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Hummer 16 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 249 
S. 411. Johannes Walentin Wanger, Civis Argentora- 
tensis. 15. Obris 1610. (Mit dem Bilde eines 
Herzens, aus dem eine gelbe Lilie entsprießt.) 
S. 428. Lateinisches Zitat und Widmung: Hacc prae- 
stantissimo Do possessori ut conterraneo suavis- 
simo ita amico certissimo in Bohemiam abeundi 
ex animo locutus est Argentinae. die solem. Evang. 
A. 1618. .loan. Georg. Wolffig. (?1 
S. 435 und 442 interess. Bilder: Ritter zu Pferd und 
Totenkopf mit Sanduta. 
S. 473. Ubi beni ibi patria. 0 Gospüd pomagej, 6 Gos- 
püd taj di po srezhi gre ... in Gallios deo 
comite proticiscens. M. Peturs ßoehorizhius Labac. 
Carniolanus 1617. Argent. 
S. 477. Lateinische Widmung domino Wangero iam Ar 
gentinae in Bohemiam abituro. 11. die Januarii 
1619. Daniel Hammerer. 
S. 489. Tobias Tanfredus Labaeensis, Carniolanus Medi- 
cinae studiosus. 
8. 517. .JoannesTamerAustriacus. Dinckelspriichlae. 1621. 
Viele und niele flamen birgt noch in sich dieses in 
teressante Stammbuch, deren Bedeutung eher ein Historiker 
zu beurteilen roüfjfe. 
fln und für sich ist dieses Büchlein ein mertoolles 
Denkmal, denn roenn es auch in Breslau, Weimar und 
andersroo einige solche Stammbücher mit Unterschriften 
böhmischen Adels geben soll, in Prag sind sie nicht so 
reichlich oorhanden. 
fräulein A. Holinona hat sich noch im Jahre 1909 
ein starkes Heft angelegt, morin sie mit ihrer festen, 
schönen Schrift die Deoisen böhmischer Herren kopierte 
und zu den flamen kurze (Lebensbeschreibungen find andere 
Bemerkungen aus ßtleks Dejiny konfiskace beifügte. 
Sie mar auch im ßesi^e einer Kopie des Stamm 
buch des Herrn IRIadota non Solopisk, dessen andere Ab 
schrift der Schriftsteller fflikooec bereits im Jahre 1856 im 
^asopis «.eskeho lllusea neröffentlicht hat. A. Holinona 
besorgte eine nollständige Abschrift ihres Heftchens für 
den ... 111. 1909. 4 
Wir mollen hoffen, dafj ihre Erben das besprochene 
Stammbuch, soroie die mertoollen Kopien non alten Ge 
sangbüchern und einen gröfjeren Teil der Bibliothek samt der 
Korrespondenz desfräuleins Holinona seinerzeit dem llluseum 
der Stadt Prag übergeben roerden. 
J. 5. („Union“). 
Die graphische Sammlung öes (Tluseums der schönen 
Künste in Budapest. 
Von Dr. Simon melier, Kustos des ITluseums. 
; nsere Galerie alter llleister, die im Akademie 
palast drei Jahrzehnte hindurch ein oornehmes, 
stilles, fast oerschlossenes Dasein führte, hat 
seit der Übersiedlung in das IRuseum der Schönen 
Künste unendlich niel an Popularität gewonnen. 
(^) Sie fängt an, der Stolz der ßudapester zu werden 
und wird nach und nach der Hauptfaktor der 
'w' ästhetischen Erziehung unseres Publikums, Ähn 
lich, wenn auch in weit bescheidenerem JJlafje, ist es 
unserer graphischen Sammlung ergangen. Ihre wechseln 
den Ausstellungen werden in der Presse eingehend besprochen 
und uon einem zahlreichen Publikum besucht, Trotjdem 
hat sich zwischen 5ammlung und Publikum noch kein 
eigentliches Verhältnis entwickelt. Die temporären Aus 
stellungen zeigen naturgemäfj nur einen winzigen Bruch 
teil des oorhandenen fRaterials, und so künstlerisch und 
erziehend sie auch in ihrer Abgeschlossenheit wirken 
können, es fehlt ihnen doch ein Hauptreiz der graphischen 
Kunst: die Unmittelbarkeit, Erst mit der Eröffnung des 
Sfudiensaales, wo der Besucher die Zeichnungen und Drucke 
nicht durch die schimmernden Glasscheiben der Ausstellungs- 
pulte betrachten mul), wo er in aller ITlufje die ihn inter 
essierenden ITlappen durchblättern kann, wo er auch Bücher 
und Abbildungen zur Hand bekommt und sich über die 
einschlägigen fragen informieren kann, wird die Sammlung 
ihre uoile Wirkung ausüben. Sie wird, wie die Kupfer 
stichkabinette des Auslandes, ein JTlittelpunkt der ästhe 
tischen Bestrebungen werden. 
Das fflaterial unserer Sammlung, wenn sie auch weit 
hinter dem Wünschenswerten zurückbleibt, ist schon grafj 
genug, um billigen Ansprüchen genügen zu können. Das 
fehlende kann im wesentlichen noch ergänzt werden; bis 
dahin aber sollen wir uns an dem reichlich Vorhandenen 
erfreuen. 
Wie bei der Galerie alter ITleister bildet auch hier 
die Esterhäzysche Sammlung den Haupt- und Grundstock 
unserer Kollektion. Sie ging 1869, gleichzeitig mit der 
Gemäldegalerie, in staatlichen ßesifj über. Sie halte aber 
schon eine lange, wechselreiche Geschichte hinter sich, ob 
wohl sie auch in dieser Hinsicht ihrer älteren Schwester, 
der Gemäldegalerie, den Vorrang lassen mufj. 
Denn während die Anfänge der Esterhäzyschen Ge 
mäldegalerie wohl ins siebzehnte Jahrhundert zurückreichen, 
hören mir selbst im Caufe des ganzen achtzehnten Jahr 
hunderts nichts uon einer Kupferstichsammlung. Erst 1796 
kauft flikolaus Esterhazy (1765 —1833) die gräflich 
Palffysche Kupferstichsammlung für 13,500 Gulden an, 
und wird somit Begründer des Esterhäzyschen Kabinetts. 
Über die Palffysche Sammlung sind wir nicht genauer 
unterrichtet; sie enthielt Stiche und Zeichnungen und mufj 
dem Kaufpreise nach zu urteilen nicht unbeträchtlich gewesen 
sein, fürs! flikolaus Esterhazy hatte einen fein ausgebil 
deten Sinn für Kunst: er hat den Bilderbesit] der familie 
oerdreifacht und zu einer richtigen Galerie organisiert. 
Wenn ein Kunstgegenstand ihm gefiel, liefj ihn ein unbe 
zwingbarer Drang nicht ruhen, bis er ihn besafj. Ver 
schaffe mir das Bild, schreibt er einmal seinem Vertreter 
in fleapel, „senza la quile mi parc non poter vivere“. 
Er wird 1794 ITlajoratsherr, und eine seiner ersten Taten 
ist die Begründung des Kupferstichkabinetts. Er denkt 
auch gleich daran, eine Galerie für die Bilder bauen zu 
lassen; tritt also sozusagen mit gereiftem Plane sein Erbe 
an. Sein Cebenswerk ist der Ausbau seiner Kunstsamm 
lungen, woran er selbst in den schweren Jahren na- 
poleonischer Kriege unablässig arbeitet. Die Graphik inter 
essiert ihn ebenso wie die Bilder; in späteren Jahren läfjt 
er sich oft ITtappen aus Wien nach Eisenstadt schicken, 
um die Blätter z. B. eines Rembrandt in Ruhe betrachten 
zu können. Seit der Erwerbung der Palffyschen Samm 
lung wird keine Gelegenheit oersäumt, sie zu ergänzen. 
Ein grofjartiger Aufschwung des Kabinetts beginnt 
im Jahre 1803. Die ersten ITlonate des Jahres oerbringt
	        
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