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1 (i t e r n a t i o n a I e S u m m I e r - Z e i t u n;]
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kannt ist, so würde doch dem Werke eine bei meitem größere
Verbreitung zuteil werden, wenn die „lesende“ Ulenschheit zu der
Einsicht gelangen wollte, daß sie für Geist, Herz und Gemüt so
unendlich uiel gewinnen könnte für die eigene Person wie für
die Umgebung durch einen täglichen Besuch in Hleyers Hoch
schule, Irgendein Kapitelehen aus der Geschichte der Architektur,
der Bildhauerkunst, der Geographie oder der Tierkunde, ein kurzer
Gang in die Entwickelung oon lllusih, Theater, Kunstgewerbe, bei
höheren Ansprüchen auch in Philosophie und Kulturgeschichte
nußen weit mehi als das tägliche stundenlange Verweilen bei den
Tagesneuigkeiten und Romanen, deren Inhalt, gedankenlos wie
er meist aufgenommen, in kürzester Zeit oergessen wird, weil er
nicht genügend fesselt. Den halbwegs ernsten, bildungsbedürftigen
ITlenschen muß der „ITleyer“ täglich anziehen und stets auch
fesseln, an welcher Stelle immer er eintrift in dessen so außer
ordentlich oielseitige Tesehalle.
ITlan spricht heute in herabseßendem Sinne oon einer
„Konoersations-Texikon-Bildung“. Dabei wird leider übersehen,
daß diese Redensart nur dazu beifragen kann, die allgemeine Be
urteilung des Werkes zu beeinträchtigen und es auch oon solchen
Heuten geringschäßig betrachten zu lassen, deren Bildung durch
seine eifrige Benußung um ein Vielfaches erhöht werden könnte,
natürlich eine „Fachbildung“ in irgendeinem Sinne kann ein Kon-
oersations-Texikon nicht bieten und will es auch nicht. Gibt es
denn aber einen einzigen ITlenschen, der in seinem Hirn all das
Wissen dauernd aufgespeichert hätte, das in diesem Werke ucr-
einigt ist? Also es will dem Gedächtnis auch der Fachgelehrfesten
nachhelfen. Dabei kann es unersprießlichem llleinungsstreit oor-
beugen überall da, wo es zur Hand ist.
Gin Beispiel für Hunderte. In einer häuslichen Gesellschaft
behauptet jemand, Spanien sei um ein Beträchtliches größer als
das Deutsche Reich. Beweis dafür scheint ihm, daß er oor kurzem
ein 2000-Kilometerheft beinahe abgefahren hat oon llard nach
Süd und umgekehrt durch das ganze Tand An der Hand oon
„ITleyers Großem Konoersations Texikon“ wird der erstaunlich
gläubigen Gesellschaft nachgewiesen, daß das Deutsche Reich mit
einem Tandflächeninhalf oon 540.742 qkm (wozu noch 7017 qkm
Wasserfläche kommen) denjenigen Spaniens mit 492.267 qkm um
48.475 qkm überragt, eine Fläche, die, wie dann später oergleichs-
meise fesfgestellf wurde, genügt, um zwei Königreiche oon der
Größe der lliederlande und Sachsens in sich aufzunehmen.
Wie anders hätte im Augenblick der Irrtum jenes Spanien-
Reisenden beseitigt, und wieder einmal die Größe unsers (oom
eignen Volke so oiel oerkannten) Vaterlandes in das rechte Ticht
gerückt werden können, wenn nicht der „Große Bleyer“ zur Hand
gewesen wäre? Freilich zur Hand muß er sein, wenn er den oom
Herausgeber erstrebten Außen stiften soll, den er täglich und stünd
lich bringen könnte, wo ITlenschen zusammen kommen, die nicht
an der Oberfläche der Dinge haften mögen.
Sehen wir uns nun einmal die neue, sechste Auflage oon
„ITUyers Großem Konoersations-fe.xikon“ etwas näher an und lassen
wir Zahlen reden! Die fünfte Auflage umfaßte oon A—Zl7 Bände.
Die sechste Auflage ist auf 20 Bände angelegt. Jeder Band hat
mehr als 900 Seiten Inhalt, bei einigen Bänden zählen wir sogar
mehr als 1000 Seiten! Die Summe der Einzelartikel beträgt mehr
als 150.000, denen etwa 16.800 Abbildungen beigegeben sind,
wooon 1522 aus ganzen Bildertafeln und Kartenbeilagen bestehen.
Teßtere bilden innerhalb des Werkes einen oollständigen geogra
phischen Atlas mit allein 545 Karten zur politischen und physi
kalischen Geographie, Geologie, Geschichte der Staaten. Von ganz
besonderem Werte im Verkehrsinteresse sind die 100 Stadtpläne
und Umgebungskarten, darunter alle Hauptstädte der Welt und
alle größeren Städte Deutschlands. Die übrigen Bildertafeln be
ziehen sich auf alle Wissenschaften und Künste: Völkerkunde und
Kulturgeschichte, Anatomie und Physiologie, Zoologie, Botanik und
Illineralogie, Physik und Astronomie, Tandwirtschaft, Obst- und
Gartenbau, Kriegs- und Seewesen, Kunstgeschichte und Kunstge
werbe, Bergbau und Hüttenwesen, Bau- und Ingenieurwesen, Tech
nologie und Elektrotechnik, Schriftwesen, Flaggen, Wappen, Orden
und lllünzen, schließlich als ganz neu in dieser Auflage 30 Tafeln
mit Bildnissen berühmter HTänner. Ob nun diese zahlreichen
Illustrationen in einfachem Steindruck oder im komplizierten Farben
druck, ob in Holzschnitt oder Kupferstich ausgeführt sind, sie sind
sämtlich heroorragend schön und das Auge erfreuend, sämtlich
oon außerordentlicher Klarheit und Ihren Zweck ooll erfüllend.
Jedem Bande, der schön in Halbleder gebunden nur je 10
111 ark kostet, ist am Schluß ein Verzeichnis der in ihm enthaltenen
Tafeln und Karten sowie der Abbildungen im Text beigegeben.
Das erleichtert die Benußung des ausgedehnten lllaterials ganz
wesentlich. Im übrigen ist ja das ganze Werk ein gewaltiges Abc.
Wie es zustande gekommen ist? Vielleicht läßt die Verlags
buchhandlung durch genauere Auseinanderseßungen des Werde
ganges einmal hinter die Kulissen schauen. Denn die Einteilung
der Arbeit, die Heranholung der Einzelartikel, die endgültige Zu
sammenstellung des Ganzen ist doch allein die Arbeit des Heraus
gebers und seiner redaktionellen Hilfskräfte. Und diese Arbeit
und die für sie nötige Umsicht ist so riesenhaft, daß kein Tob
zu groß für sie sein kann.
Als das beste Tob, als die größte Anerkennung wird dem
Verlag die llotwendigkeit weiterer Erhöhung der Auflage gelten.
Diese herbeizuführen ist Pflicht des deutschen Volkes, in dessen
Interesse die grandiose Arbeit geleistet wurde.
H. Hcinecke.
Die Berliner Lanna-Ruktionen.
Sortsefjung aus llr. 25.'
1I(. Uledaillen und münzen.
Religiösemedaillen meist s ä ch s i s ch e r u n d b ö h-
mi scher Illeister, llr, I28S, Hans Reinhard: Sündenfall, Rs.
Kreuzigung. Originalguß, 111k. 75. llr. 1289, 1559, Opfer Isaaks,
Rs. Kreuzigung, Originalguß, 111k. 100. llr. 1290, 1536, Sünden
fall, Rs. Kreuzigung, 111k. 120. llr. 1291, 1542, lllascs am Dorn
busch, Rs. Anbetung der Könige, Originalguß, lllk. 230. llr. 1292,
1539, Darstellung aus der Apokalypse, llr 1295, 1539, Friedrich
ITlyconius, zus. lllk. 155 llr 1294, lllichael Hohenauer: Huß, ge
prägtes Original, 1295, Ebenso. zus. lllk. 41. llr. 1296, Tuther,
Brustbild, lllk. 505. llr. 1297, Ebenso, llr. 1298, Ebenso, zus. lllk.
85. llr. 1299, 1551, Eramus oon Rotterdam, llr. 1500, 1556, Jan
oan Teiden, zus. lllk. 77. llr. 1501, 1555, Kains und Abels
Opfer, llr. 1502, 1555, Tot auf der Flucht, llr 1505, ITloses, llr.
1504, 1536, Samuel und Daoid, zus. lllk. 275, llr. 1305, 1556,
lloahs Verspottung, llr. 1306, 1554, Joabs Hinterlist, llr. 1507,
1551, Sündenfall, llr. 1508, Eherne Schlange, zus. lllk. 130. llr.
1509-1512, Vier desgleich, lllk. 100. llr. 1515, 1557, Sündenfall,
llr. 1514, Jonas, llr. 1515, Ebenso, llr. 1314, lllanna, zus. Alk. 78.
llr. 1317-19, Drei Geburt Christi, llr. 1520, Heilung des Tahmen
und des Aussäßigen, zus. lllk. 71. llr. 1521, Der Reiche ITlann
und der arme Cazarus, llr. 1522, 1537, Christus und die Samari
terin, llr. 1525, Der barmherzige Samariter, llr. 1324, Jacobus und
Philippus, llr. 1325, moralische (Ehe?) Illedaille, zus. lllk. 120.
llr. 1530, 1534, Passahlamm, geprägtes Original, Alk. 440. Ar. 1331,
1554, Illoses schlägt Wasser aus dem Fels, llr. 1552, 1549, Daoid
und Bersabe, llr. 1355, Kreuzigung, zus, Ulk. 100. llr 1334, Ebenso,
llr. 1555, Die Arbeiter im Weinberge, llr. 1556, 1555, Jakob, llr.
1537, 1555, Ebenso, zus. lllk. 180. llr. 1538, lllelchisedek, llr. 1539,
1555, Anbetung der Hirten, zus. lllk. 46. llr. 1340, 1545, Anbe
tung der Hirten, lllk. 125. Tlr. 1541-42, 1557, Zwei Ebenso, lllk. 52'
llr. 1543, 1557, Einzug in Jerusalem, lllk. 200, llr. 1344, St. Paulus,
llr. 1545, Daoid und Isai, llr. 1546, Erweckung oon Toten, zus.
lllk. 55. llr. 1547, 1551, Pharao, lllk. 75. llr. 1355, 1557, Sünden
fall, llr. 1557, 1557, Aufrichtung der Schlange, llr. 1558, 1551,
Dieselben Szenen, llr. 1559, 1558, Simson mit dem Tor, zus. lllk. 82.
llr. 1560, 1558, Ebenso, llr. 1561, Anbetung der Hirten, llr. 1562,
1546, Dieselben Szenen, zus. ITlk. 27.
Joachimstaler (und K r e m n i t z e r ?j m e i s t e r oon
1551 1565 und ihre llachahmer. llr. 1569, Altes Testament:
Erschaffung des Weibes, llr. 1570, Ebenso, zus. mk. 51. llr. 1371,