Nr. 7
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Internationale Sammler-Zeitung.
Niederlande. Nach längerer Pause erschien ein
weiterer Wert des Nachportosatzes in der neuen Tönung.
T. M. 5 Cent ultramarin/schwarz; gez. 12%.
Rumänien. Hier sind die Postkarten zu 10 und Doppel
postkarten 10+10 mit teilweise verändertem Text zu melden.
D.P.K. 10 + 10 » » » \
P. K. 10 Bani rosa, K. weiß I 140.90.
Serbien. Der neue Wertzeichensatz erfährt folgende
Ergänzung (wie bisher Bild König Peters):
Bim. 15 Para lila
30 » grün
50 » braun
1 Dinar gelbbraun
3 » rot
5 » violett
j. gez. 11%.
Schweden. Ein Wert zu 50 Oere ergänzt die kur
sierende Markenreihe; Motiv wie bisher: »König Gustav«.
Bt'm. 50 Oere grau, gez. 12:13%.
Tripolis (ital. Post). Von der 2 Centesimi wird eine
blaßbraune Farbnuance gemeldet.
V e r. Staaten von Amerika. Eine Serie 1912 mit
dem Porträt von Benjamin Franklin führt sich mit zwei
Werten ein:
Bfm. 1 Cent grün | WZ.: U. S. P. S. ein-
10 Cents orange ) fache Lin.; gez. 12.
(Halbe Briefmarke n.) Halbe Dinge sind manchmal
mehr wert als ganze. Das wissen alle Briefmarkensammler, die
für eine halbe abgestempelte Briefmarke, die tatsächlich zur
Frankierung gedient hat, oft anstandslos große Summen be
zahlen. Daß die Postverwaltung irgend eines Landes Brief
marken zerschneiden und ihre Stücke verwenden läßt, kommt
natürlich nur .selten vor. Fred M e 1 v i 11 e, ein bekannter eng
lischer Philatelist, hat eine ganze Reihe solcher Fälle zu
sammengestellt. ln seiner Sammlung hat er zum Beispiel eine
aus den Sechzigerjahren stammende blaue Pennymarke von
Jamaika, die nach dem Kataloge etwa 1 Mark wert ist. Die
abgestempelte Hälfte davon, die er ebenfalls besitzt, ist unter
Brüdern 35 Mark wert. Der Postverwalter Jamaikas hatte
durch einen Erlaß vom 20. November 1861 genehmigt, daß die
blauen Pennymarken in der Diagonale durchschnitten und die
Teile als Halbpennymarken verwertet werden. Bis zum
1. September 1872 war diese Verfügung in Kraft. Diese Art
durchschnittener Briefmarken ist deshalb in ziemlich großen
Mengen in Verkehr gelangt. Etwa gleichzeitig, jedoch kürzere
Zeit hindurch, von 1863 bis 1869, waren in den V er einigten
Staaten halbe Briefmarken in Kurs, nämlich die Hälften von
2-Centmarken, die als 1-Centmarken zum Freimachen von Post
sendungen zugelassen wurden. Im Jahre 1869 wurden dort auch
% Stücke der 3-Centmarke als Centmarke zugelassen, und in
Neu-Schottland erlaubte die Post, daß die 3-Centmarke
in zwei Teile zerlegt und mit zwei unversehrten Marken zu
sammen als 7%-Centporto zum Freimachen von Briefen nach
England benützt wurde. In Mexiko ist man sogar noch
weiter gegangen, denn die ersten Briefmarken dieses Landes
durften sogar in vier Teile zerlegt und dann einzeln ver
wendet werden. Eine sehr seltene halbe Briefmarke stammt
von Barbados. Im Jahre 1878 wurden dort einem Drucker
einige 5-Schillingsmarken übergeben, die er in zwei Teile zer
legen und dann halbiert mit dem Ueberdruck 1 Penny versehen
sollte. Nach dem Preise von 150 bis 200 Mark, der für solche
halbe Marken bezahlt wird, müssen sie wirklich außerordent
lich selten sein. Auf einer Versteigerung in England ist jüngst
sogar für zwei ungestempelte Markenhäiften die stattliche
Summe von 105 Pfund, also über 2000 Mark bezahlt worden.
Vielleicht die größte Seltenheit auf diesem Gebiete ist eine
englische Marke aus dem Jahre 1893. An Stelle des
ursprünglichen Aufdruckes »Niger Cost Protectorate« wurde
der Ueberdruck »British Protectorate Oil Pivers« auf die halben
Marken gesetzt, außerdem wurde die Wertbezeichnung % d
als Ueberdruck aufgetragen. Der Drucker stellte den Ueber
druck zuerst in violetter Farbe her und setzte ihn dann in Rot
fort, als er erst 24 Exemplare violett gedruckt hatte.
Verschiedenes.
(Graphische Kunst.) Aus Frankfurt a. M.
wird gemeldet: Die bekannte Kunstfirma Prestel (Voigt-
länder-Tetzner) bringt eine sehr interessante Porträt - Aus
stellung in Zeichnungen, Radierungen und Lithographien, die
vom italienischen Secento bis zu den modernen Franzosen
reicht. Besonders die Kunst um die Mitte des 19. Jahrhunderts
ist vorzüglich vertreten; von den Franzosen sei Gavarni
genannt, von den Deutschen die Frankfurter G o e b e 1,
Eyssenhardt, L u n t e s c h u t z, Rumpf, die nicht ohne
Beziehung zur französischen Kunst das Figurenbild im Sinne
der Einheit von Gestalt und Umgebung in Frankfurt zu sel
tener Höhe emporgeführt haben. Unter den Modernen tritt
die kraftvolle Gestaltung von Legros hervor; der Im
pressionismus kommt mit Pissarros Holzschnitt und mit
Liebermanns Naumann-Lithographie zu seinem Recht.
(Japanische Siegel.) Während bei uns- bei Privat
leuten der Gebrauch von Siegeln die Ausnahme ist, ist es in
Japan, wie die »Revue« mitteilt, gesetzliche Bestimmung,
daß jeder Privatmann sein Siegel hat und einen Abdruck
dieses Siegels (Jitsu-in) in den amtlichen Archiven nieder
legt, der als Kontrolle benützt werden kann, falls einmal
Streitigkeiten über die Echtheit eines Siegelabdruckes vor
fallen sollten. Das Siegel eines Privatmannes hat nur dann
amtliche Giltigkeit, wenn vorher der Siegelabdruck amtlich
niedergelegt war. Die Siegel, deren sich die Japaner bedienen,
sind kleine, zierliche Werkzeuge aus Holz, Stein oder Metall.
Die Siegelcharaktere oder Ideogramme sind entweder einge
schnitten oder erhaben angebracht. Die Herstellung des
Siegelabdruckes erfolgt nicht auf Lack, wie bei uns meistens,
sondern es wird ein stempelähnlicher Abdruck hergestellt, zu
dem eine ganz besondere Tintenart, Nniku genannt, verwen
det wird, die Zinnober enthält. Gewöhnlich ist das japanische
Siegel auf Urkunden deswegen rotgolden gefärbt. Die gewöhn
lichsten japanischen Siegel sind außerordentlich wohlfeil und
kosten etwa 20 Pf. Sie sind aus Buchsbaum oder Kautschuk
hergestellt. Kostbarere bestehen aus Marmor, Schildpatt,
Büffel- oder Rhinozeroshorn, Elfenbein oder Achat, und die
kostbarsten werden aus Edelmetallen geschnitten. Der Form
nach sind die Siegel quadratisch, eliptisch oder kreisförmig.
Der Durchmesser überschreitet selten 2 Zentimeter.
Der Kunstbesitz aus Schloß Hünegg.
Aus Berlin wird uns geschrieben:
Der Versteigerung der Galerie Weber ließ das Kunst
auktionshaus L e p k e rasch eine zweite Auktion folgen, die an
Bedeutung jener wohl nachstehend, doch auf weite Sammlerkreise
große Anziehungskraft übte. Wir meinen die Kunstgewerbesamm
lung des Freiherrn von P a r p a r t aus Schloß Hünegg in der
Schweiz.
Die Marke Hünegg ist auf dem Kunstmarkte allerdings schon
lange geschätzt. Als vor Jahren der erste Teil der Sammlungen
aus dem schönen Schlosse am Thunersee bei H e b e r 1 e in Köln
unter dem Hammer kam, gab es manche Ueberraschung und man
durfte folgerichtig auch erwarten, daß der zweite Teil reiche Aus
beute bieten würde. Und so war es. Die erschienenen Sammler
erlebten keine Enttäuschung.
Die Versteigerung, die Hans Krüger leitete, nahm
mit Arbeiten in Edelmetall und Email ihren Anfang. Das