Nr. 7
Internationale Sammler- Zeitung.
Seite 111
München stattfindet, bietet wieder einmal die nicht häufige Ge
legenheit, gute Werke fast aller bedeutenderen japanischen F'arb-
nolzsehnitt-Meister zu erwerben. Von den jetzt so sehr ge
schätzten Primitiven sind allerdings nur wenige, aber vorzügliche
Arbeiten vei treten. Um so reicher ist der Bestand an Werken
des Meisters der vollendeten Grazie, H a r 11 n o b u, die fast alle
aus seiner besten Zeit (1766—70) stammen. Von der Katsugawa-
Sehule ist ein seltenes Diptychon von Shunso zu erwähnen.
Das berühmte Triptychon »Die Serenade« von Kiyonaga ist
ebenfalls in der Sammlung enthalten. Yeishi und seine Schule
sehen wir mit den etwas zeremoniellen Porträts vornehmer
Trauen. Von IJ t a m a r o ist eine Tülle des Guten und mehrere
seltene Arbeiten dabei, worunter das Diptychon »Mondschloß«
aus ganz früher Schaffensperiode und das seltene Blatt Yama
Uba, die Bergfrau, mit dem Heldenkind Kintoki sich befinden.
Unter den vorliegenden Werken T oyokunis sind gute Bei
spiele der zwei so grundverschiedenen Perioden zu beobachten.
Während die früheren Arbeiten dieses Künstlers starken Kiyonaga-
Einfluß zeigen, was bei dem hier befindlichen Triptychon »Traum«
besonders auffällt, ist er erst in der Darstellung seiner Theater-
Helden und Szenen zur vollen Entwicklung seiner Künstler-
Persönlichkeit gekommen und hat damit einen Typus geschaffen,
der noch lange nach seinem Ende viele Künstler stark beeinflußt
hat. Von dem produktivsten aller Holzschnittmeister H o k u s a i,
der auf eine Schaffenszeit von zirka 60 Jahren zurückblicken
konnte, sind neben Landschafts-, Blumen- und Vogel-Darstellun
gen vier Blätter aus der eminent seltenen Folge der Gespenster
erzählungen vorhanden, von denen überhaupt nur fünf erschienen
sind. Von H i r o s h i g e enthält die Sammlung viele vorzügliche
und seltene Arbeiten. Besonders erwähnenswert sind die seltene
Folge von sechs Ansichten des Tamaflusses und die fünf Dar
stellungen aus der Geschichte des Prinzen Gen si, die mit der
von Hiroshige nur selten angewendeten Blindpressung reich aus
gestattet sind. Unter den Werken aus dieser Epoche fallen be
sonders die große Anzahl vortrefflicher Surimonos auf. Der Ka
talog mit 4 Kunstdrucktafeln ist gratis gegen Portoersatz
(20 Pfg.) durch Hugo H e 1 b i n g in München zu beziehen.
(B e r o 1 i n e n s i a.) Aus Berlin wird uns berichtet: Die
Preise, die bei der Auktion A u f s e e ß e r erzielt wurden, hielten
sich im ganzen in mäßiger Höhe. Der Große Kurfürst und der
Prinz von Hessen Homburg, die bekannte historische Darstellung,
erzielte 115 Mk„ König Friedrich Wilhelm als Prinz (von Rugen-
das) 46 Mk., Friedrich der Große mit dem Großfürsten Paul 1776
beim Einzug in Berlin 130 Mk. Chodowieckis sitzender Zieten
beim König ging für 64 Mk. fort, ein Brustbild des Königs
(Townley) für 165 Mk., ein anderes (Ünger) für 92 Mk., das
J assaertsche Porträt sogar für 250 Mk. Ein späteres Bildnis
Friedrichs von Salomon brachte 200 Mk., die Totenmaske 50 Mk.
Ein Porträt der Königin mit dem Witwenschleier 105 Mk. Die
Schwarzsche Ansicht des Gendarmenmarkts von 1788 erzielte
130 Mk.
(Die Porzellane aus der Sammlung Gasser.)
Wir haben Serien in der vorigen Nummer eine Anzahl von Preisen
der Auktion Gasser verzeichnet (s. S. 94). Bei dem großen Inter
esse, das Porzellanversteigerungen erregen, seien nachstehend
noch einige Resultate bekanntgegeben. Es erzielten: Ein acht
teiliges Meißener Teeservice in Heroldmalerei Mk. 650, eine
Kaffeekanne mit bibl. Darstellung, Meißen, Mk. 520, zwölfeckige
Schüssel, Meißen, im Fond japanische Szene in Grün, Eisen,
Rot und Blau, Mk. 160, Bouillon-Tasse, Meißen, mit Watteau
szenen, Mk 130, zwei Hache Teller, königsblaue Lambrequins
mit Gold übermalt und eisenroten Blüten, Mk. 435, zwei Leuchter,
Meißen, bemalt mit japanisierenden Blüten, Mk. 275, Dejeuner,
neunteilig. Berlin. Parkartige Landschaften mit Schloßansichten,
resp. holländische Seelandschaften mit Legelschiffen, Mk. 300.
Diaria. Frankenthal. Mk. 1500. Kaffee- und Teeservice, Franken
thal. Mk. 800. Diana und Aktäon, Frankenthal, Mk. 520. Apollo
und die vier Elemente, Frankenthal. Mk. 420. Obsthändlerin.
Nympheuburg, Mk. 270. Neptun, Nymphenburg Mk. 260. Flacher
Teller, Nymphenburg. Im Fond Rokokoszene, Mk. 195. Platte und
drei Teller, Nymphenburg, Mk. 300, Poutporri-Vase, Ludwigs-
burg, Mk. 370. Mars in der Waffenschmiede. Ludwigsburg. Modell
von Domenico Ferretti, Mk. 600. Teetasse mit Untertasse, Lud
wigsburg, Mk. 195. Bouillon-Tasse mit Unterteller, Höchst. Mk
670. Konfektkörbchen, Höchst. Mk. 490. Lavoir mit Kanne,
Höchst, Mk. 520. Diana, Fürstenberg, Mk. 270. Teekanne, Volk-
städt-Rudölfstadt, Mk. 120. Terrine mit ovaler Platte, Kloster
Veilsdorf, Mk. 190. Dejeuner, 13teilig, Gotha, Mk. 310. Flöten
spieler, Straßburg, Mk. 325, Alegor. Gruppe, Niederweiler,
Mk. 210. Bouülonterrine, Wien. Dekor: Blaue Reliefgitterlinien in
ausgesparten Dreipaßreserven, die von Purpur und Gold, gehöhten
Pokaillen umzogen werden, Mk. 300. Venus und Amor, Kopen
hagen, Mk. 100. Bouillontasse, Kopenhagen, Mk. 125. Ovale
Platte mit allegor. Darstellung, Sevres, Mk. 115. Weihe an
Diana, Chelsea, Mk. 250, Konfektteller, St. Petersburg und Blau
markt i. E., Mk. 255. Zwei Tassen, Moskau, Mk. 70. Spülnapf
mit japan. Landschaften und Vögeln, Mk. 190. Fünf runde Platen,
Ostasien, Mk. 300, runde Platte, irri Fond phantastischer Vogel,
oftasiatisch, Mk. 350. Chinesische Vase und zwei Flötenvasen,
Mk. 380.
(Zinnpreise.) Bei der Auktion Gasser in München
kamen auch einige interessante Zinnstücke zur Versteigerung.
Es erzielten eine Kanne der Schmiedezunft mit Inschrift P. W.
1763 Mk. 280, eine große Zunftkanne der Müller- und Bäcker
innung mit der Inschrift: Leonhard Schick, Leonhard Peltzncr
1739, Mk. 800, gr. Zinnkanne einer Bäckerinnung mit Zinnrnarken
(springender Hase), auf dem Deckel zwei Löwen, eine gekrönte
Barrockkartouche haltend, mit einer Bretze und der Jahreszahl
1705, Mk. 850, Zunftpokal der Weber, 1685, mit drei Zinnmarken.
In den äußeren Kartuschen Rosen, in der inneren ein G in der
Spiegelschrift, Mk. 430, Zunftkanne der Bäcker zu Berneck (Ober
franken). Mit Zinnmarke. Um 1700, Mk. 370. Weinkanne, Stifter
Joh. Caspar Pfohler vnd Frav Maria Agnes Pfohlerin. Ano 1750
von 28. November, Mk. 305, Kokosnuß mit Zinn mantiert, Schweiz
oder Tirol. 1699 (?), Mk. 235, Kanne auf drei geflügelten Engels-
köpfen. Inschrift: Andcraeas Nejer 1604, Mk. 280, Anhängeflasche,
mit undeutlicher Zinmarke. Um 1700, Mk. 2200, Platte. Im Fand
auf gepunztem Grunde der auferstehende Heiland zwischen den
beiden Wächtern, Mk. 700.
Ausstellungen.
Amsterdam. Internationale Ausstellung. 13. April
8. Juni.
Berlin. Akademie der Künste. Gedächtnis-Ausstellung
Friedrichs des Großen.
— 24. Ausstellung der Sezession. 2. April — Ende
August.
— Große Berliner Kunstausstellung. 27. April — 29. Sep
tember.
Dresden. Große Kunstausstellung 1912. Eröffnung I. Mai.
Düsseldorf. Frühjahrs-Ausstellung Düsseldorf 1912.
Bis 14. April.
Hannover. Frühjahrs-Ausstellung des Kunstvereins.
Bis 8. April.
Leipzig. »Leipziger Jahresausstellung 1912«. 6. April —
Ende Juni.
München. Jubiläums-Ausstellung der Münchener Künstler
genossenschaft.
Nizza. Ausstellung der Primitiven.
Paris. Salon du Charnp de Mars. 15. April — 3(1. Juni.
- Salon Champs Elysees. 30. April — 30. Juni.
Salzburg. Kunstverein. Oster-Kunst-Ausstellung. Bis
28. April.
Venedig. X. Internationale Ausstellung. 23. April —
31. Oktober.
Wien. Künstlerhaus. Jahresaussteilung. Bis Mitte Juni.
— Sezession. Erühiahrsausstellung.
Zürich. Gesarntausstellung der Wiener Sezession. Bis
7. April.