MAK
Internationale 
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Zentralblaff für Sammler, Ciebhaber und Kunstfreunde 
3. Jahrgang. 
Herausgeber: llarbert Ehrlich und J. Hans Prosl. 
Wien, 15. April 1911. 
llummer 8. 
Die erste in 5tahl geprägte Plakette. 
Von Dr. Jtlax Weinberg (Wien). 
er in der Internationalen Jagdausstellung des 
uergangenen Jahres nicht bloß Zerstreuung, 
sondern auch Belehrung suchte, dem sind die 
Arbeiten des ITleisterateliers für Stahlschnitt 
in Steyr kaum entgangen. Diese aus Stahl 
d jour geschnitten herrlichen Jagdmesser und 
Bestecke, welche das Aufleben einer alten, halb- 
oergessenen Kunstübung bedeuten, erregten auch 
die besondere Aufmerksamkeit des Kaisers 
Franz Josef bei seinem Rundgange durch das 
österreichische Reichshaus. 6s ist bekanntlich 
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der in Steyr schaffende 
fllichel Blümelhuber, 
dem man die Wiederbele 
bung dieses Kunstzcoeiges 
uerdankf und der Öster 
reicher kann mit Stolz 
darauf hinweisen, daß die 
Arbeiten dieses Künstlers 
nicht ihresgleichen in der 
Welt haben. Allen Schmie 
rigkeiten zum Trof3 hat 
Blümelhuber, der mann 
aus Stahl und 6isen, es 
zu Stande gebracht, dafj 
an der Stätte seines Wir 
kens, in der alten 6isen- 
stadt Steyr, ein staatlich 
suboentioniertes JTleister- '■ 
atelier erstand, welches die 
nach einer Periode tiefen Verfalles durch Blümelhuber zu | 
neuer Blüte gebrachte Kunst durch Heranbildung junger - 
Talente auch für die Zukunft pflegen und erhalten soll. 1 
6s coird sich noch Gelegenheit bieten, die Blümel- 
huber’schen Kunstgegenstände hier näher zu besprechen; 
für diesmal mallen mir nur die aus Anlafj der 6röffnung 
besagten ITleisterateliers geschaffene Plakette, allerdings 
selbst ein kleines ITleisterstück des Stahlschnitts, abbilden. 
Sie kann als ein Beroeis dafür gelten, dafj die Saat, die 
durch die Gründung dieses Ateliers ausgestreut rourde, 
auf einem oerroandten Gebiete bereits Früchte gezei 
tigt hat. 
Die ITledaillenkunst hat im Wandel der Zeiten in 
teressante Änderungen erfahren. Während früher der 
„Sfempelschnift aus freier Hand“ das alleinige Ausdrucks 
mittel dieses Kunstzcoeiges mar, kommt dem modernen 
Uledaillenplastiker bei der technischen Ausführung seines 
Werkes die Reduktionsmaschine zu Hilfe. Derfrühere Stempel 
schnitt aus freier Hand erforderte besondere Geschicklichkeit 
und roer es in dieser Kunstfertigkeit nicht besonders roeit 
brachte, bei dem erstickte leicht das künstlerische im handroerk- 
lichen Rüstzeug. Solcher llleister im Handschnift gab es natur 
gemäß nur sehr roenige und in demselben maße als die 
handroerksmäßig herge 
stellten Werke der ITle- 
dailleure einander glichen, 
indem sie münzenähnlich 
murden und dadurch an 
Originalität einbüßten, oer- 
loren sie allen Kunstroert. 
Die moderne Kopierma 
schine andererseits oerlieh 
der Plakettenkunst einen 
großen Aufschwung, doch 
läßt sich nicht leugnen, daß 
bei oielen medaillen der 
Jeßtzeit, deren Prägestem 
pel mechanisch hergestellt 
rourde, manches Charakteri 
stische der schöpferischen 
Künsflerhand oerloren ge 
gangen ist. Und dieses 
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MEISTER- VrcLIcRS-FÜk 
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bedingt ja gerade den intimen Reiz des Kunstwerkes. 
6s ist deshalb oon besonderem Interesse, daß die 
hier abgebildete Plakette (Fig. 1) wieder zu jenen Werken 
der ITledaillenkunst zählt, deren Prägestempel oon Hand 
aus geschnitten ist und mit der Freiheit der Komposition 
wieder alle Reize und Feinheiten des alten Stempelschnittes 
oerbindet. Die aus Anlaß der 6röffnung und feierlichen 
6inweihung des Steyrer ITleisterateliers geschaffene Plakette, 
die oor kurzem ausgegeben wurde, zeigt im Aoers den 
ausdrucksoollen und in ein treffliches Profil gestellten Kopf 
meister Blümelhubers und das TRotto: „Gott sei Dank 
und allen lieben Förderern“. Die malerische Außenansicht
	        
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