Illustrirten Katalog der Ornamentstichsammlung des k. k. Oesterr. Museums (Wien,
R. v. Waldheim 1889) p. 215-236 verzeichnet. ln dem vorliegenden Buche, dem ersten
Theile eines groß angelegten Werkes, erhalten wir nun zum ersten Male die vollstan-
dige Sammlung der elsässischen Büchermarken bis Anfang des 18. Jahrhunderts
in getreuen Abbildungen, durchaus in Originalgroße, nebst den nothigen litterarischen
und geschichtlichen Angaben und Nachrichten über die einzelnen Drucker. ln dem Werke
_sind 298 Signete VOn 7a Druckern und Verlegern dargestellt. Von diesen entfallen allein
auf Straßburg 63 Firmen mit 263 Symbnlen, die übrigen vertheilen sich auf Hagenau,
vColmar, Mühlhausen und Schlettstadt mit zusammen 35 Signeten. Ein Theil der Marken
ist von den im Besitze der Druckerei l-leitz 61 Mündel befindlichen Originalstöcken
früherer Straßburger Buchdruckereien abgedruckt, so die Symbole von Mylius, Waldt,
Dulssecker und Zetzner, die übrigen sind photuzinkographisch wiedergegeben. Die litte-
rarischen Hinweise und geschichtlichen Angaben sind überall zuverlässig und in ihrer
Kürze vollkommen zweckentsprechend. Ein alphabetisches Verzeichniss aller Drucker
und Verleger, deren Zeichen oder Namen in dem Werke erscheinen, erleichtert überdies
wesentlich die Benützung des sehr elegant ausgestatteten Buches.
Im Folgenden seien einige ergänzende Bemerkungen angeführt, welche der Re-
ferent bei der Durchsicht des mit ungemeiner Gewissenhaftigkeit, unterstützt von um-
fassender Kenntniss der einschlägigen Litteratur, zusammengestellten Werkes gemacht
hat. Sie sind nicht wesentlich und beziehen sich nur auf einzelne Daten. Bei Fig. g
Taf. lV wäre nachzutragen, dass das bezügliche Signet des Joh. Schott sich auch in der
Ausgabe des Feldthuches der Wundartzney von 1530 am Schlusse findet, desgleichen
Fig. 10 von Taf. V in derselben Ausgabe des genannten Buches auf der Rückseite des
sechsten Blattes. Stockmeyer und Reber irren natürlich mit der Zuschreibung des
dem M. Apiarius angehürigen Symbols (vergl. die Bemerkung auf S. 43 zu Taf. XXlV,
Fig. 1-2) an Thomas Guarin aus Basel. Das Signet des Letzteren ist bekanntlich die
von ihm in verschiedenen Großen geführte, von einer Cartouche umrahmte Palme (eines
der Symbole Guarins bei Dibdin ll, 190), im Wesentlichen übereinstimmend mit dem
auf Taf. Lll, Fig. 1 als Signet von Georg Andreas Dolhoplf und Johann Eberhard Zetzner
abgebildeten Buchzeichen. Das auf Taf. XXXlV, Fig. 1 unten rechts abgebildete Sujet
(vergl. hiezu die bezügliche Bemerkung) kommt schon 1559 auf einem Druck der Erben
QuenteVs vor (Roth-Scholtz 491). Fig. 5 Taf. XXXVll ündet sich auch in einem Druck
von 153g. Zu Taf. XXXVlll Fig. 10 ist zu bemerken, dass die abgebildete Randein-
fassung von Tobias Stimmer allerdings in nContrafeytungen der Römischen Bapst: (An-
dresen 145) angewendet ist, jedoch mit dem auf derselben Tafel Fig. 8 dargestellten
Symbol des Bernh. Jobin in der Mitte unten. Fig. 13 Taf. XLV kennt der Referent auch
in einem Kölner Druck von 16zo. Der bezügliche Verweis auf Silvestre ist in 613 zu ver-
bessern. Das auf Taf. LII Fig. z als Signet des C. Scher abgebildete Symbol führt 1608
Joachim Rhete zu Stettin, dasselbe Sujet früher schon, um die Mitte des 16. Jahr-
hunderts, Franz Beham in Mainz. Damit ergänzt sich die bezügliche Note auf Seite
XXVII des Textes. Das Signet von. Phil. Mülb und Josias Stadel, Taf. Llll, Fig. 1-3,
besitzt das Oesterr. Museum noch größer als die drei abgebildeten (o,o88:o,o78) in
einem Druck von 1650; ebenda Endet sich auch ein Abdruck der auf Taf. LXXl, Fig. 1o
dargestellten Randverzierung mit dem Symbol des Peter Brubach (Johann Setzer) und
der Jahreszahl 1529 (statt 1533) in der Mitte unten. . R-r.
i
Kirchenmöbel des _Mittelalters und der Neuzeit. Chorgestlihle, Kanzeln,
Lettner und andere Gegenstände kirchlicherzEinrichtung. Herausgeg. von
Arthur Pabst. 30 Tafeln in Lichtdruck. Frankfurt a. M., H. Keller,
1893. Fol. M. 30.
Das mit der Architektur zusammenhängende und von derselben größtentheils direct
abhängige Kirchenmobiliar ist es, wovon uns da eine erlesene Anzahl vorgeführt wird.
Wie reich Deutschland an derlei Schätzen ist, hat unter Anderen namentlich das Münzen-
bergefsche Altarwerk gezeigt. Was der Herausgeber bietet, ist blos gothisches Mobel
vom 13. bis in die erste Halfte des 16. Jahrhunderts. Wenn auf dem Titel die Neuzeit
genannt ist, so bezieht sich das nur auf das nackte außere Datum einiger Spatlinge; von
Renaissance ist auch an diesen letzteren noch nicht viel zu vermerken, was eben mit
demarchitektonischen Grundcharakter dieses Mobiliars zusammenhängt: hat doch die
deutsche Kircbenbaukunst bis weit in das 16. Jahrhundert hinein an den gothischen
Formen festgehalten. Ferner sind es weitaus überwiegend Gegenstände nord- und mittel-
deutscher Herkunft; von oberdeutschen Arbeiten zahlt man darunter kaum ein Dutzend.
Daneben hat eine Anzahl moderner Erzeugnisse Platz gefunden, wodurch Gelegenheit zu