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Interna tionaie Sammler-Zeitung. 
Hummer 19 
nung“ und den „Prolog auf dern Theater“, einige Stellen der „Hexen 
küche“ und der „Walpurgisnacht“ sowie die im taufe der Hand 
lung auftauchenden Cieder in Versen ruieder, alles andere in Prosa; 
in diesen Partien herrscht natürlich größere Textfreue als in jenen 
Der uns uorliegende Druck nun — in Format und Ausstattung einer 
sechsspaltigen Tageszeitung — kostet 10 C e nt im es, .weniger als 
die Hälfte des Preises bei oder Reklam. fr ist ITr. 36 einer Serie 
„T n. fenillp Kttpraire“, hinter der eine eigene Akiien-Gesellschaft 
steht, und die bisher Werke uan müsset, Balzac, Hugo, Beaumar 
chais, Stendhal und anderen, meist französischen Autoren gebracht 
hat; non Ausländern hat sie bisher Tolsfoj, Doyle. Sinclair und 
eben Goethe berücksichtigt,. Klag immerhin der Dichter des „Faust“ 
da in eine zum Teile nicht ganz kongeniale Gesellschaft 
geraten und den einzelnen Exemplaren dieser Ausgabe, 
da sie sich nieder heften noch binden lassen, keine allzu lange 
Cebensdauer beschieden sein — man darf sich dennoch einer so 
wirksamen Propaganda für das ITleisterroerk deutscher Dichtung 
freuen. Jn den Geleitworten des Druckes, die offenbar oon dem 
Redakteur der Serie Artur Boitte herrühren, roird der „Faust“ 
„une des oeuvres Ipr plus admirables dont puisse s'honorer l’es- 
prit Immain 1 genannt. 
Bilder. 
(Schweizer Glasmalerei.) Als Ergänzung zu dem Auf- 
sa1] „Zur Geschichte der Glasmalerei in der Schweiz“ oon Dr. Hans 
fig. 2. 
fehmann in der Hummer 18 nam 15. September bringen mir 
nachstehend noch zwei interessante Glasmalereien, 'vig. i zeigt 
ein rundes ITtonolithscheibchen der Gemeinde Baar, Fig, 2, die 
Wappenscheibe Ferdinands I,, Königs oon Böhmen und Ungarn, 
zirka 1540. Vor geloem, roolkenarfig demasziertem Grund schroebt 
der einköpfige Adler mit den Wappen oon Ungarn und Böhmen 
und dem uan Spanien als Herzschild. Die seitliche Einrahmung 
bilden zwei Säulen, die eine schmale Volute uerbindet. Darüber 
furnieren acht Ritter zu Pferd. Unten die Inschrift: 
„Ferdinand oon Gots Gnaden Römischer 
zu Hungern j und Beheim Kunig, Infant 
in Hispanien — “ (der Rest ist abgeschnitten). 
(Dürers Bildnis König Christians II. oon Däne 
mark.) Dürer hat bei seinem Aufenthalt in den lliederlanden den 
König Christian II. oon Dänemark gezeichnet, der auf seiner 
Flucht damals nach Antwerpen kam. „An Unser Frauen Heim 
suchung“, so schreibt der Kleister in sein Tagebuch, „Do ich gleich 
weg oon Anforff wollt, do schicket der König oon Dennemark zu 
mir, daf} ich eilcnt zu ihm körn und ihn conterfeiet. Das thät ich 
auch mit dem Kohlen“. Das Bildnis war bisher oerschollen. le^t 
hat es Professor Dr. Hans W. S i n g er (Dresden), in einer londoner 
Zeichnung Dürers wiedererkannt. An jenem 2. Juli 1521 afj Dürer 
auch mit dem König und folgte ihm dann nach Brüssel, wo er 
insgesamt noch acht Tage und eine nacht uerlebfe, um Christian 
in Ölfarben zu konterfeien. So scheint der König in jenen Tagen, 
wo er den Kopf mit politischen Dingen ooll genug gehabt haben 
mufj, doch noch Zeit gefunden zu haben, dem grofjen Bildnismaler 
zu sitjen. Und Dürer staunte den „männlich schönen lllann“ an, 
schenkte ihm die besten Stücke aus seinem graphischen Werk und 
pries den lllut des Königs, der nur mit zwei Begleitern die lange 
Strecke durch Feindesland geritten war. Endlich besorgte Dürer 
noch ein Futteral für das heute »erschollene Ölbildnis. Das aus 
gezeichnete Bildnis aber, das Singer auf Grund eines Cranachschen 
Holzschnittes als Christian oon Dänemark benennen konnte und 
das 1521 datiert ist, zeigt in der Tat einen schönen lllann mit 
wallenden locken und feinen Zügen. Charakteristisch eignet dem 
König eine auch auf Cranachs Holzschnitt zu erkennende ungleich 
hohe Stellung der Augen. Dies Porträt eines Dänenkönigs oon 
Dürer führt oielleicht einmal dazu, auch das gemalte Bildnis wieder 
zufinden. 
Hanösrbriften. 
(Ein wichtiger Handschriftenfund.) Geheimrat Adolf 
Har nach und Konstantin Diabouniatis, dem Prioatdozenten an 
der Unioersität Athen, ist ein kirchengeschichtlich auljerordentlich 
bedeutsamer Fund geglückt, ein Kommentar des Origines, des 
altchristlichen Kleisters allegorischer Auslegung der Bibel, zur Apo 
kalypse. Kürzlich sandte Diobouniotis an Harnack eine Abschrift 
des letjten Stückes einer Handschrift aus dem Kleteoren-Kloster, 
ein lllanuskript des 10. Jahrhunderts. Das Stück umfafjt den 
Text der Apokalypse Johannis bis Kap. 14, 4 samt einem Kom 
mentar in Scholien. Diobouniotis erkannte richtig, dafj der Kom 
mentar dem dritten Jahrhundert angehören müsse und oermufete, 
Hippolyt sei der Verfasser. Eine Prüfung zeigte Harnack, wie er 
in der Theologischen fiferaturzeitung mitteilt, zunächst sofort, dal) 
das leigte grofje Scholion einem Abschnitt bei Irendus entspricht, 
somit hier der Grundtext gewonnen ist. Der ganze übrige Scholien- 
Kommentar aber gebührt keinem Geringeren als dem Origines. 
Dieser hat also sein Versprechen in bezug auf die Apokalypse 
gehalten, das er in seinem Kommentar zum Klatthäus-Eoangelium 
gegeben hat. 
numi5matik. 
(Prägungen im Wiener Klünzamte.'i Klan schreibt uns 
aus Wien: Obwohl das Hauptmünzamt mit der Prägung uon 
Klünzen der Kronenwährung sehr stark beschäftigt ist, ist es trofg- 
dem auch jefgt in der Page, Handelsmünzen, nämlich Dukaten und 
Ceuantinertaler, in größeren Klengen zu erzeugen. Von diesen 
Klünzen wird nur ein geringer Bruchteil im Inland Derbraucht, 
ungefähr 90 Prozent werden exportiert. Allerdings sind Eeuantiner
	        
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