder ist angeklagt, sich auf 
Grund der an seine Entdeckung knüpfenden Zukunffshoffnungen 
Geld uerschafft zu haben, das er zu dem oerabredefen Termin nicht 
wieder zurückzahlen konnte, worauf der Gläubiger die Klage ein- 
reichte und den Erfinder des Betruges bezichtigte. Die neue )Ae- 
thode der Restaurierung beruht auf der Anwendung elektrischer 
Ströme; das Gericht stand bisher diesen Darlegungen sehr skeptisch 
gegenüber, bis nun der ehemalige Präsident der Socfetd des Artistes 
francais. Tony Robert-f leury, eine Aussage machte, die sowohl 
für den Angeklagten wie für die Bedeutung seiner Entdeckung 
ungewöhnlich günstig lautete. Robert-fleury bekundete, dafj der 
Angeklagte lange Zeit hindurch sein Schüler gewesen sei. Er hat 
den Experimenten des Erfinders beigewohnt und mehr als einmal 
geradezu wunderbare Resultate beobachtet. „Sie schienen mir 
wirklich ganz ungewöhnlich. Der Angeklagte sandte gewisse 
Ströme durch die restaurationsbedürftigen Gemälde, die auf der 
farbenfläche eine Art Ausschwifjung heruorbrachten. Die Ausson 
derungen wurden mit Baummollmischen abgetupft. Das Gemälde 
gewinnt damit seine ursprüngliche frische wieder, ohne in irgend 
einer Richtung Schaden zu erleiden. Alle die schwarzen, öligen 
fette werden beseitigt und in erstaunlich kurzer frist erscheint das 
Bild wie neu gefirnifjt. Ich übergab dem Angeklagten ein altes 
Portrait meines Uaters zur Restaurierung; das Bild hing seit 
Jahren in meinem Arbeitszimmer. Es befand sich in einem be 
jammernswerten Zustand, mit der Zeit hatten sich dicke, ölige Fett 
schichten auf der farbenfläche angesammelt. In einer halben Stunde 
wurden diese fettigen Bestandteile entfernt und die ursprüngliche 
frische wieder hergestellt Die Bleisalze waren beseitigt, die färben 
kehrten wieder und das Bild ist gerettet.“ Die Aussage des be 
kannten Künstlers erregt das gröfjte Aufsehen, denn sie oerspricht 
die Kläglichkeit, auf elektrischem Wege den kostbaren Schöpfungen 
alter Kunst gefahrlos ihre oolle Schönheit wiederzugeben, während 
man es bisher oft erleben mufjte, dafj die Restaurierung nach der 
bisher üblichen lAethode den Kunstmerf alter Gemälde nicht selten 
zerstörte oder oerminderte. 
Handschriften. 
(Lex liomana Raetioa Curiensis.) In den Atti della R. 
Accademia delln scienze di Torino oeröffenflicht Uniuersitätspro- 
fessor f. Patetfa eine Anzahl Briefe, aus denen heroargeht, dafj 
der leipziger Professor Haenel im Jahre 1867 das berühmte lAa- 
nuskript der Lex Romsina Raetica Onriensis heimlich und in Über 
tretung eines Gesefjes, das die Ueräufjerung jeglichen Kirchengutes 
untersagt, uon den Domherren zu Udine um den Preis oon zwei 
hundert Talern erstanden hat. Hach Haenels Tode gelangte das 
kostbare Dokument testamentarisch in den Besitj der Unioersitäfs- 
bibliothek in Leipzig. Übrigens existieren oon der T^ex noch zwei 
andere Handschriften, die eine aus dem Stift St. Gallen, die 
andere aus dem 1838 aufgehobenen Kloster Pfäoers stammend. 
Ein fragmenf besiht auch die lAailänder Ambrasiana. 
(Wieder gefundene Handschriften.) Zwei wichtige 
Handschriften des Alten Osffriesischen Candrechts die bislang als 
oerschollen galten, hat Prof. Dr, Barchling in Hamburg wieder 
entdeckt. Die eine ist, wie die Upsfalsboomblätter mitteilen, das 
Exemplar der alten fürstlichen Bibliothek zu Aurich, das aus dem 
Prioatbesih des fürsten Christian Eberhard (1690 — 1708) stammte 
und nach dem Tode seines Enkels Karl Edzard 1744 oon der 
preufjischen Regierung mit der ganzen fürstlichen Bücherei oer- 
steigerf wurde und zwar, nach dem in der Göttinger Unioersitäts- 
bibliothek aufbewahrten Uersteigerungsoerzeichnis, um den lächerlich 
geringen Preis oon 8 Stüoern ! Es ist jefjf in der groljh. öffent 
lichen Bibliothek in Oldenburg wieder zum Uorschein gekommen. 
Der Einband trägt oorn und hinten das fürstlich ostsriefische auf- 
geprefjt. Auf Seite 1 ist der Uermerk: Ch: Eb: P. fO., d. h. 
Christian Eberhard Prinzeps frifiae Orientalis. Die Handschrift 
selbst ist älter und um die JAitte oder in der zweiten Hälfte 
des 16. Jahrhunderts geschrieben. Die Textfassung ist die um 
1550 übliche. Sie ist übrigens nicht identisch mit dem principal 
exemplar des Grafen Edzard TT., aus dem 1562 eine jefjf in Werni 
gerode befindliche Handschrift des Candrechts und 1566 der be 
rühmte Codex ßeekerianus abgeschrieben wurden, Der Text ist 
aber zu einer andern Klasse, als derjenigen der Oldenburger Hand 
schrift zuzuzählen. Das Exemplar des fürsten Christian Eberhard 
ist also mit dem Graf Edzardschen nicht gleichzusehen. Die zweite 
wiedergefundene Handschrift ist die früher dem Herausgeber des 
1746 in Aurich herausgekommenen Ostfries. Candrechts, lAathias 
oon Wicht, gehörige wertoolle Handschrift, die er als besonders 
altertümlich in der Textfassung heroorhebt. Die Handschrift ist 
oon der königl. Bibliothek in Berlin erworben morden. Doch hat 
eine nähere Untersuchung ergeben, daf3 sie zwar sehr alt und gut 
ist, aber nicht mehr zu der ältesten Textgruppe uon 1528 gehört, 
wie die ehemalige Hayckensche Handschrift (in der Emder „Kunst“), 
der oon Wicht seine Handschrift an Wert gleichstellt. 
Dumismatik. 
(Die Dubletten des lAünzkabinefts der Eremitage.) 
Adolph Hefj llachf. in frankfurta. 1A. bringt am 29. d. JA. die Dubletten 
des kaiserlichen lAünzkabinetts der Eremitage in Petersburg zur Uer 
steigerung. Wer jene Sammlung kennt, weif3 dafj es sich hier um 
ein selbst jetjt noch ungewöhnliches Angebot handelt. In der Tat 
enthält denn auch der Katalog in 2855 Hummern fast nur Gold, 
Taler, JAedaillen, und zwar nicht nur eine grofje Anzahl Raritäten, 
sondern lange Serien oon lAünzen, die sonst immer nur oereinzelt
	        
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