MAK
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Internationale Sammler-Zeitung, 
Nr. 5 
kleinen Geldstücke, das offenbar sich in die etwas größere 
Stanze für zwei Heller verirrt hat, kein Platz. Es wäre inter 
essant, zu erfahren, ob viele solcher Fehlprägungen vorhanden 
sind. Numismatiker werden sich jedenfalls jedes Einhellerstück 
jetzt genau ansehen. 
(Die Pfeilsche Münzensammlung.) In den 
»Hamburger Nachrichten« entwirft ein Berichterstatter fol 
gende Schilderung von der Pfeilschen Münzensammlung, 
die in den Besitz der Münzenfirma Hans M e u ß überge 
gangen ist: »20.000 verschiedene Münzen! Sammlung des 
Herrn G. Ph. Pfeil! So war vor einigen Tagen im Anzeigen 
teile dieses Blattes zu lesen. Das war kein alltägliches Vor 
kommnis, und so suchte ich denn den jetzigen Besitzer Herrn 
Hans Meuß auf, der die Sammlung vor kurzem von den 
Hinterbliebenen des Verstorbenen gekauft hatte, um selbst 
einen Einblick in diese gewaltige Sammlung zu gewinnen, die 
der Verstorbene in fünfzigjähriger Sammeltätigkeit, zuerst 
während längerer Jahre als Kaufmann in Ostindien und Java, 
später, nachdem er sich zur Ruhe gesetzt hatte, in hiesiger 
Stadt, zusammengebracht hatte. Freilich, wer den »alten Pfeil« 
persönlich gekannt hat, wie er, nicht gerade nach der neuesten 
Mode gekleidet, überall in der Stadt anzutreffen war, jeden 
Münzen- oder Raritätenhändler, jeden Geldwechsler regelmäßig 
besuchte und dessen Lager durchstöberte, die entlegensten 
Straßen und Gegenden der Stadt aufsuchte, wo er vielleicht 
von zu verkaufenden Münzen etwas hatte munkeln hören, und 
auch auf seinen jährlichen Reisen in Deutschland und Holland 
seine langjährigen Lieferanten abgrastc, der wird sich über das 
Zusammenbringen einer so umfangreichen Sammlung vielleicht 
weniger wundern. Denn Pfeil war der Typus des eifrigen, er 
fahrenen Sammlers, der mit seinen fabelhaft umfassenden 
Kenntnissen in allen Zweigen der Münzenkunde sicher nie zu viel 
für seine Lieblinge zahlte, gewiß aber oft für billiges Geld wert 
volle Erwerbungen zu machen wußte und es verstand, mit 
relativ bescheidenen Mitteln Großes zu erreichen. Die hinter- 
lassene Sammlung entspricht dieser Art des Sammelns; sie ist 
universell, sie umfaßt etwa von der Zeit des ausgehenden 
Mittelalters an bis hinein ins 20. Jahrhundert Münzen aller 
Länder und Erdteile Dem Verstorbenen war es anscheinend 
hauptsächlich darum zu tun, durch Sammeln von möglichst 
zahlreichen Typen und Jahrgängen gleichzeitig ein ununter 
brochenes Bild der geschichtlichen Entwicklung des betreffen 
den Landes zu geben. Daß dies Ziel fast überall erreicht ist, 
zeigt die Sammlung aufs beste; das. beweist zum Beispiel eine 
flüchtige Durchsicht der Münzen des Römisch-deutschen 
Reiches, beziehungsweise Oesterreichs im Iß. und 19. Jahr 
hundert, wo die jeweiligen Zusätze und Abstriche an den Titeln 
der einzelnen Kaiser aufs deutlichste die mannigfachen politi 
schen Wandlungen dieses Kaiserreiches erkennen lassen. Un 
endlich vielseitig sind auch die Serien von Sachsen mit seinem 
weitverzweigten Herrscherhause, desgleichen die Münzen der 
übrigen kleineren und kleinsten deutschen Staaten, von denen 
vor reichlich hundert Jahren so viele auf ihre Selbständigkeit 
verzichten mußten. Nicht minder zahlreich sind aber auch die 
überseeischen Münzen vertreten, die Staaten Nord- und Süd 
amerikas, China, Japan und natürlich vor allem die zahl 
reichen eingeborenen ostindischen und javanischen Fürsten, 
deren Münzen Pfeil wohl zum großen Teil an Ort und Stelle 
erworben hat. Es ist selbstverständlich, daß sich unter dieser 
ungeheuren Menge von Münzen recht viele Stücke finden, die 
auch heute schon zu den sehr kostbaren gehören, so zum Bei 
spiel ein äußerst seltener Taler des Königs Sigismund III. 
von Polen von 1(129, dessen Wert mit zirka 500 Mark angesetzt 
wird, dann ein Schaumburg-Lippescher Taler von 1748 auf den 
Regierungsantritt des Fürsten Wilhelm Friedrich 
Ernst, des berühmten hannoverschen, respektive portu 
giesischen Heerführers, u. a. m.; auch unter den kleineren 
Münzen finden sich zahlreiche Raritäten, die sich zum Teil erst 
bei eingehenderem Studium werden ermitteln lassen. So bildet 
diese Sammlung eine wahre Fundgrube für jeden Sammler 
und bietet selbst Spezialsammlern die so willkommene und doch 
so selten gebotene Gelegenheit, die Reihen der eigenen Samm 
lung weiter auszubauen. 
(Eine H o e f k e n - P1 a k e 11 e.) An den letzten Vor 
tragsabend der Oesterreichischen Gesellschaft für Münz- und 
Medaillenkunde in Wien schloß sich anläßlich der zehnjährigen 
Obmannschaft und des 50. Geburtstages ihres hochverdienten 
Präsidenten, des Regierungsrates Ritter v. H o e f k e n, eine 
intime Feier an. Nach einer Ansprache des Vizepräsidenten, Alt- 
biirgermeisters Richter, in der er die Verdienste des 
Jubilars würdigte, überreichte er ihm ein auf Onyx montiertes 
großes Bronzerelief von Ludwig Hujer trefflich modelliert, 
sowie eine danach reduzierte Plakette. Sie zeigt auf der Vorder 
seite Brustbild und Namen, auf der Rückseite in Blumen 
gewinden die oben mit Hoefkens Familienwappen abschließende 
Widmung und Jahreszahlen. 
Philatelie. 
(Neuheiten.) An Neuheiten werden gemeldet: 
Argentinien: 
Bfm. % Cent, violett 
1 
2 
3 
4 
10 
20 
24 
30 
50 
braungelb 
braun 
grün 
viol’braun 
d’griin 
ultramarin 
rotbraun 
weinrot 
schwarz 
Bf. U. 5 Cent, d’rot 
12 » blau 
WZ. Sonne 
gez. 13% : 12% 
152 : 120 
St. B. % Cent, rot 
1 » blau 
2 » lilabraun 
4 » griin 
P. K. 4 Cent, braun 
5 » blau 
Wertstempel im 
neuen Muster, 
Bänder wie »Senf« 
Nr. 32 bis 35 
K. Bf. 5 Cent, karmin, K. braungelb außen, innen weiß, 
dazu Telegraphenkarten fiir die Stadt Buenos-Aires. 
Teleg. K. 30 Cent, rosa \ eine Art Kartenbrief 
60 » » J 138 :85 
Australischer Bund. Kartenbrief mit bezahlter 
Antwort. K. Bf. 1 4-1 d. braun (Wertz. m. Kg. Georg). 
Britische Post in der Türkei. Nunmehr ist auch 
die »One Penny« der Georg-Type mit Aufdruck »Levant« ver 
sehen worden. Bfm. t d. karmin; Aufdr. »LEVANT« schwarz. 
Brunei. 
(bisher Berlinerblau) 
Bfm. 4 Cents rotlila 
5 » orange 
8 » ultramarin 
10 » violett a. gelb 
Canada. Weitere Werte in der neuen Serie: 
Bfm. 5 Cents dunkelblau 
7 » helloliv 
10 » lilabraun 
China. Langsam werden die Nachportomarken in ge 
änderter Farbe eingeführt. Jetzt liegt erst der zweite Wert 
dieser Art vor. 
T. M. 2 Cents braun (Zeichnung etc. wie 1905). 
Großbritannien. Bfm. 10/- s. d’grün/rot a. blaßgrün, 
WZ. CAC; gez 15 : 14. 
gez. 12 
WZ. CAC 
gez. 14
	        
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