MAK
Nr. 3 
Internationale S a ni in i e r - 2 e i t u n g. 
Seite 35 
bringt, manchmal mehrere übereinander. Man unter- I 
scheidet Löwenmaulformen, Laternenformen, Form des I 
kletternden Affen, Vogelkäfigform, Flötenform, Storch- I 
Fis. 3. Kirchenzerstörung mul Raub von Reliquien. 
nesterform, Qlockenform u. s. w. Einige da 
von werden aufgehängt, andere aufgestellt. 
Vasen, die man an eine Säule, an einen Pfeiler 
oder Pfosten hängt, nennt man »Kake- 
Banaike«. Auch ausgehöhlte Baumstämme 
benützt man dazu. Um zwischen dem Pfeiler 
und. den aufgehängten Vasenkörbchen zu ver 
mitteln, nimmt man lange schmale Holztafeln, 
3 bis 4 Fuß Länge (»Suika«), die man lackiert 
und auf die man manchmal ein Gedicht 
schreibt. 
Vasen, die an Ketten oder Fäden aufge 
hängt werden, nennt man Tsuri banaike. 
Besonders beliebt sind solche in Form eines 
Schiffes oder Mondes oder auch Holzeimcrs 
und Fäßchens. Auch einfache Bambusstöcke, 
horizontal an Schnüren aufgehängt; wählt 
man dazu; die Blumenkomposition stellt zum 
Beispiel ein Schiff irn Nebel, Jm Sturm, ein 
scheiterndes Schiff, ein in den Hafen ein 
laufendes Schiff dar, die Shin-Linie repräsen 
tiert alsdann den Mastbaum, während die 
anderen Linien die Segel versinnbildlichen. 
Mit Ausnahme der erwähnten Kago (ge 
flochtene Körbe) werden alle Vasen auf einen 
Untersatz von poliertem oder lackiertem 
Holz (hana-bon) gestellt oder auf einen Stän 
der oder auf ein Tischchen. 
findung zum Ausdruck bringen, ein Gefäß aus einem 
Baumstumpf mit einem Schlinggewächs zum Beispiel 
Sehnsucht, andere Arrangements drücken Ernst, Leiden 
schaft, Strenge, Klarheit, Keuschheit (ein Ahornzweig 
in einer Bronzevase, auf der eine Zeichnung von fällen 
dem Regen eingraviert ist), Zuverlässigkeit, Ehrwürdig 
keit (ein Pinienzweig in einer Bronzevase, auf der ein 
Storch eingraviert ist), aus. Als Regel gilt, daß kein Gc 
fäß, das zu einem anderen Zwecke bestimmt ist, als 
Blumenvase genommen werden darf. Für große Blumen 
mit voller Blüte wählt man chinesische Körbchen, für 
Wasserpflanzen niedrige Schalen mit weiter Oeffnung, 
für Narzissen Vasen mit langem Hals, für Kerria Japo- 
nika eine hängende Vase. 
Im strengen Stil nimmt man nicht viele verschiedene 
Blumen für eine und. dieselbe Komposition, am häufig 
sten zwei bis drei. Man unterscheidet sehr streng Baum 
zweige mit oder ohne Blüte und Pflanzen, ebenso Land- 
und Wasserpflanzen. Das Arrangement muß den Cha 
rakter der Jahreszeit und, falls eine Blume durch mehrere 
Jahreszeiten dauert, die Eigentümlichkeit der einzelnen 
in Betracht kommenden aussprechen. Der Japaner 
brächte es also nicht fertig, im Dezember eine Kompo 
sition mit blühendem Flieder aufzustellen. Solche 
Blumen nennt der Japaner tot. Nur Frühblumen sind er 
laubt, besonders bei festlichen Gelegenheiten. 
Jedes japanische Zimmer hat, wie oben erwähnt, 
eine alkovenartige dekorative Abteilung, Tokonoma ge 
nannt, mit erhöhtem gelacktem Boden und schönen 
Säulchen von seltenem FIolz. Hier auf dem Boden des 
Tokonoma wird das Blumenarrangement gestellt oder, 
falls es hängend ist, an die Säulchen an der Seite, und 
zwar genau in der Mitte zwischen Decke und Fußboden, 
aufgehängt, während an der Rückwand das Kakemono 
(Bild) aufgehängt wird, einzeln oder in Paaren selbst 
drei- oder vierfach. Für die Harmonie zwischen dem 
ln der Beobachtung des richtigen Ver- Fig. 4. Tarquiiiius zerstört Suessa. 
hältnisses zwischen Vase und Blumenkompo 
sition wird eine große Peinlichkeit beobachtet. Das ganze ; Kakemono und dem Blumenarrangement gibt es -wieder 
Arrangement muß eine bestimmte Stimmung oder Emp- | besondere Regeln.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.