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den meisten deutschen Cavalieren jener Zeit überlegener Vater, dessen
Bilderankäufe auf den Almonedas nach verstorbenen Madrider Grossen,
Perlen ersten Ranges, wie das Bild der „weiblichen Halbfiguren", den
Rohrauer Flügelaltar,
Snayers' Belagerung
von Valenciennes und
andere umfassend, den
Grund legten zur heu-
tigengräflichHarracH-
schen Bildergaleriel
und den es befremdete,
in der Wohnung eines
Granden keine jener
Bildersammlungen zu
finden, die er zur Er-
holung von seinen di-
_ plomatischen Geschäf-
Palais l-larrach, Facade, nach Delsenbach ten und Intriguen SO
gern aufsuchte und so
wohl zu würdigen verstand, 1 hat er als Vicekönig von Neapel zur Genüge
bewiesen. Die Rampen von Gesu vecchio wurden unter seiner Regent-
schaft vollendetß Unter seinen Auspicien wurde in Borgo di Loreto
die zum Ponte della Maddalena führende Strada nuova angelegt, mit zwei
sehr schönen Brunnen (molto belle fontane) und der eine dieser letzteren
mit Seepierden, von einem älteren Werke beim Castel nuovo hergenommen,
ausgeziert und schliesslich zur Erinnerung an diese seine Schöpfung ein
Obelisk mit seinem Wappen und der Büste des heiligen ]anuarius errichtet. "
Auch er hielt einen glänzenden Hof und gab
prunkvolle Feste, den Gepflogenheiten seiner spanischen
Vorgänger getreuy" auch er machte, aber wie es
l Die Bildererwerbungeu des Grafen Ferdinand Bonaventura, welche
justi a. a. 0., I., Seite x75, in der Note zusammengestellt, lassen sich aus anderen
Tagebüchern, Verzeichnissen und Rechnungen vervollständigen.
1'- „Der Duque del Infantado hat ein gar guetes Hauss, vier grosse
Zimmer in der Filada, aber keine Bilder". Tagebuch, Madrid 4. September 1697.
Die Bilder des Marquez de Liebe gefallen ihm „Bar woll". Ibid., 7. Decemher 1575.
Die Bildersammlung des Almirante von Castilien (Don juan Thomas Enrique
de Cahrera. Herzog von Rio secco und Graf von Melgar, vgl. über ihn Gaedeke,
die Politik Österreichs, Seite 86) „eszimirW er sowohl der Menge als den guten
Bildern nach höher als „des Kaysers Galleria" (Tagebuch, Madrid 10. Decemher
1675), wiewohl er die Echtheit der Michelangelo und Tizian bezweifelt. „Die
Gemäldesammlung des Erzherzog Leopold Wilhelm gleicht ihr nicht", sagt er im _
Tagebuche vom x6. Mai 1674. Eckpavlunn von vaux"
ß Siehe Ceva-Grimaldi, a. a. 0., Seite 42a. Wvimmm ""11 ""11"
l Vgl. Sigismondo, G. Descrizione della cinä di Napoli e suoi luoghi.
Napoli, r788-r7Eg. 8". 3 voll. 111.. Seite x95 B". Die lnschriften am Brunnen und Obelisken siehe ebendort. Der
Graf heissl, wie bei Ceva, „Cnme d'Arrach".
S Siehe über die Hofhaltung und das Treiben der spanischen „Vicere" Reumonl, die Caraia von
Maddaloni, 2 Bände, I., Seite 301 E. und 337 H.