MAK
Seife 282 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Rümmer 18 
Wir lassen hier eine kleine Auswahl nun Scheiben nach dem 
non der Sirma Hugo Helbing ausgegebenen Kataloge im Bilde folgen : 
fig. 1. Runde Zürcher Standesscheibe mit Wappen der Ämter. 
(Rundeie.) Von Uli Seebach. Huf roeinrotem, gemustertem örund, 
der teilweise uerflickt ist, stehen die beiden Löwen. Der eine 
sfüfjf beide Tatjen auf den Zürcher Schild, der andere hält mit der 
einen das Reicfiswappen. Zwischen den Zürcherschilden enthält 
ein herabhängendes Täfelchen die Jahrzahl 1542. Die Umrahmung 
bilden 27 Ämterwappen mit nicht zugehörigen, wahrscheinlich 
älteren Uamensüberschriften auf Grün. 
fig. 2. Standesscheibe non Zug. 1540. ln reizender Seeland 
schaft mit Ansicht des Städtchens Zug stehen zwei Hellebardiere 
im Halbharnisch neben der Wappenpyramide, bestehend aus den 
beiden Zuger- und dem bekrönten Reichswappen. Darunter die 
Jahreszahl 1540. Als Oberbild eine Kampfszene zwischen Schwei 
zern und deutschen Landsknechten. 
5ig. 5. Wappenscheibe der Grafschaft Kyburg. c. 1600. ln 
der Hütte einer dreiteiligen Säulenarchitektur steht das Wappen 
der Grafschaft Kyburg (der Schild fehlt und ist durch ein Kränzchen 
ersetjt), flankiert uon den großen allegorischen Figuren der Justitia 
und Prudentia, welche durch die Inschrift „Justitia alit Prudentia“ 
näher bezeichnet werden. Im Scheite! des Bogens eine kunsfuoile 
Kartusche und daneben, uon Engelchen gehalten, die Wappenschilde 
oon Zürich. Der fufj des Glasgemäldes ist teilweise zerstört. Dafür 
sind zwei kleine Rundscheibchen eingeseht. 
fig. 4. Runde Ämterscheibe non Zürich. 1611. Von Hans 
Heinrich engelhart. Jn dem inneren Rund stehen uor farblosem 
Grund, überragt oom gekrönten Reichsschild, die zwei Zürcher- 
schilde. Darüber halfen die beiden Cöwen Schwert, Reichsapfel 
und Krone, Zwischen die Zürcherschilde ist ein figiirchen, dar 
stellend fortuna mit einem Segel auf der geflügelten Kugel stehend, 
hineinkomponiert. Die Wappen oon 31 Ämtern bilden den äußeren 
Kranz. Unter den Zürcherschilden in einer Tafel die Inschrift: 
„Im 1611. Jar.“ lÄonogramm: -HE- 
fig. 5. Bauernscheibe oon Hans’ Ulrich Jegli (Jäckli, Jagli) 
Winterthur. Dem Ulanne in Pluderhosen, federwams und feder- 
hut reicht seine Trau, eine stattliche lllätrone, den Becher. Oben 
schreitet ein alter Bauer in Hemdärmeln hinter dem Pflug, ein 
anderer hinter der Egge. Unter den beiden Stifterfiguren stehen 
ihre Wappenschilde und dazwischen die Inschrift: „Joseph Sutter 
uss Widen und Urssel Öningerin | sein Ehgemahel 1651.“ Illono- 
gramm: HViegl. 
fig. 6. Wappenschild des Abtes oon einsiedeln. 1647. Vor 
farblosem Grunde ist an Stelle des ursprünglichen Klosterwappens 
ein anderes eingesetzt worden, (ln ooalem, nach unten spilj zu 
laufendem niedaillon ein Wappenschild, darin ein grüner lllisfel- 
baum, an dem ein Wolf oder Tuchs aufstcht.) Zu Seiten stehen 
der hl. Benedikt und der hl. Äleinrad als Patrone des Ordens und 
des Klosters und über der Jnful in der Glorie die Jungfrau mit 
dem Kinde Die Oberbildchen stellen zwei Begebenheiten aus dem 
Ceben des hl. Äleinrad dar: links liest der Einsiedler uor seiner 
Hülfe im Breoier, rechts wird er in betender Haltung oon den 
beiden lllördern erschlagen. Unten auf einer Tafel die Inschrift 1 
„Placitus oon Gottes gnaden Apt des fürstlichen gottshuss Ein- 
siedlen Anno 1647.“ 
fig 7. Rundes fflonolithscheibchen. ca. 1680, ln einem 
Garten zwei nackte Knaben, deren einer, auf Ähren liegend, die 
Rechte auf einen Totenkopf legt (Tod). Der andere hüpft zwischen 
zwei Blumentöpfen und einer Vase herum und beschäftigt sich mit 
Seifenblasen (feben). Unten drei Wappen inmitten der Inschrift: 
Hr. Joh. Jost ITlüller Des Großen Raths'und | gewessner Ober Vogt 
zuo Cangertschwil ; Der Zeit des Geschmornen Wuch ' en Grichts 
Zug und fr. Eüphemia | tllüllerin sin Erste und fr. lllaria Bar 
bara Huoberin Sein : Ehgemachel.“ Pie Jahrzahl ist oerdeckf. 
Auf dem gelben Streifen der Spruch: „So oil uermag Die Zeit, Die 
Zeit so alles wendet Das sich ein Jedes Ding, mit Ihrem Vmlauff 
endet.“ 
fig. 8, Wappenscheibe des Bischofs oon Basel, ca. 1550. 
ln einer prächtigen, perspektioisch uertieften Halle steht uor einer 
[Rauer das Wappen des Bischofs oon Basel, Philipp uon Gundol- 
stein. Den Hintergrund bildet farbloses Glas. Die Architektur ist 
eine genaue Kopie derjenigen auf dem Scheiben^ uon Hans Hol 
bein d. J. mit dem Wappen Lachner im Aafionalmuseum in Stock 
holm (abgebildet im Jahrbuch der Kgl. PreulJ. Kunstsammlungen 
1003, Heft 3) und etwas modifiziert wiederholt auf einer Wappen 
scheibe Kaiser Karl V. im Rathaus zu Daoos. 
Die „Internationale Postwertzeichen-Ausstellung“ in Wien. 
Die „Internationale Postwertzeichen-Ausstellung Wien 1011“ 
hat die Erwartungen oollauf gerechtfertigt, die an sie geknüpft 
wurden. Das Komitee hat die stolze Genugtuung, eine Ausstellung 
oeranstaltet zu haben, die nicht nur dem Philatelisten imponiert, 
sondern, was in diesem falle uielleicht noch mehr ist, dem Haien 
Bewunderung abgerungen hat. Das spöttische fächeln über die 
„Briefmarken-Spielerei“ ist oerschmunden, die Ausstellung hot 
nrbi et, orbi dargetan, dafj das ularkensammeln eine ernste Sache 
ist, die ein wissenschaftliches lJioeau erreicht hat. 
noch wird Gelegenheit sein, die Wiener Ausstellung in ihrer 
Bedeutung für die philatelisfische Weif zu würdigen, für diesmal 
sei ein kurzer Überblick über die Exposition geboten, wie er sich 
auf einem Rundgange darsfellf. 
Durch das oornehm-einfach gehaltene foyer betritt man den 
ersten Saal, in dessen lllittelpunkt sich die Ausstellungsobjekte der 
österreichischen und bayrischen Regierung befinden. Die erstere 
stellte dem Komitee die oon Professor Kolo )Tl o s e r stammenden 
Originalzeichnungen für die Jubiläumsmarke nebst oielen Essays, 
bis in das Jahr 1867 zurück datiert, zur Verfügung, während 
Bayern die Lithographensteine ausstellt, auf denen die anläßlich 
des 90. Geburtstages des Prinz-Regenten Luitpold emittierten 
Briefmarken hergestellt wurden. Hangs den Wänden ist in diesem 
Saal auch die Championklasse untergebracht. Da ist zuerst der 
neutralisierte Engländer Reichenheim, der eine frankreich-Samm- 
lung, uielleicht die bedeutendste, aussfellt. Heben ihm der lllailänder 
Dr Chiesa, der eine komplette IJeapel-Sammlung bringt. Der 
dritte Konkurrent in dieser Klasse ist gleichfalls ein Engländer, 
IJlr. Warren aus Epsom, der als eines der interessantesten Objekte 
der Ausstellung eine auf wissenschaftlicher Basis aufgebaute Holland- 
Sammlung uarführfe. 
Sehr stark ist Amerika oerfreten, das bekanntlich zahl 
reiche Philatelisten kennt. Einer der gröf3ten ist ITlr. Crocker aus 
San franzisko, dessen Sammlung in der letjten Londoner Aus 
stellung den ersten Preis in der Sammlerklasse erhielt. ITlr. Crocker 
stellt seine berühmte Hawai-Sammlung aus, deren Glanzpunkt die 
Zweicenfsmarke der ersten Ausgabe bildet, uon der ein defektes 
Exemplar im Vorjahr bei einer Pariser Auktion um 22.500 franken 
in andere Hände überging. Crocker oerfiigt überdies über sechzehn 
ähnliche Exemplare derselben Emission, deren Wert sich durch 
schnittlich auf 4000 bis 5000 Kronen stellt. Ebenso interessiert 
ein Tableau desselben Sammlers, bestehend aus 155 seltenen 
J]Jarkcn uon 100 oerschiedenen Ländern. Crackers Sammlung ist 
auf zirka 170.000 Kronen uersicherf. Die schönste der existierenden 
Kap der guten Hoffnung-Sammlung bringt ein zweiter Amerikaner, 
ITlr. Charles Lafhrop Pack aus Cieueland (Ohio). Sie wird oon 
Kennern auf 150.000 Kronen geschäht Eine weitere Spezialsamm 
lung dieses Ausstellers betrifft die alten Ausgaben uon Uruguay 1 
die gleichfalls einen hohen Seltenheitswert besten. 
Imposant ist die Generalsammlung des IP.r, Jorge E. Ro dri 
ll 11 1”? aus Buenos Aires. Seine Sammlung enthält ungefähr
	        
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