MAK
Nr. 6 
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Internationale Sammler-Zeitung. 
erstanden wurde Corots »Rom, Monte Pincio« für 32.000 Fr. 
und »Rennen der Barberi auf dem Korso in Rom« für 38.000 Fr. 
Sonst erzielten noch die folgenden Corots bemerkenswerte 
Preise: »Die große Meierei« 133.000 Fr., »Weiden am Teich- 
ufer« 22.000 Fr., »Chäteau-Thierry« 20.000 Fr., das unvoll 
endete Riesenwerk aus der Jugend des Künstlers »Silene« 
81.000 Fr., »Netzfischer« 40.000 Fr., »Baumgruppe mit Bäuerin 
und Fischer« 30.000 Fr., »Kleiner Wagen in den Dünen«, eines 
der feinsten Stücke der Sammlung, das auf 40.000 Fr. ge 
schätzt war, brachte nur 25.600 Fr. Sonst ist von Corot noch 
zu erwähnen: »Die Algerierin«, die 17.000 Fr. und »Ansicht 
von Mornex«, die 15.600 Fr. eintrugen. Die hauptsächlichsten 
Stücke der anderen Meister dieser Sammlung sind M i 11 e t s 
»Rückkehr vom Felde oder der Abendstern« (118.000 Fr.', 
Renoirs »Loge« (31.200 Fr.), Delacroix’ »Jüdische 
Hochzeit« (31.000 Fr.), Courbets »Die Woge (30.200 Fr.', 
Daubignys »Ebbe bei Villerville« (15.100 Fr.). 
(D i e Auktion im Oesterreich i sehen Kunst- 
v e r e i n.) Bei der am 6. und 7. d. M. im Oesterreichischen 
Kunstverein in Wien abgehaltenen Auktion wurde ein C a n a- 
letto (Ansicht von Venedig) um 8000 K verkauft, Achen 
bachs Gemälde »Am Lago Maggiore« erzielte 3000 K, eine 
mythologische Szene von Angelika Kaufmann 600 K. 
(H ä n d e 1 - P a r t i t u r e n unter dem Hammer.) In 
England befindet sich, wie der Musikforschung bekannt ist. neuer 
dings eine kostbare und wichtige Sammlung von handschrift 
lichen Partituren Handels, die Johann Christoph Smith, 
der Amannensis des Meisters, niedergeschrieben hat. Diese be 
rühmte Kollektion, die Sammlung G r a n v i 11 e, wird nicht 
länger im Besitze der Familie Granville bleiben; sie wird am 
29. d. M. in London bei S o t h e b y versteigert werden. Der 
kostbare Schatz an Partituren Handels wurde von Bernard 
Granville zusammengebracht; Granville war ein intimer Freund 
von Händel, der ihm zwei Gemälde zum Geschenk machte. Die 
Sammlung ist seitdem stets im Besitze der Familie geblieben und 
enthält die vollständigen Partituren folgender Werke: der Opern 
»Admeto«, »Alessandro«, »Amadigi«, »Ariodante«, »Deidamia« 
»Giulio Cesare«, »Trneneo«, »Lotarte«, »Ottone«, »Riccardo«, 
»Rinaldo«, »Rodelinda«, »Scipione«. »Siroe Tafnerlano«, »Teseo«: 
der Oratorien und Cantaten: »Acis und Galatea«, 
»L’Allegro ed il Penseroso«, »Athalia«, »Deborah«, »Esther«. 
»Israel in Aegypten«, »Joseph«. »Messiah«, »Samson«, »Saul«, 
»1! Trionfo del Tempo«; ferner an Kirchenmusik vier 
Bände Anthems, Tedeen und Jubilaten, an Kammermusik 
eine Reihe von Kantaten und Duetten und außerdem mehrere 
Orgelkonzerte, Instrumentalkonzerte und kleinere Kompositionen. 
Diese Partituren sind für die Musikgeschichte und für die 
Handel-Forschung von besonders hohem Werte, weil sie die 
Aenderunge n enthalten, die Händel nach Fertigstellung der 
Urschrift entsprechend der Beschaffenheit des ihm zur Verfügung 
stehenden Sängerpersonales an den einzelnen Werken vorge- 
r.ommen hat. So sehen wir zum Beispiel in der Partitur des 
»Messias« die berühmte Arie »Du bist zur Höhe gestiegen« in 
Sopran gesetzt, während sie in der Urschrift noch irn Baß er 
schien. Die Arie »Wie schön sind deine Füße«, die in dem 
Originalmanuskript als Sopransolo gesetzt ist, erscheint in der 
Granvilleschen Partitur als Duett für zwei Altstimmen mit einem 
angegliederten Chor: in der endgiltigen Fassung des Werkes ist 
dann das Sopransolo wieder hergcstellt. In England wird bei 
dieser Gelegenheit darauf hingewiesen, daß die von Friedrich 
Chrysan de r besorgte Händel-Ausgabe der deutschen Händel- 
Gesellschaft sich ausschließlich auf die Autographen im Briti 
schen Museum stützt, und daß der Herausgeber dieser Ausgabe 
die Granvillesche Partitursammlung nicht kennen gelernt hat. 
wenngleich ihre Existenz ihm bekannt war. Die Kollektion ent 
hält auch ein kostbares Manuskript in Handels eigener Hand 
schrift, die Urschrift eines Gesangstrios »Se tu non lasci amore«! 
auf der letzten Seite findet sich die Signatur »G. F. Hendel, li 
12 di Luglio, 1708, Napoli.« Auffällig wäre vielleicht die ver 
änderte Namensschreibung, aber man weiß, daß Händel sich in 
Italien stets Hendel zu schreiben pflegte. 
(Alte japanisch eFarbholzsclinitte.) Am 2. April 
wird in der Galerie H e 1 b i n g in München die Kollektion alter 
japanischer Farbholzschnitte aus dem Besitze eines süddeutschen 
Sammlers versteigert. Der Katalog umfaßt 277 Nummern und 
weist viele interessante Blätter von einigen primitiven Meistern, 
von Harunobu, Koriusai, Kiyonaga, Yeishi, Utamaro, Shumnan, 
Toyokuni, Hiroshige etc., auf. Der Katalog bringt neun Ab 
bildungen von vorzüglichen Blättern und ist durch Hugo 
H e 1 b i n g, München, gratis gegen Portosatz zu beziehen. 
Ausstellungen. 
Amsterdam. Internationale Ausstellung. Eröffnung 
13. April. 
Berlin. Akademie der Künste. Gedächtnis-Ausstellung 
Friedrichs des Großen. 
— Königl. Kunstgewerbe-Museum. Landschaftsstudien des 
Malers Johann v. Wicht. 
Bremen. Deutscher Künstlerbund. Bis 31. März. 
Düsseldorf. Frühjahrs-Ausstellung Düsseldorf 1912. 
Bis 14. April. 
Hannover. Frühjahrs-Ausstellung des Kunstvereins. 
Bis 8. April. 
München. Jubiläums-Ausstelhmg der Münchener Kiinstler- 
genossenschaft. 
Nizza. Ausstellung der Primitiven. 
Wien. Künstlertums. Jahresausstellung. Eröffnung 
16, März. 
Zürich. Gesamtausstellung der Wiener Sezession. Bis 
7. April. 
Auktionen. 
15. und 16. März. Berlin. Max Perl. Radierungen, Holz 
schnitte, Lithographien. 
18. März und folgende Tage. Wien. Albert K e n d c, 
Kupferstiche des 16. bis 19. Jahrhunderts, seltene Viennensia, 
histor. und militär. Blätter, Gemälde und Aquarelle Alt-Wiener 
Meister, sowie Sammlung von 1000 Waüfahrts- und Heiligen 
bildern (17. bis 19. Jahrh.). 
18. bis 21. März. Berlin. Rüdoif L e p k e. Sammlung F. 
v. Parpart. 
18. bis 23. März. Berlin. Amsler & Ruthardt, Ver 
steigerung der Sammlung Aufseesser. 
19. bis 22. März. Bonn. Matth. Lempertz (Peter 
Haustein). Chinesische und japanische Kunst. Ethnographische 
Kuriositäten, Kunst- und Einrichtungsgegenstände aus dem 
Nachlasse des Dr. P. Grosse r, Mehlem u. a. Besitz. 
20. März. München. Galerie H e I b i n g. Oelgemälde 
moderner Meister aus dem Besitze des Gutsbesitzers Ernst 
Czermak (München), sowie aus anderem Privatbesitz. 
20. und 21. März. Frankfurt a. M. Rudolf B a n g e 1. Ge 
mälde älterer und moderner Meister, Antiquitäten und Kunst 
sachen. 
22. März. Berlin. Rudolf L e p k e. Alt-Wiener Porzellan. 
25. März und folgende Tage. Zürich, unter Leitung des 
Kunsthändlers Hugo Helbing in München: Die ehemaligen 
Bestände des Kunstgewerbemuseums der Stadt Zürich sowie 
Dubletten des Schweizerischen Landesmuseums. 
27. März. Frankfurt a. M. Rudolf B a n g e I, Sammlung 
von Gemälden, ausschließlich Frankfurter Meister. 
27. März. München. Dr. Eugen Merzbachers Nachf. 
Münzen und Medaillen aller Länder.
	        
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