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Die Holitscher Fayencefabrik, x743 begründet und bis 1786 auf Fayence
beschränkt, hat eine Reihe der besten plastischen Arbeiten geschaffen, die
es überhaupt in diesem Stoff gibt. Schon bald nach ihrer Gründung, im
Jahre 1754, werden einem Bildhauer „vor z Porzellaner Figuren, so er
hat ab copiret bezahlet 3 f-lf"; kurz darauf wieder für .73" Man hat also in
Holitsch den umgekehrten Weg wie in Straßburg und Niederweiler ein-
geschlagen, nur mit dem Unterschied, daß in letzteren Orten die älteren
Fayenceformen selbst zur jüngeren Porzellanausformung benutzt wurden.
Holitsch hat große Tafelaufsätze mit reichem figürlichem Schmuck
geschaffen, so die „Jagd" (früher in Schloß Hof, jetzt im
Wiener Kunsthistorischen Hofmuseum).
Hauptstücke der Ausstellung sind der schöne Truthahn
und der Hahn, zu denen noch die beiden Hennen gehören,
aus dem Besitze des regierenden Fürsten von Liechtenstein.
Beide vorzüglich beobachtet, liebevoll modelliert und in der
naturalistischen Darstellung des Gefieders aufs feinste bemalt,
namentlich derTruthahn in seinen grausilbrigen und Mangan-
tönen. Beide haben ab-
hebbare Flügel, um sie als
Tafelgeschirr zu verwen-
den. Der Truthahn ist
auf der Unterseite F be- ._
zeichnet (Höhe 395 Milli- " v
meter), der Hahn dage- V,_
gen H in Mangan (Höhe
245 Millimeter).
Das k. k. Österrei-
chische Museum in Wien
besitzt eine große, blau-
bemalte, feingei-iederte
Gans, deren Flügel eben-
falls abhebbar sind; sie
ist unbezeichnet und mißt 380 Millimeter Höhe, 410 Millimeter Länge. Dazu
einen kleinen Fruchtaufsatz, aus delphinartig aufschnellenden Voluten beste-
hend, auf geschweifter Fußplatte, ein sehr gutes, nur in der Farbe etwas
verblaßtes Modell, in Mangan I-P bezeichnet (Höhe 165 Millimeter, Durch-
messer der oberen Schale 165 Millimeter).
Daß gerade in Holitsch die Arbeiten der Porzellanfabrikation gern
benutzt wurden, zeigt die immer wiederkehrende Form eines kleinen Haus-
weihbrunnkessels in Gestalt einer schwebenden heiligen Veronika, deren
Schweißtuch gefäßartig erweitert zur Aufnahme des Wassers bestimmt
ist. Dieses in Mähren auch in der bäuerlichen Keramik viel verwendete
ungewöhnliche Modell findet, wie ich glaube, sein Urbild in dem schönen
" Karl Schirek, Die k. k. Majolika-Geschirrfabrik in Holitsch. Brünn, xgo5. S. 238 ff.
Truthahn (Regierender Fürst Johann von und zu Liechtenstein)
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